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Gemeinsam gegen das Vergessen - Juden und Muslime in Auschwitz

Juden und Muslime besuchen die KZ Gedenkstätte Auschwitz. Die Phoenix-Reportage "Gemeinsam gegen das Vergessen - Juden und Muslime in Auschwitz" ist ein eindrückliches Plädoyer für Menschlichkeit.

"Be more kind.." heißt es am Ende des gut 40-minütigen Films "Gemeinsam gegen das Vergessen - Juden und Muslime in Auschwitz", der am 11. November um 23.15 Uhr auf Phoenix zu sehen sein wird und anlässlich des 80. Jahrestags der Novemberpogrome bereits ab dem 9. November in der Mediathek zum Abruf bereitsteht. Freundlich sein, sich dem Gegenüber öffnen und in den Austausch gehen: Das ist das zentrale Thema einer Reise, die es so noch nicht gegeben hat.

Während in Deutschland die Debatten um Flüchtlingsströme und muslimischen Antisemitismus nicht abreißen, haben sich Juden und Muslime gemeinsam zu der KZ Gedenkstätte Auschwitz begeben. Die Idee dazu lieferten der Zentralrat der Muslime und die Union Progressiver Juden. 17 junge Erwachsene, Juden aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern und muslimische Geflüchtete aus Syrien und Marokko, die heute in Thüringen leben, gedenken gemeinsam den Opfern der Shoa.

Emotionale Stimmen und Kommentare

Die phoenix-Redakteure Eva Wormit und Marlon Amoyal haben die Jugendlichen auf ihrer Reise begleitet. Sie dokumentieren die Begegnungen unkommentiert. Die Protagonisten liefern die Meinungsbeiträge, sprechen über ihre Gefühle und Bedenken. So zum Beispiel Masa, eine Geflüchtete aus Damaskus. Sie muss den Besuch im Museum von Oskar Schindler in Krakau vorzeitig abbrechen: "Wir sind alle Menschen, egal welche Religion, welche Hautfarbe. Ich verstehe das wirklich nicht, warum solche Menschen mit anderen Menschen so umgehen", berichtet sie in Bezug auf die unsäglichen Gräuel, die in dem Museum über die Deportation der Juden im 2. Weltkrieg geschildert werden.

Es sind diese Wortbeiträge, die die pheonix-Reportage besonders machen. Unangestrengt und schnörkellos wirft sie einen Blick auf einen zentralen Aspekt unserer heutigen Zeit: Wie gehen wir Menschen miteinander um? Was eint uns? Welche Lehren ziehen wir aus der Vergangenheit? Amro, ein syrischer Flüchtling und Architektur-Student, beschreibt dazu seine Auffassung über Religion: "Mit Religion zeigst du, wie du mit anderen Menschen in Frieden leben kannst."

Als die Gruppe in Auschwitz ankommt, werden die Stimmen emotionaler. Teilnehmer der Gruppe weinen, müssen Interviews abbrechen. Das ganze Ausmaß der Grausamkeit und des Rassenwahns der Nationalsozialisten an diesem schrecklichen Ort überfordert manche Jugendliche sichtlich. Doch wenn in Auschwitz bei einer gemeinsamen Gedenkzeremonie auf Arabisch und Hebräisch gebetet wird und mit den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die LINKE) und Daniel Günther (CDU) gemeinsam Kränze niedergelegt werden, verbreitet "Gemeinsam gegen das Vergessen - Juden und Muslime in Auschwitz" auch Hoffnung. Hoffnung auf mehr Menschlichkeit.