"SchleFaZ - Die schlechtesten Filme aller Zeiten" kennen wir schon. Jetzt bringt Tele 5 in einer ganz neuen Reihe "D-Movies - Die besten deutschen Filme aller Zeiten", ein Programm aus "außergewöhnlich guten deutschen Kinofilmen". Kein Wunder, dass da gleich zu Beginn der Name Helmut Dietl fällt. Als genauer Beobachter mensch­licher Promi-Eitelkeiten und Medien­schickeria hatte sich der gebürtige Oberbayer vor 40 Jahren einen Namen gemacht. In Serien wie "Der ganz normale Wahnsinn" (1979-1980), "Monaco Franze" (1981-1983) und "Kir Royal" (1986) karikierte der stilbewusste, meist ganz in Weiß gekleidete Lebemann und perfektionistische Schauspielregisseur so wehmütig wie liebevoll das Treiben seiner Heimatstadt München.

Besonders mit "Kir Royal" begeisterte der ehemalige Student der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte die Zuschauer. Anhand des Berufslebens des Klatschreporters Baby Schimmerlos (Franz Xaver Kroetz) sezierte er Münchens Party-Jetset und zog der elitären Großstadtsociety die Maske vom Gesicht.

Mit "Schtonk!" auf die große Leinwand

Erst 1992 wagte Dietl den Sprung ins Kino. Mit "Schtonk!" arbeitete er die gefälschten Hitler-Tagebücher satirisch auf, die der "Stern" 1983 veröffentlichte - die wohl größte Blamage der deutschen Pressegeschichte. Kritiker waren von der riskanten Mischung aus beißendem Spott und groteskem Slapstick beeindruckt. Nicht zuletzt die tolle Besetzung um Götz George, Uwe Ochsenknecht und Harald Juhnke lockte über zwei Millionen Kinogänger.

Seine Erfolgsformel wiederholte Dietl mit der geschliffenen Filmbizsatire "Rossini oder Die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (1996) und dem grellen TV-Zirkus "Late Show" (1998). Helmut Dietl, der nach eigener Zählung "eine Million Zigaretten" geraucht hatte, starb Ende März 2015 an Lungenkrebs. Eine Chemotherapie hatte er abgelehnt.

"Ein bissl Geld, ein bissl Sex, ein bissl Tragik und ein bissl Traum, Märchen, Monarchie... Hochfinanz und Industrie und ein bissl Perversion, das wäre die ideale Mischung." Dieses Motto aus "Kir Royal" prangte bei seiner Beerdigung auf einer Leinwand neben seinem weißen Sarg und wirkt heute wie ein Fazit seines Schaffens. Es ergibt Sinn, dass Tele 5 seine D-Movie-Reihe mit ihm beginnt. München, Hamburg, Köln und die ganze Republik sind ohne ihn erheblich grauer geworden.

Die D-Movie-Reihe von Tele5