Am heutigen Donnerstag startet das Liebesdrama "Gut gegen Nordwind" in den deutschen Kinos. Die Romanze mit Nora Tschirner (Emmi Rothner) und Alexander Fehling (Leo Leike) in den Hauptrollen basiert auf dem gleichnamigen Roman von Daniel Glattauer. Der Österreicher hatte die Geschichte um zwei Menschen, die sich via E-Mail kennen- und lieben lernen, bereits 2006 veröffentlicht. Doch erst 13 Jahre später kommt der Bestseller aus dem Buchhandel ins Kino.
Dürften die einen sich freuen, dass die Geschichte "endlich verflimt" wurde, könnte so mancher Leser und so manche Leserin auch Sorgen haben. Schließlich kommt nicht jeder damit klar, wenn sein Lieblingsbuch verfilmt wird und möglicherweise alle Erwartungen und Fantasievorstellungen zunichte macht. Nicht zuletzt das Ende unterscheidet sich von der Buchvorlage.
Achtung: Spoiler! Wer sich im Kino überraschen lassen möchte, liest jetzt nicht weiter.
Eine Liebegeschichte - aber nur digital
Um die Geschichte à la ""Email für Dich" (1999) in einen zweistündigen Film zu verwandeln, haben die Drehbuchautorin Jane Ainscough und Regisseurin Vanessa Jopp ein paar kleinere Änderungen an der literarischen Vorlage von Glattauer vornehmen müssen. Doch die über die virtuellen Wörter entstehenden Gefühle zwischen zwei völlig Fremden bleiben der Kern der Geschichte.
Erst nach Monaten des E-Mail-Austauschs entscheiden sich beide Mitdreißiger zu einem Treffen und natürlich kommt es mehrfach dazu, dass dieses nicht stattfindet. Das liegt u.a. an der Tatsache, dass Emmi mit Bernhard verheiratet ist und dieser den Nachrichtenaustausch mit Leo entdeckt. Der Linguist Leo wiederum will endlich einen Neuanfang in seinem Leben und nach Boston ziehen. Während der E-Mail-Verkehr im Roman hier beendet wird und Emmi nur noch Computer generierte Antworten bekommt, dass das Mailfach nicht mehr existiert, geht der Film einen anderen Weg.
Lesetipp
Ganz viel Spielraum für die Fantasie der Zuschauer
Emmi ist so geschockt über den möglichen Für-immer-Abschied von Leo, dass sie zu seiner Wohnungfährt. Dieser will gerade in ein Taxi zum Flughafen steigen. Beide schauen sich an – und Ende. Zeit für den Abspann!
Aber was wird denn nun aus den beiden? Werden Emmi und Leo ein Paar oder wandert Leo wirklich nach Amerika aus? Das Kinoende lässt alle Möglichkeiten offen und gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, sich den Ausgang der Geschichte selbst auszumalen. Doch es wäre nicht überraschend, wenn in ein paar Monaten die Ankündigung eines zweiten Films kommen wird. Denn auch Glattauer selbst hat eine Fortsetzung mit dem Titel "Alle sieben Wellen" geschrieben, obwohl er zunächst keinen zweiten Roman über die Geschichte schreiben wollte. Noch ist allerdings nicht über eine mögliche Kinofortsetzung bekannt.