Alle Jahre wieder fährt der Lichter rum: "Horst Lichter sucht das Glück" ist für das ZDF zu etwas Besonderem geworden. Der frühere TV-Koch und "Bares für Rares"-Moderator hat sich in den vergangenen Jahren bereits auf sein Motorrad gesetzt und ist durch Länder wie Kroatien, Norwegen und Frankreich gefahren. Dabei trifft er verschiedene lokale Prominente, die ihm die Lebensart des Landes näherbringen wollen und über allem steht natürlich die Frage: Was bedeutet Glück und wie können wir es bekommen?
Am 25. Dezember war es wieder soweit: Um 19.15 Uhr zeigte das ZDF eine neue Folge der Roadtrip-Sendung, bevor Lichter dann am 2. Weihnachtstag an Deck des Traumschiffs ist. Dieses Jahr verlief die Reise für ihn allerdings etwas anders. Er war, auch wegen der Coronapandemie, in Deutschland unterwegs, an der früheren innerdeutschen Grenze. Dort hat er sich mit Persönlichkeiten wie der früheren Bahnradsportlerin Christina Vogel oder Musiker Wolfgang Niedecken getroffen, um über 30 Jahre Deutsche Einheit und ihre Definition von Glück zu sprechen. TV SPIELFILM.de hat im Vorfeld mit ihm über Roadtrips, E-Motorräder und sein Jahr 2020 gesprochen.
TVSPIELFILM.de: Herr Lichter, auf Ihrer Tour an der innerdeutschen Grenze entlang: Was war für sie der bewegendste Moment des Roadtrips?
Horst Lichter: Das erste Mal den Todesstreifen wirklich wahrzunehmen, mit einem Zeitzeugen der tatsächlich viermal versucht hat, wegzukommen. Das war mehr als bewegend. Denn das erste Mal hat Mario Goldstein das als junger Mensch mit 14 Jahren versucht.
Wie haben Sie damals die Grenzöffnung erlebt?
Ich bin ehrlich: Die Grenzöffnung damals habe ich bewusst nur so erlebt, als dass eine unglaubliche Freude durchs Land ging. Wahnsinnig viele Nachbarn hatten wirklich Familie "drüben", das war wunderbar mitzuerleben. Natürlich, im Fernsehen mitzuverfolgen, was an der Mauer los war, was am Berliner Tor los war, war unglaublich. Heute ärgere ich mich, dass ich damals nicht gesagt hab: "Komm‘ her, ich fahre hin, ich möchte dabei sein!"
"Persönlicher Demut und Respekt"
Es soll in der Sendung und bei Ihren Trips ja auch immer um das gehen, was im Leben wirklich zählt. Was zählt für Sie im Leben am meisten? Dinge wie Gesundheit vielleicht ausgenommen, das gilt für alle Menschen, denke ich.
Also, was wirklich zählt, ist eigentlich das, wovon am meisten gesprochen und am wenigsten umgesetzt wird: die persönliche Demut und Respekt – Respekt, den man der Umwelt gibt, gegenüber den Menschen, gegenüber seiner Familie und seinen Haustieren, gegenüber Tieren generell. Eigentlich, dass man das gibt, was man selber gerne hätte, denn man möchte selber mit Respekt behandelt werden. Dass man höflich ist, freundlich ist, gut aufgenommen wird. Dass man einfach anderen mit Empathie begegnet. Das ist für mich besonders wichtig und wenn das alle Menschen, die davon reden, umsetzen würden, wäre die Welt eine ganz andere.
Von welchem Ort waren Sie besonders überrascht?
Ach, ob es ein einziger Ort war, könnte ich nicht sagen (überlegt). Nein, also ich habe keinen Ort, wo ich wirklich besonders von überrascht war, weil es Deutschland ist. Das ist meine Heimat, auch wenn ich vorher nie an der Grenze war.
"Corona hat alles auf den Kopf gestellt"
Falls es nächstes Jahr wieder problemlos möglich ist: Welche Ziele stehen noch auf Ihrer Liste für einen Roadtrip mit dem ZDF und warum gerade diese?
Also, ich würde unglaublich gerne mal Südtirol machen, weil ich glaube, dass es eine traumhafte Landschaft ist und mit Sicherheit sehr interessante Menschen dort leben, die ihr Leben gemeistert haben und meistern. Schottland, Irland wären auch ein Träumchen, allein der Landschaft wegen.
Aber ich glaube, man findet auf der ganzen Erde, egal wo, tolle außergewöhnliche Menschen.
Ihre Show wird zum Ende des Jahres ausgestrahlt. Wie haben Sie ganz persönlich das Jahr 2020 erlebt?
Ich glaube, das unterscheidet sich nicht großartig von dem Eindruck fast aller Menschen, die ich kenne. Das Jahr war auch von schönen Momenten geprägt, außergewöhnlich schöne Momente, überraschende und natürlich auch vom Bewusstwerden, dass alles an einem seidenen Faden hängt. Es muss nur eine schlimme Sache passieren und nichts ist mehr, wie es war. Corona hat alles auf den Kopf gestellt, aber dafür ist hier und da die Empathie ein bisschen gestiegen unter den Menschen. Diese Hilfsbereitschaft war wiederum schön.
Es ist sicher ein unglaubliches Gefühl von Freiheit mit dem Motorrad unterwegs zu sein. Würden Sie der Umwelt zuliebe auch auf ein E-Motorrad umsteigen?
Diese Frage finde ich ganz besonders witzig, weil ich tatsächlich unterwegs mit einem Elektromotorrad war. Lasst Euch überraschen!
"Horst Lichter sucht das Glück" ist in der ZDF-Mediathek abrufbar.