Nachdem die letzte Dart-WM im Januar bei Sport1 Topquoten einfuhr, wagen sich die Pfeilewerfer bei den German Masters (20. bis 21. Oktober) erstmals aus ihrer Sportkanal-Nische. Die deutsche Dartmeisterschaft läuft am Samstag, den 21. Oktober, zur besten Sendezeit bei Pro Sieben (!), einem alles andere als ausgewiesenen Sportsender. Damit ist die ehemalige Kneipensportart endgültig im Mainstream angekommen.
Bei den German Masters treten sieben deutsche Topspieler gegen die interantionale Dartelite (u.a. Phil Taylor, Michael van Gerwen) an. Nach dem Achtelfinale am Freitag um 22.30 (Pro7) geht es am Samstag bei Pro7 Maxx mit dem Viertelfinale weiter. Um 20.15 steigt Pro7 mit Halbfinale und Endspiel ein.
Thore Schölermann und Christoph "Icke" Dommisch moderieren. Kommentator ist wie bereits bei Sport1 Elmar Paulke, die "Deutsche Stimme des Darts".
Bereits anlässlich der WM des Profiverbandes PDC im Londoner Alexandra Palace (15.12. bis 2.1.2017) baten wir den 1970 in Bergisch Gladbach geborenen Journalisten zum Gespräch über etwas andere Spitzensportler.
Bei den German Masters treten sieben deutsche Topspieler gegen die interantionale Dartelite (u.a. Phil Taylor, Michael van Gerwen) an. Nach dem Achtelfinale am Freitag um 22.30 (Pro7) geht es am Samstag bei Pro7 Maxx mit dem Viertelfinale weiter. Um 20.15 steigt Pro7 mit Halbfinale und Endspiel ein.
Thore Schölermann und Christoph "Icke" Dommisch moderieren. Kommentator ist wie bereits bei Sport1 Elmar Paulke, die "Deutsche Stimme des Darts".
Bereits anlässlich der WM des Profiverbandes PDC im Londoner Alexandra Palace (15.12. bis 2.1.2017) baten wir den 1970 in Bergisch Gladbach geborenen Journalisten zum Gespräch über etwas andere Spitzensportler.
TV SPIELFILM: Der Profi-Weltverband PDC will Max Hopp unbedingt zum Star aufbauen, um den deutschen Markt weiter erschließen zu können. Sie kennen Hopp gut: Spürt er als Aushängeschild des deutschen Darts den Druck jetzt mehr, als vor ein paar Jahren als unbedarfter Teenager?
Elmar Paulke: Natürlich spürt er, dass die Erwartungen an ihn groß sind. Es gab in der jüngeren Vergangenheit auch ein, zwei verlorene Matches für die er, gerade im Social- Media-Bereich, richtig Senge bekommen hat. Ich sehe eine große Gefahr darin, dass immer mehr Darts-Fans denken, Hopp müsste jetzt mit seinen 20 Jahren langsam mal Weltmeister werden. Denn das ist natürlich überzogen. Trotzdem merkt er, dass viele Leute genau das erwarten. Sicher ist nur eines: Er hat das Talent, noch weiter nach vorne zu kommen. Denn er besitzt die große Fähigkeit, sich auf der Bühne da oben wohl zu fühlen! Das kannst du nicht trainieren, das hast du oder du hast es nicht.
TV SPIELFILM: Aber genau diese Unbeschwertheit könnte durch den Hype um seine Person verloren gehen, oder?
Elmar Paulke: Ja, aber das ist Teil des Geschäfts. Die Medien pushen ihn, ich mache das ja auch, bezeichne ihn als großes Talent, wenn ich für Sport1 kommentiere. Andererseits hat er ja genau deshalb auch Sponsoren. Das ist immer ein Geben und Nehmen. Zumal Max Hopp eine Pionierrolle ausfüllt: einen Dartspieler, der vielleicht ganz nach vorne kommen kann, hat es bisher in Deutschland noch nicht gegeben.
TV SPIELFILM: Das Mentale spielt beim Darts eine zentrale Rolle. Welche Tricks wenden die Spieler an, um die Konzentration hoch zu halten?
