2020 verabschiedete sich Hendrik Duryn von der Erfolgsserie "Der Lehrer", um sich neuen Projekten zu widmen. Zuletzt war er als Ermittler in "Dünentod - Ein Nordsee-Krimi", nach den Romanen "Dünengrab" und "Dünentod" von Sven Koch, zu sehen. Er spielte Tjark Wolf, der an der Seite von Polizistin Femke Folkmer (Pia-Micaela Barucki, "Der König von Palma") eine Serie düsterer Mordfälle aufklären soll. Wir haben mit Hendrik Duryn gesprochen.

"Dünentod" könnte Fortsetzung bekommen

TVSPIELFILM.de Elf Jahre lang waren Sie "Der Lehrer", den wohl alle Schüler gern hätten. Jetzt spielen Sie einen Ermittler. Beschreiben Sie uns Kommissar Tjark Wolf doch mal.

Hendrik Duryn: Tjark ist der große Bruder, den man sich wünscht. Der steht bereits vor der Tür, bevor man selber weiß, dass man Hilfe braucht. Der fragt nicht lange, der handelt. Wenn er aber selbst Probleme hat, wird er um keinen Preis um Hilfe bitten. Man merkt es ihm noch nicht einmal an. Auch wenn sein ganzes Dasein ein einziges Problem ist. Aber das nimmt er erstaunlich lässig. Fast schon cool.

Viele Zuschauer werden denken: "Nicht noch eine Krimireihe": Was unterscheidet "Dünentod – ein Nordseekrimi" von anderen Formaten?

Dünentod ist, entgegen dem Titel, kein Krimi, es ist eine Thriller-Reihe. Davon gibt es eher wenige. Das ist schwerer zu machen als ein Krimi. Die Frage nach dem "Wo waren Sie gestern um 20:31?" wird man in dieser Reihe kaum zu hören bekommen. Dünentod bietet die Option, viel intensiver in die Menschen, ihr Leben einzutauchen. Dünentod ist wie die Musik vom weißen Hai oder der Bolero von Ravel. Unaufhörlich, unablässig steigert sich die Spannung. Der Zuschauer wird am Ende einer Episode erstaunt sein, wie tief sich seine Finger in die Sofalehne eingegraben haben.  

Die Buchreihe von Sven Koch, auf der die Filme beruhen, umfasst noch vier weitere Bände. Sind die Fortsetzungen schon fest eingeplant?

Bei mir schon. Bei der Produktionsfirma ebenfalls. Fehlt nur noch der Zuschauer und RTL. Wir können ab Spätsommer zwei bis vier weitere Filme drehen – und wollen das auch.

"Für mich zählt die authentische Kommunikation mit dem Zuschauer"

Wie gespannt beobachten Sie die Quoten, die gerade im Privatfernsehen oft über die Zukunft von Formaten entscheiden?

Ich habe mir den Quotencheck abgewöhnt. In "Lehrer" – Zeiten hingen die finalen Auswertungen, die erst ein paar Tage später kamen, immer im Produktionsbüro. Wir sind immer auf der Jagd nach einer noch besseren Quote gewesen, haben uns geärgert, wenn es 0,1% weniger waren als in der Vorwoche... Anstrengend. Für mich zählt die authentische Kommunikation mit dem Zuschauer. Wenn ich ein Projekt gut finde und dann auch noch eine solche Resonanz von Zuschauern auf den Social Media-Plattformen bekomme, reicht mir das. Leider machen sich inzwischen alle Sender von dieser Quotenjagd abhängig und werden auch so öffentlich ausgewertet. Kaum einer traut sich, gegen eine schlechte Quote ein gutes Urteil zu fällen...

Warum nicht 10 Filme vom "Lehrer"?

Mit Ihrem Ausstieg bei "Der Lehrer" wollten Sie "den Weg für Neues und den Platz für andere freimachen". Haben Sie Ihre Entscheidung bereut?

Ja.

Nach neun Staffeln hat RTL die Serie beendet. Wie sehr hat Sie das betroffen?

Sehr. Der "Lehrer" ist für mich eine Serie, die zwingend in die TV- oder Streaming-Landschaft gehört. Wer weiß, die "Cobra11" gibt es ja nun auch als Spielfilmreihe. Warum nicht auch noch mal 10 Filme vom Lehrer in jeweils 90 Minuten. Hätten wir auch mehr Zeit, die Themen vielfältig, tiefgründig und vor allem mit viel Witz zu erzählen.

Was steht derzeit noch auf Ihrer Agenda?

Mein Buch kommt am 18. April in die Buchläden. "Sie sind doch der Lehrer, oder?" ist der Titel. Eine Frage, die ich (immer noch) zwei Mal pro Woche gestellt bekomme. Und die ich leidenschaftlich, in 12 Episoden, in diesem Buch beantworte. Das ist mein Projekt seit zwei Jahren und endlich kommt es ans Licht. Ich freu mich riesig.

Mein Schlösserlandprojekt in Sachsen läuft auf Hochtouren. Bis das Buch veröffentlicht wird, werden alle 150 Kurzfilme online auf museum.virtuell.com abrufbar sein. Wir haben mehr als 800 Filmminuten in 15 Burgen und Schlössern Sachsens gedreht. Ein Blick nach vorn in die Vergangenheit. Ich erobere Burgen für Schüler und gleichwohl Lehrer, mit einem etwas anderen Blick in die Geschichte. In Stolpen habe ich die Streckbank (Foltergerät aus dem Mittelalter) ausprobiert, in Colditz versuche ich mit einem Bettlaken eine der spektakulären Fluchten nachzuvollziehen, als die Burg ein Offiziersgefängnis war. Wir drehen (hoffentlich) ab Spätsommer weitere Teile der "Dünentod"-Thriller- Reihe. Im März bin ich für die Welthungerhilfe mit Huskys und Schlitten unterwegs. Ja, es steht so einiges auf der to do Liste.