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"Hartz und herzlichs" gute Seele: Wie Dagmar in die Benz-Baracken kam

Dagmar, Hartz und herzlich
Hartz und herzlich: Dagmar aus den Benz-Baracken. RTLZWEI

Dagmar war ein echter Star bei"Hartz und herzlich". Die Rentnerin galt bis zu ihrem Tod im November 2021 als gute Seele der "Benz-Baracken", dabei hatte sie es selbst nicht leicht.

Bei "Tag für Tag Benz-Baracken" bei RTLZWEI war Dagmar ein fester Bestandteil. Die 66-Jährige kämpfte zuletzt um ihre Rente – und gegen ihre Zigarettensucht. Sie starb im November 2021. Wir stellen die Wahl-Mannheimerin und ihren Weg in die beliebte TV-Sendung vor.

Zugezogene Mannheimerin

Seit über 30 Jahren wohnte Dagmar in Mannheim. Geboren und aufgewachsen war sie aber in der DDR. Wie Bild.de berichtete, flüchtete sie mit ihren Kindern wenige Wochen vor dem Mauerfall zu Fuß in den Westen und landete in Mannheim. Zunächst lebte sie in den Baracken, danach in einem 63-qm-Häuschen mit Garten.

Von Beruf war Dagmar Zootechnikerin. In Mannheim hatte sie zuletzt in einem Kiosk gearbeitet und sich um ihren Nachbarn Johann gekümmert, eingekauft, geputzt und gekocht. Dafür gab Johann ihr monatlich 180 Euro seines Pflegesatzes.

"Eine schrecklich große Familie"

Wer das Drama um Dagmars Rente verfolgte, wusste, dass sie Probleme hatte, Nachweise ihrer Kinder einzureichen. Dagmar war achtfache Mutter und soll 28 Enkel gehabt haben. Trotz der großen Familie fühlte sich Dagmar oft alleingelassen, hatte das Gefühl, dass sie "fremde Menschen mehr achten als die eigene Familie". Doch sie ließ sich nicht unterkriegen, auch nicht von den gesundheitlichen Problemen.

Dagmar war verheiratet. Ihr Mann ist mittlerweile verstorben, und soll, so berichtet Mannheim24.de Schulden hinterlassen haben. Sein Mobilfunkvertrag sei an ihr Konto gekoppelt gewesen: "Jetzt steh ich da und die wollen 600 Euro, aber ich habe noch nicht einmal Geld um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten", klagte sie damals.

Eingeschränkt durch Lungenkrankheit

Schon lange litt Dagmar unter der chronischen Lungenerkrankung COPD, ihre Lungenleistung lag teilweise bei nur noch 17 Prozent. Wegen der Erkrankung, die sich durch Husten und Atemnot äußert, wurde sie auch schon ins Krankenhaus eingeliefert. Auch ein Grund dafür, dass Dagmar mit dem Rauchen aufhören wollte.

Geliebt und gehasst

Ob mal eben das rausgebrochene Stück Zahn selbst angeklebt oder das Ofenrohr selbst repariert – die patente Rentnerin half sich und anderen. Die "gute Seele des Viertels", wie sie von RTLZWEI in jeder Folge bezeichnet wurde, hatte und hat immer noch viele Fans unter den Zuschauern. Immer wieder wurde sie unterstützt, so spendierte ihr jemand einen Sehtest und eine Brille. Nachdem sie sich lange mit ungenauen Drogeriemarkt-Produkten beholfen hatte, konnte sich die Seniorin beim Optiker beraten und passende Gläser anfertigen lassen.

Doch die Präsenz im TV hatte auch Kehrseiten. Dazu gehört nicht nur das Fake-Profil, das mit ihrem Bild auf Facebook veröffentlicht wurde. Regelmäßig wurden Dagmar und die anderen Barackler auch direkt angefeindet. In einer Folge "Hartz und herzlich" erzählte sie von einem Stalker, der sie mit ekelhaften Schreiben bombardierte. Außerdem wurde ihr unterstellt, dass sie ein Verhältnis mit Michael habe. Dafür hatte sie nie Verständnis – und kein Interesse: "Ich hab von Anfang an gesagt, zu mir kommt kein Mann mehr in die Hütte und in mein Bett schonmal gar nicht. Männer sind für mich tabu."