Elmar Paulke: Alle versuchen auf der Bühne ihren perfekten Zustand zu erreichen und ihn möglichst lange beizubehalten. Nicht ganz einfach, weil es verschiedene Einflussfaktoren gibt. Zum einen den Gegner: Wie spielt der? Wie reagiere ich beispielsweise auf eine unheimlich gute Aufnahme des Gegners? Und zum anderen ist da das Publikum, das bei der WM bekanntlich extrem laut ist...
TV SPIELFILM: Arbeiten die Spieler mit Mentaltrainern?
Elmar Paulke: Der Österreicher Mensur Suljovic gehört zum kleinen Kreis derer, die schon auf die Hilfe eines Mentalcoaches zurückgegriffen haben. Suljovic versucht nur bei sich zu sein. Er wirft, zieht die Darts aus dem Board, blickt zu Boden, geht an seinen Tisch und knetet seine Finger in diesem Talkum, damit er einen besseren Grip hat. Er schaut nicht ein einziges Mal zum Gegner! So versucht er alles auszublenden, was auf der Bühne passiert.
TV SPIELFILM: Warum macht sein Beispiel nicht Schule?
Elmar Paulke: Es gibt ein paar jüngere Spieler, die anfangen, mit Mentaltrainern zu arbeiten. Aber das ist eine Minderheit. Max Hopp zum Beispiel glaubt, dass er sich mental nicht so abschotten darf und dass er wahrnehmen muss, was auf der Bühne passiert. Ich bin mir da ehrlich gesagt nicht ganz so sicher. Ich glaube, das würde ihm in der jetzigen Situation helfen. Kein Spieler bestreitet, dass es beim Darts zu annähernd 100 Prozent darum geht, mental zu bestehen. Werfen können alle - die Bewegung beim Darts ist ja nicht so komplex wie etwa beim Golf. Sie dauert eine halbe Sekunde, da kannst du nicht viel korrigieren. Also musst du im Kopf stark sein, musst überzeugt sein, dass der Pfeil da landet, wo du ihn haben willst. Beim Bogenschießen, auch eine Konzentrationssportart, hat längst jeder Athlet einen Mentalcoach. Ich glaube, in dieser Hinsicht wird sich beim Darts in den kommenden Jahren auch noch einiges tun.
TV SPIELFILM: Wie steht es um das Fairplay am Darts-Board?
Elmar Paulke: Es gibt natürlich Psychotricks. Der legale Trick ist, das Tempo zu beeinflussen - es gibt ja viel Zeit, laut Regel eine Minute pro Aufnahme. Was am Ende gar keine Regel ist, weil kein Spieler den Zeitrahmen ausschöpft. Aber die bewusste Verlangsamung eines Spiels, um den Rhythmus des Gegners zu stören, gehört zum taktischen Einmaleins. Außerdem gehört natürlich Trashtalk auf der Bühne dazu. Max Hopp hat mir kürzlich erzählt, dass es sogar Konkurrenten gibt, die sich mit aufdringlichen Parfüms eindieseln, um den Gegner zu nerven. Bei all dem geht es darum, irgendwie in den Kopf des anderen zu kommen.
TV SPIELFILM: Anders als in vielen anderen Sportarten fehlt es beim Darts nicht an sogenannten "Typen". Warum ist das so?
Elmar Paulke: Ich glaube, dass die Wiedererkennbarkeit dieser Jungs eine ganz große Stärke von Darts ist. Die sind so wie sie sind und stehen auch dazu, dass sie aus der Arbeiterklasse kommen. Man merkt einfach, dass sie noch nicht so auf Medienauftritte getrimmt sind, wie das in vielen anderen Sportarten der Fall ist. Dadurch können sich die Fans sehr gut mit den Protagonisten identifizieren.
TV SPIELFILM: Viele Spieler sind relativ korpulent. Ist Übergewicht beim Darts von Vorteil?
Elmar Paulke: Nein. Das liegt ganz einfach daran, dass es keine besondere Athletik erfordert, Pfeile 2,37 Meter weit auf eine Scheibe zu werfen. (lacht) Die Matches finden oft ziemlich spät statt, und wenn um 1 Uhr nachts der große Hunger kommt, essen die Spieler eben keine Möhrchen und frische Paprika. Und das macht sich dann irgendwann auf der Waage bemerkbar.
