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Gefragt – Gejagt: Dr. Manuel Hobiger privat – so tickt der Jäger abseits der ARD-Quizshow

Gefragt – Gejagt, Manuel Hobiger, ARD
Manuel Hobiger ist Jäger bei "Gefragt – Gejagt". ARD / Uwe Ernst

Manuel Hobiger tritt seit 2018 als Jäger bei der ARD-Quizshow "Gefragt - Gejagt" gegen die Kandidaten an. Er gilt eher als der Schweigsame – doch seinen Kampfnamen "Der Quizvulkan" trägt er nicht umsonst.

Es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit Dr. Manuel Hobiger mehr als eine einsilbige Antwort zu entlocken. Unter den Jägern von "Gefragt – Gejagt" gilt er als der Verschlossene, Schweigsame, Schüchterne. Oder wie es die ARD auf ihrer Webseite ausdrückt: "Der Vulkanforscher versteht die Sprache der Steine. Er selbst ist übrigens genauso gesprächig."

Warum trägt dann ausgerechnet er so einen aufregenden Kampfnamen wie "Quizvulkan"? Denn mit einem Vulkan vereint ihn am ehesten noch sein eigentlicher Beruf als Seismologe. "Den Namen habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Er wurde besprochen und ich war damit einverstanden", erklärt Hobiger in einem Gespräch auf dem YouTube-Kanal "Circle Quiz" knapp. Typisch Manuel Hobiger möchte man meinen.

Doch der Name passt tatsächlich besser zu ihm als man im ersten Moment meint: "Bei Vulkanen denkt man immer an etwas Eruptives und vergisst dabei, dass der Vulkan die meiste Zeit sehr ruhig ist", setzt er schmunzelnd nach und schaut leicht verschmitzt in die Kamera. Und genauso wirkt Manuel Hobiger: Ruhig und besonnen, doch ab und an brodelt es und unter dem Mantel des Schweigens kommt ein lustiger, netter und manchmal auch gesprächiger Mann zum Vorschein.

Manuel Hobiger: Doktor und Erdbebenüberlebender

Manuel Hobiger wurde 1982 in Würzburg geboren. Dort studierte er von 2001 bis 2007 Physik und Vulkanologie an der Julius-Maximilians-Universität, bevor er für sein Promotionsstudium an die Universität Grenoble in Frankreich wechselte, das er 2011 mit Magna cum laude abschloss.

Anschließend siedelte Dr. Manuel Hobiger nach Hannover über, wo er als Postdoktorand für die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe arbeitete. 2013 zog es ihn dann in die Schweiz. Dort arbeitet er noch heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Seismologe beim Schweizerischen Erdbebendienst in Zürich. Zu seinem aktuellen Projekt zählt die Erneuerung und Erweiterung des Starkbebennetzes in der Schweiz.

Ein Erdbeben hat er vor einigen Jahren fast verpennt: "Meine Arbeitsgruppe war gerade im Kino, als es in der Schweiz zum stärksten Erdbeben der letzten Jahre mit einer Stärke von 4,6 kam. Die halbe Schweiz hat es gespürt – und wir saßen im Kino und haben nichts mitgekriegt", so Hobiger gegenüber Circle Quiz. "Wir haben uns den Film 'Hidden Figures' über die weiblichen Ingenieure der NASA angeschaut. Vielleicht kam das Erdbeben genau in dem Moment, als die Rakete startet", scherzte er.

Vom "besserwisserischen Studenten" zum "Quizvulkan"

Seine Quiz-Karriere startete Hobiger bereits während seines Studiums. Er schaute gerne "Wer wird Millionär", 2003 war er selber Kandidat. "Dabei habe ich mich allerdings ein bisschen blöd angestellt und musste mit 500 Euro nach Hause gehen, obwohl ich noch zwei Joker hatte. Ich dachte, ich müsste keinen Joker einsetzen, aber dann war es eben vorbei", erzählte Hobiger einmal in einem Interview mit der Mainpost. Dabei war für ihn dieser erste Rückschlag gleichzeitig auch sowas wie ein Anfang. "Die Quizbegeisterung war schon vorher da, aber danach hat mich auch der Ehrgeiz gepackt und ich habe begonnen, an Wettbewerben teilzunehmen", wie er im Gespräch hinzufügt.

Und der Ehrgeiz ließ nicht lange auf sich warten: Seit 2006 nimmt Hobiger regelmäßig an nationalen und internationalen Quizwettbewerben teil – und das mit Erfolg. 2013 wurde er deutscher Quizmeister im Einzel, 2014 und 2015 dann deutscher Meister im Buzzerquiz. 2019 erreichte Hobiger den zweiten Platz bei der deutschen Teammeisterschaft und 2020 den dritten. Und bei der Weltmeisterschaft 2019 schaffte er es unter die vier besten Deutschen. Zudem ist er Gründungsvizepräsident des Deutschen Quiz-Vereins und, wie all seine Jäger-Kollegen bei "Gefragt – Gejagt", auch Mitglied in der Quiz-Nationalmannschaft.

Nach all diesen Erfolgen war es nur eine Frage der Zeit, bis Hobiger sein Wissen schließlich auch im Fernsehen beweisen konnte – trotz des holprigen TV-Debüts bei "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch. So gewann er 2012 bei "Der Super-Champion" 500.000 Euro, bevor er 2017 mit zwei anderen Finalkandidaten bei "Gefragt – Gejagt" 27.500 Euro gegen seinen heutigen Jäger-Kollegen Klaus Otto Nagorsnik erspielen konnte. Seit 2018 tritt Hobiger mit dem Kampfnamen "Der Quizvulkan" selbst als Jäger gegen die Kandidaten an.

Stille Wasser sind tief

Und der Job als Jäger scheint ihm gut zu gefallen: "Oben zu sitzen ist deutlich angenehmer als unten als Kandidat. Dort hat man den besseren Überblick", erklärt Hobiger in der für ihn typischen knappen und trockenen Manier in einem Kurz-Interview auf der Facebook-Seite von "Gefragt – Gejagt". Doch als er gefragt wird, ob er denn Angst vorm Gesang des Moderators Alexander Bommes habe, huscht ihm ein kurzes Lächeln über die Lippen. "Die Angst ist groß."

Im Gespräch mit der Mainpost verrät Hobiger auch, wie sein Quiz-Training abläuft: "Ich lese sehr viel und gerne. Aber ich habe keine systematische Herangehensweise. Wenn man regelmäßig Quizze spielt, trainiert man dadurch schon. Wikipedia-Listen lerne ich jedenfalls nicht auswendig, zumindest nicht nur, um gut zu quizzen, sondern wenn dann auch aus eigenem Interesse." Seine Spezialgebiete seien Geografie, Natur, Wissenschaft, Geschichte und Kultur. Und seine Schwächen? "Weniger Ahnung habe ich in den Bereichen Film, Fernsehen, Klatsch und Tratsch."

Eine Schwäche scheint der "Quizvulkan" für Eichhörnchen zu haben. Auf Twitter teilt er regelmäßig Bilder, auf denen die Plüschtiere entweder versteckt oder gleich in Massen zu sehen sind. Und über sein stilles Wesen redet er auch mal. Beim Circle Quiz findet er dafür passende Worte: "Ich kann auch sehr viel reden. Das kommt immer auf die Situation an. Normalerweise bin ich aber schon eher ruhig. Aber das ist ja auch schön, wenn jeder Jäger anders ist."