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Grimme-Preis: Nominierungswelle für Netflix und Joyn plus eine Überraschung

Shira Haas als Esther Shapiro in einer Szene der deutschen Serie Unorthodox.
Shira Haas als Esther Shapiro in einer Szene der deutschen Serie "Unorthodox". Anika Molnar/Netflix/dpa

Der renommierte Grimme-Preis gilt als bedeutendste Auszeichnung für Qualitätsfernsehen in Deutschland. Solche Vorzeige-Sendungen sind offensichtlich immer häufiger auch auf Streamingportalen zu finden.

Mehrere Streaming-Serien haben eine Nominierung für den Grimme-Preis 2021 erhalten, darunter das Netflix-Format "Unorthodox" über den Neuanfang einer jüdischen Amerikanerin in Berlin. Auch die Joyn-Serien "Dignity" über die Verbrechen der deutschen Sektenkolonie Colonia Dignidad in Chile und "Mapa" über einen alleinerziehenden Vater, die von Joyn allerdings nach einer Staffel eingestellt wurde, haben es als fiktionale Stoffe in die engere Wahl zu dem renommierten Preis für Qualitätsfernsehen geschafft. "Mapa" ist eine Koproduktion der Streamingplattform Joyn mit dem RBB.

Auch die in der ARD-Mediathek verfügbare zehnteilige WDR-Politsatire "Parlament" für den Spartensender One steht auf der Liste. Die Mehrheit der Nominierungen, die das Grimme-Institut am Dienstag in Marl mitteilte, ging wie gewohnt an öffentlich-rechtliche Sender. Die Preisträger werden am 11. Mai bekanntgegeben. Die Verleihung ist am 27. August.

Nominiert für ihre journalistische Leistung sind WDR-Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim für ihre Informationsvermittlung zum Corona-Virus, WDR-Auslandskorrespondentin Isabel Schayani für ihre Berichterstattung aus dem Flüchtlingslager Moria in Griechenland sowie Xenia Böttcher (SWR), ARD-Korrespondentin in Mexiko City, für ihre Corona-Berichterstattung aus Lateinamerika.

Im "Wettbewerb Unterhaltung" finden sich unter anderen die Youtube-Produktion "Social Distancing mit Hazel Brugger und Thomas Spitzer", die ProSieben-Sendung "15 Minuten Joko & Klaas - Männerwelten" und Jan Böhmermanns Satiresendung "ZDF Magazin Royale" im Zweiten.

Grimme-Preis für Senf-Test

Eine größere Überraschung gab es für den Livestream-Kanal Rocket Beans TV in der Kategorie. Die sind dort nämlich gleichwertig vertreten mit der Sendung "Löffel, Messer, Gäbel - Was ist der Beste Senf? Das große Senfspezial mit Florentin". Dort testen die zwei Moderatoren Colin Gäbel und Florentin Will Senf in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Ein für den Grimme-Preis ungewöhnliches aber absolut unterhaltsames Youtube-Video, zu dem es auf dem Kanal auch etliche Beilagen gibt.

Im Wettbewerb "Information & Kultur" sind Arte und der NDR mit der vierteiligen Doku "Afghanistan. Das verwundete Land" im Rennen. Mit einem Dokumentarfilm näherten sich WDR, SWR und Arte dem Thema Colonia Dignidad an: Die Sendung "Aus dem Innern einer deutschen Sekte" mit erstmals veröffentlichten historischen Aufnahmen erhielt ebenfalls eine Nominierung. Beim Bereich "Kinder & Jugend Spezial" würdigte das Institut die NDR-Serie "Erben der Nacht" als "gelungenes 'Brückenprogramm' zwischen Kindern und Jugend".