TV SPIELFILM: Im Zuge der Professionalisierung des Dartsports wird Ernährungswissenschaft wohl bald auch eine größere Rolle spielen...
Elmar Paulke: Das halte ich für wahrscheinlich. Man ist bei ausgewogener Ernährung einfach fitter, kann sich besser konzentrieren. Darts ist ein junger Profisport, da gibt es eben noch Aspekte, die nicht bis ins letzte Detail analysiert sind.
TV SPIELFILM: Ihr neues Buch heißt "Game on! Die verrückte Welt des Darts"*. Was ist denn so verrückt an diesem Sport?
Elmar Paulke: Verrückt ist Darts aus meiner Sicht, weil die Fans ganz schön durchgeknallt sind. Das ist eindeutig etwas, was einem bei anderen Sport-Events sonst nicht so begegnet. Die Fans sind Teil der Show mit ihren Schildern, die sie in die Kamera halten, mit ihren Kostümen, für die es Preise zu gewinnen gibt. Und wenn auf der Bühne schlecht gespielt wird, fangen sie eben einfach an zu singen. Großartig! Darüber hinaus ist es natürlich auch verrückt, dass die Topspieler wie Popstars gefeiert werden, obwohl sie vom Äußeren so gar nichts mit den klassischen Helden unserer Zeit gemein haben.
TV SPIELFILM: Nach langem Kampf fand Darts 2010 Aufnahme unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Führt die Entwicklung tatsächlich irgendwann ins Olympische Programm?
Elmar Paulke: Das war nie das Ziel, und ist es auch jetzt nicht. Es ging damals einfach um die offizielle Anerkennung als Sportart. Wenn man sich traditionelle Sportarten wie Leichtathletik oder Turnen ansieht, die bei Olympia alle vier Jahre mal ihre große Bühne bekommen: Das ist etwas, was der Profi-Dartsverband PDC gar nicht nötig hat. Der will permanent eine Rolle spielen.
TV SPIELFILM: Werfen sie doch abschließend mal einen Blick voraus und spielen den Visionär: Wo steht der Dartssport in fünf Jahren?
Elmar Paulke: Was den deutschen Markt betrifft, wird eine Frage ganz entscheidend sein: Haben wir in fünf Jahren einen deutschen Topspieler? Wenn wir ihn haben, wenn wir vielleicht sogar einen Weltmeister haben, wird sich der Boom massiv fortsetzen. Darüber hinaus wird es spannend sein zu beobachten, wie sich Darts allgemein als Sport entwickelt. Ich glaube, dieses Nischendasein, dieses Skurrile ist etwas, was man sich unbedingt erhalten muss. Ich hoffe, dass sich auch der Verband dessen bewusst ist. Dass er sich seine Typen bewahrt. Dazu gehört auch, dass diese Typen vielleicht nicht zu viel Geld verdienen sollten, damit sie eben so bleiben wie sie sind - und nicht abheben. Heute kommen Spieler nach ihren Matches runter in die Halle, geben Autogramme und unterhalten sich. Diese Verbindung zu den Fans ist ungemein wichtig für Darts. Ich weiß am Ende natürlich auch nicht wie sich der Sport entwickeln wird. Aber ich sehe die Gefahr, dass Darts seine Besonderheit verlieren könnte, wenn zu viel Geld im Spiel ist.
Interview: Frank Steinberg
*Edel Books, 16,95 Euro
Elmar Paulke: Natürlich spürt er, dass die Erwartungen an ihn groß sind. Es gab in der jüngeren Vergangenheit auch ein, zwei verlorene Matches für die er, gerade im Social- Media-Bereich, richtig Senge bekommen hat. Ich sehe eine große Gefahr darin, dass immer mehr Darts-Fans denken, Hopp müsste jetzt mit seinen 20 Jahren langsam mal Weltmeister werden. Denn das ist natürlich überzogen. Trotzdem merkt er, dass viele Leute genau das erwarten. Sicher ist nur eines: Er hat das Talent, noch weiter nach vorne zu kommen. Denn er besitzt die große Fähigkeit, sich auf der Bühne da oben wohl zu fühlen! Das kannst du nicht trainieren, das hast du oder du hast es nicht.
