König der Löwen", "Susi und Strolch" - jedes Kind kennt die Disney-Klassiker. Demnächst wird man sie öfter sehen, kostenlos. Denn ab 17. Januar wird nahezu jeder TV-Haushalt den Disney Channel frei empfangen können.

Die Neuausrichtung kündigte sich bereits im September 2012 an, als Disney dem US-Konkurrenten NBC Universal dessen deutschen Sender Das Vierte abkaufte. Im April 2013 war klar: Den Platz des Vierten wird der neue Disney Channel einnehmen. "Durch den Wechsel ins Free-TV haben wir eine ganz andere Verankerung in Deutschland, der Schweiz und Österreich", erklärt Senderchef Lars Wagner. Das Ziel: die Marke Disney zu stärken. Außerdem soll der Kanal ein Schaufenster in die verzweigte Disney-Welt mit ihren Abspielstätten im Pay-TV sein: Disney Junior, Disney XD und Disney Cinemagic. Die bleiben verschlüsselt, Free- und Pay- TV sollen sich ergänzen.

Wir haben in unserem Programm viele Schätze

Ralf Gerhardt, Programmchef

Lars Wagner und sein Programmchef Ralf Gerhardt haben sich viel vorgenommen: "Wir wollen auch die Erwachsenen für uns gewinnen." Im Gegensatz zu anderen Ländern wird der deutsche Disney Channel am Abend eine erwachsene Programmstrecke haben. Tagsüber gibt's "Micky Maus Wunderhaus", "Hannah Montana" sowie "Phineas und Ferb" für die Kleinen, abends gefühlsstarke Serien für die Mütter.

"Unser Programm ist beeindruckend", findet Programmchef Ralf Gerhardt. Er ist stolz auf Einkäufe wie "Cedar Cove", die spanische Krimisoap "Grand Hotel" und die BBC-Sitcom "Miranda". Hinzu kommen selbst produzierte Samstagabendshows wie "Ducks & Friends" mit Nova Meierhenrich, Dokusoaps wie "100 Days of Being Nice" und Klassiker à la "Dschungelbuch". Der Abend soll (relativ) frei von Sex & Crime sein. "Wir sind nicht der Sender für Freakshows. Wir liefern Geschichten, Emotionen und Humor, und das alles mit einem optimistischen Grundton", kündigt Ralf Gerhardt an. Disney drängt mit einer gigantischen Marketingkampagne auf den Markt. Motto: "An den Muppets und uns kommt keiner vorbei." Mit dieser Kampfansage werden ab 17. Januar die Claims im Kinderfernsehen neu abgesteckt. In erster Linie wird das Super RTL zu spüren bekommen - bislang war der Sender zusammen mit dem Kika der Platzhirsch im Kids-TV.

Wir wollen für ein moderneres Verständnis von Disney sorgen

Lars Wagner, Senderchef

Kurios an dieser neuen Konstellation ist, dass Disney Gesellschafter der RTL-Tochter ist und bleibt, nun aber keine Inhalte mehr zuliefert und seine Beteiligung als reines Finanzinvestment sieht. Super RTL steht indes vor der schwierigen Aufgabe, den Verlust von Teilen seines Kernprogramms zu kompensieren. Dazu schloss man Deals mit US-Anbietern wie Dreamworks ("Dragons") und Warner ("Tom & Jerry"). Der Sender verpasste sich zudem ein erwachseneres Erscheinungsbild und setzt in der Primetime auf Spielfilme und US-Serien wie die clevere Märchensaga "Once Upon a Time". Super-RTL-Chef Claude Schmit rechnet mit Einbußen bei den Marktanteilen, gibt sich jedoch, wie Kika und Nickelodeon, gelassen. Disney selbst steckt sich keine starren Ziele: "Wir haben den Zeithorizont, um zu warten."

Bestehende Deals des Micky-Maus-Konzerns, etwa mit RTL und ProSiebenSat.1, bleiben unangetastet. Die Animationshits aus der Pixar-Schmiede ("Cars", "Die Unglaublichen"), die seit 2006 fest zu Disney gehört, werden weiterhin bei Sat.1. laufen. Gestartet wird am 17. Januar um 6 Uhr, um 20.15 Uhr gibt's die Disney- Perle "Aristocats".
K. Klitsch

Aristocats
FR 17.1. Disney Ch. 20.15 Uhr

Neue Serien beim Disney Channel:

Disney Channel

"Cedar Cove"

Cedar Cove
Andie MacDowell als Richterin in einer US-Kleinstadt. Abendliches Seufzer-TV mit viel Herz für die Frauen.
Kommt im Herbst

Disney Channel

"Violetta"

VioLetta
...tritt in die Fußstapfen von Hannah Montana. Die in Südeuropa sehr erfolgreiche Musik-Telenovela soll im Sommer starten

Disney Channel

"Binny und der Geist"

Binny und der Geist
...lösen rätselhafte Fälle. Ufa Fiction produziert die Kinderkrimi-Sitcom für den europäischen
Markt.
Start: Herbst