Lijana Kaggwa (25) sorgte 2020 im Finale von "Germany's next Topmodel" für Aufsehen, als sie während der Live-Sendung überraschend ihren freiwilligen Ausstieg verkündete. Damit wollte sie ein Statement gegen die Welle an Hass im Netz, die sie während der Ausstrahlung der Sendung regelrecht überrollte, setzen. Nun geht sie noch einen Schritt weiter und erhebt zwei Jahre nach ihrer Teilnahme in einem öffentlichen Video schwere Vorwürfe gegen die ProSieben-Produktionsfirma "Redseven" sowie Modelmama Heidi Klum (48).
In dem 30-minütigen YouTube-Clip nimmt Lijana kein Blatt vor den Mund und macht ihrem Ärger über die Produktion des Topdmodel-Formats gehörig Luft. Zum einen wirft sie den Produzenten Manipulationen in der Sendung vor. Sie schildert eine Situation während der ersten Fashionshow in ihrer Staffel. Kurz vor Beginn seien Stylisten zu den Teilnehmerinnen gekommen und hätten einigen Kandidatinnen gezielt die Füße eingecremt. Die Kombination aus feuchter Creme und den High Heels hätte dafür gesorgt, dass sie während des Walks aus den Schuhen rutschten. "Es wird vorher einfach manipuliert, wer stolpern soll und wer nicht", so Lijanas Vorwurf. Generell solle die Produktion in vielen Fällen das Geschehen lenken. So sagt sie weiter, man würde auch gezielt Szenen, in denen gelästert wird, provozieren.
Auch von Modelmama Heidi Klum ist die 25-Jährige alles andere als begeistert. So soll sie sich ihrer Meinung nach überhaupt nicht für ihre Nachwuchsmodels interessieren. "Wir haben keinen Kontakt mit Heidi. Ich kenne diese Frau genauso wenig, wie ihr", erzählt Lijana. Weiter wirft sie Heidi Klum vor: "Sie redet nur, wenn die Kamera läuft. Die redet nicht einen Satz mit uns, wenn die Kamera nicht läuft."
Weiter bemängelt Lijana, dass bei GNTM das Modeltalent der Teilnehmerinnen für ihren Erfolg in der Show eigentlich gar keine Rolle spielen würde. So soll ihrer Aussage nach schon vorher durch das Redaktionsteam festgelegt worden sein, welche Kandidatinnen wann rausfliegen oder weiterkommen. "Es kommt nicht auf die Leistung an bei Germany's next Topmodel", so Lijana.
Auch die Zeit in der Modelvilla in L.A. beschreibt Lijana als wenig rosig. Vor allem die Lebensmittel-Versorgung bemängelt sie. Einmal in der Woche dürfe man eine Einkaufsliste schreiben. Allerdings käme dann oft nicht genug Essen für alle Kandidatinnen. Einmal hätten sie beispielsweise 15 Packungen Erdbeeren bestellt. Für die 22 Teilnehmerinnen habe man allerdings nur eine einzige Packung geliefert, um die sich dann gestritten wurde. Außerdem könne man auch nicht alles auf die Liste schreiben. Zucker- und fetthaltige Lebensmittel seien streng verboten. "Denn wir sind ja Models und müssen gesund leben", so die Ex-Teilnehmerin genervt. Man werde daher von Anfang an auf "Zuckerentzug" gesetzt, was für eine gereizte Stimmung sorge.
Auch über die "Nanny", also die Betreuungsperson der Produktionsfirma für die Kandidatinnen in der Villa, ärgert sich Lijana. So soll sie vertrauliche Informationen der Frauen an die Redaktion weitergeben, damit sie für das Format "verwertet" werden können.
Während für andere Teilnehmerinnen die Teilnahme bei GNTM als Startschuss für eine steile Karriere dient, endete sie für Lijana in einem Albtraum. Bei vielen Zuschauern kam sie überhaupt nicht gut an. Das artete schließelich in eine Welle des Cybermobbings gegen sie aus. Sie bekam sogar Mord- und Vergewaltigungsdrohungen und stand zwischenzeitlich unter Polizeischutz. Auch hierfür macht sie die ProSieben-Produktion mitverantwortlich. Eigentlich habe sie immer ein gutes Verhältnis zu den Redakteur:innen gehabt. Als sie schließlich im Fernsehen sah, wie sie in manchen Szenen dargestellt wurde, habe sie die Welt nicht mehr verstanden. So soll sie nach jeder Sendung die Verantwortlichen angerufen und darum gebeten haben, das ganze zu stoppen. "Bitte hört auf damit, bitte rettet mein Leben", habe sie die Redaktion angefleht, als der Hass im Netz sich immer weiter zuspitzte. Doch die Produktion habe sie dabei im Stich gelassen. Zwar hätte man ihr einen "Psychologen", der sich im Nachhinein als Medienberater der Produktionsfirma herausgestellt haben soll, an die Seite gestellt, jedoch habe man nichts gegen ihre Darstellung in der Sendung unternommen.
Wir haben bei der Produktionsfirma "Redseven" bezüglich der Vorwürfe von Lijana nachgefragt und folgendes Statement erhalten:
#GNTM-Sprecherin Tina Land: "Lijana scheint in ihrer Aufregung ein paar Dinge vergessen oder vertauscht zu haben. Nicht zuletzt für sie und mit ihr hat ProSieben während der Staffel eine Anti-Cybermobbing-Kampagne initiiert (https://www.prosieben.de/tv/germanys-next-topmodel/video/staffel-15/1515-anti-cybermobbing-kampagne-share-respect-not-hate-clip). Während der Staffel haben Lijana viele Experten unterstützt. Unter anderem die ProSieben-Konzernsicherheit in Zusammenarbeit mit der Polizei, das ProSieben-Künstlermanagement in Form von Geldzuschüssen und ein Psychologe, der sich auch noch nach dem Finale um sie gekümmert hat. Wir möchten feststellen, dass der Psychologe Michael Thiel kein Medienberater ist. Das sie jetzt, zwei Jahre danach, so unzufrieden ist, überrascht uns. Wir wünschen Lijana alles Gute für die Zukunft."
Lijana ist nicht die erste Kandidatin, die nach ihrer Teilnahme enthüllt, wie es hinter den Kulissen der beliebten Modelsendung wirklich zugehen sollst. Nicht selten kommt es danach zu rechtlichen Problemen, denn die Produktion von "Germany's next Topmodel" verpflichtet die Teilnehmerinnen eigentlich vertraglich zu Verschwiegenheit über die Produktionsabläufe.
Der GNTM-Star Lijana: Manipulation und Mobbing? Produktionsfirma reagiert auf ihre Vorwürfe wird veröffentlicht von BUNTE.de.