TV SPIELFILM: Aber genau diese Unbeschwertheit könnte durch den Hype um seine Person verloren gehen, oder?
Elmar Paulke: Ja, aber das ist Teil des Geschäfts. Die Medien pushen ihn, ich mache das ja auch, bezeichne ihn als großes Talent, wenn ich für Sport1 kommentiere. Andererseits hat er ja genau deshalb auch Sponsoren. Das ist immer ein Geben und Nehmen. Zumal Max Hopp eine Pionierrolle ausfüllt: einen Dartspieler, der vielleicht ganz nach vorne kommen kann, hat es bisher in Deutschland noch nicht gegeben.
TV SPIELFILM: Das Mentale spielt beim Darts eine zentrale Rolle. Welche Tricks wenden die Spieler an, um die Konzentration hoch zu halten?
Elmar Paulke: Alle versuchen auf der Bühne ihren perfekten Zustand zu erreichen und ihn möglichst lange beizubehalten. Nicht ganz einfach, weil es verschiedene Einflussfaktoren gibt. Zum einen den Gegner: Wie spielt der? Wie reagiere ich beispielsweise auf eine unheimlich gute Aufnahme des Gegners? Und zum anderen ist da das Publikum, das bei der WM bekanntlich extrem laut ist...
TV SPIELFILM: Arbeiten die Spieler mit Mentaltrainern?
Elmar Paulke: Der Österreicher Mensur Suljovic gehört zum kleinen Kreis derer, die schon auf die Hilfe eines Mentalcoaches zurückgegriffen haben. Suljovic versucht nur bei sich zu sein. Er wirft, zieht die Darts aus dem Board, blickt zu Boden, geht an seinen Tisch und knetet seine Finger in diesem Talkum, damit er einen besseren Grip hat. Er schaut nicht ein einziges Mal zum Gegner! So versucht er alles auszublenden, was auf der Bühne passiert.
TV SPIELFILM: Warum macht sein Beispiel nicht Schule?
Elmar Paulke: Es gibt ein paar jüngere Spieler, die anfangen, mit Mentaltrainern zu arbeiten. Aber das ist eine Minderheit. Max Hopp zum Beispiel glaubt, dass er sich mental nicht so abschotten darf und dass er wahrnehmen muss, was auf der Bühne passiert. Ich bin mir da ehrlich gesagt nicht ganz so sicher. Ich glaube, das würde ihm in der jetzigen Situation helfen. Kein Spieler bestreitet, dass es beim Darts zu annähernd 100 Prozent darum geht, mental zu bestehen. Werfen können alle - die Bewegung beim Darts ist ja nicht so komplex wie etwa beim Golf. Sie dauert eine halbe Sekunde, da kannst du nicht viel korrigieren. Also musst du im Kopf stark sein, musst überzeugt sein, dass der Pfeil da landet, wo du ihn haben willst. Beim Bogenschießen, auch eine Konzentrationssportart, hat längst jeder Athlet einen Mentalcoach. Ich glaube, in dieser Hinsicht wird sich beim Darts in den kommenden Jahren auch noch einiges tun.
TV SPIELFILM: Wie steht es um das Fairplay am Darts-Board?
Elmar Paulke: Es gibt natürlich Psychotricks. Der legale Trick ist, das Tempo zu beeinflussen - es gibt ja viel Zeit, laut Regel eine Minute pro Aufnahme. Was am Ende gar keine Regel ist, weil kein Spieler den Zeitrahmen ausschöpft. Aber die bewusste Verlangsamung eines Spiels, um den Rhythmus des Gegners zu stören, gehört zum taktischen Einmaleins. Außerdem gehört natürlich Trashtalk auf der Bühne dazu. Max Hopp hat mir kürzlich erzählt, dass es sogar Konkurrenten gibt, die sich mit aufdringlichen Parfüms eindieseln, um den Gegner zu nerven. Bei all dem geht es darum, irgendwie in den Kopf des anderen zu kommen.
TV SPIELFILM: Anders als in vielen anderen Sportarten fehlt es beim Darts nicht an sogenannten "Typen". Warum ist das so?
Elmar Paulke: Ich glaube, dass die Wiedererkennbarkeit dieser Jungs eine ganz große Stärke von Darts ist. Die sind so wie sie sind und stehen auch dazu, dass sie aus der Arbeiterklasse kommen. Man merkt einfach, dass sie noch nicht so auf Medienauftritte getrimmt sind, wie das in vielen anderen Sportarten der Fall ist. Dadurch können sich die Fans sehr gut mit den Protagonisten identifizieren.
TV SPIELFILM: Viele Spieler sind relativ korpulent. Ist Übergewicht beim Darts von Vorteil?
Elmar Paulke: Nein. Das liegt ganz einfach daran, dass es keine besondere Athletik erfordert, Pfeile 2,37 Meter weit auf eine Scheibe zu werfen. (lacht) Die Matches finden oft ziemlich spät statt, und wenn um 1 Uhr nachts der große Hunger kommt, essen die Spieler eben keine Möhrchen und frische Paprika. Und das macht sich dann irgendwann auf der Waage bemerkbar.
TV SPIELFILM: Im Zuge der Professionalisierung des Dartsports wird Ernährungswissenschaft wohl bald auch eine größere Rolle spielen...
Elmar Paulke: Das halte ich für wahrscheinlich. Man ist bei ausgewogener Ernährung einfach fitter, kann sich besser konzentrieren. Darts ist ein junger Profisport, da gibt es eben noch Aspekte, die nicht bis ins letzte Detail analysiert sind.
TV SPIELFILM: Ihr neues Buch heißt "Game on! Die verrückte Welt des Darts"*. Was ist denn so verrückt an diesem Sport?
Elmar Paulke: Verrückt ist Darts aus meiner Sicht, weil die Fans ganz schön durchgeknallt sind. Das ist eindeutig etwas, was einem bei anderen Sport-Events sonst nicht so begegnet. Die Fans sind Teil der Show mit ihren Schildern, die sie in die Kamera halten, mit ihren Kostümen, für die es Preise zu gewinnen gibt. Und wenn auf der Bühne schlecht gespielt wird, fangen sie eben einfach an zu singen. Großartig! Darüber hinaus ist es natürlich auch verrückt, dass die Topspieler wie Popstars gefeiert werden, obwohl sie vom Äußeren so gar nichts mit den klassischen Helden unserer Zeit gemein haben.
TV SPIELFILM: Nach langem Kampf fand Darts 2010 Aufnahme unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Führt die Entwicklung tatsächlich irgendwann ins Olympische Programm?
Elmar Paulke: Das war nie das Ziel, und ist es auch jetzt nicht. Es ging damals einfach um die offizielle Anerkennung als Sportart. Wenn man sich traditionelle Sportarten wie Leichtathletik oder Turnen ansieht, die bei Olympia alle vier Jahre mal ihre große Bühne bekommen: Das ist etwas, was der Profi-Dartsverband PDC gar nicht nötig hat. Der will permanent eine Rolle spielen.
TV SPIELFILM: Werfen sie doch abschließend mal einen Blick voraus und spielen den Visionär: Wo steht der Dartssport in fünf Jahren?
Elmar Paulke: Was den deutschen Markt betrifft, wird eine Frage ganz entscheidend sein: Haben wir in fünf Jahren einen deutschen Topspieler? Wenn wir ihn haben, wenn wir vielleicht sogar einen Weltmeister haben, wird sich der Boom massiv fortsetzen. Darüber hinaus wird es spannend sein zu beobachten, wie sich Darts allgemein als Sport entwickelt. Ich glaube, dieses Nischendasein, dieses Skurrile ist etwas, was man sich unbedingt erhalten muss. Ich hoffe, dass sich auch der Verband dessen bewusst ist. Dass er sich seine Typen bewahrt. Dazu gehört auch, dass diese Typen vielleicht nicht zu viel Geld verdienen sollten, damit sie eben so bleiben wie sie sind - und nicht abheben. Heute kommen Spieler nach ihren Matches runter in die Halle, geben Autogramme und unterhalten sich. Diese Verbindung zu den Fans ist ungemein wichtig für Darts. Ich weiß am Ende natürlich auch nicht wie sich der Sport entwickeln wird. Aber ich sehe die Gefahr, dass Darts seine Besonderheit verlieren könnte, wenn zu viel Geld im Spiel ist.
Interview: Frank Steinberg
*Edel Books, 16,95 Euro