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"Gefragt – Gejagt": Klaus Otto Nagorsnik im Porträt

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Klaus Otto Nagorsnik tritt bei der Quizshow "Gefragt - Gejagt" als "Jäger" gegen die Kandidaten an. ARD/Uwe Ernst

Klaus Otto Nagorsnik tritt seit 2014 als Jäger bei "Gefragt – Gejagt" auf und treibt die Kandidaten mit seinem umfassenden Wissen immer wieder in Bedrängnis. Wie "Der Bibliothekar" auch abseits der TV-Show tickt, erfahrt ihr hier.

Auf den ersten Blick wirkt Klaus Otto Nagorsnik eher scheu, in sich gekehrt und schüchtern. Aber wenn es um Quizze geht, macht man dem "Bibliothekar" nichts vor. "Neugierig war ich schon immer. Die einen haben früher unter dem Weihnachtsbaum eine Trommel auseinandergenommen und ich habe eben lieber in einem Lexikon geblättert", brummt er grinsend und mit tiefer Stimme in einem Gespräch mit Alexander Bommes, dem Moderator von "Gefragt – Gejagt", hinter seinem grauen Bart hervor.

"Ich habe schon immer gerne Rätsel gelöst. Leider gab es in meiner Kindheit noch keine so tollen Formate wie 'Gefragt – Gejagt'. Und deshalb bin ich jetzt hier", erzählt er weiter. Beim Thema Quiz leuchten die Augen von Nagorsnik hinter seiner runden silbernen Brille auf. Seine anfängliche Schüchternheit scheint verflogen.

Klaus Otto Nagorsnik: Vom Bibliothekar zum Quizmeister

Klaus Otto Nagorsnik oder KO, wie ihn seine Familie und Freunde nennen, wurde 1955 in Billerbeck in Nordrhein-Westfalen geboren. Er ist der älteste von sechs Geschwistern und wuchs in den einfachen Verhältnissen einer Arbeiterfamilie auf. Nach dem Abitur wollte er weg. Münster kam fürs Studium erstmal nicht infrage, wie er einem Onlineportal seiner Heimatstadt verriet. Es sei ihm damals zu "piefig" gewesen.

Also ging es nach Berlin. Dort studierte Nagorsnik acht Semester Geschichte und Ethnologie, bevor er eine Lehre als Buchhändler anfing. Der Berufung ist er schließlich treu geblieben: Nagorsnik wurde Bibliothekar, seit 1983 arbeitet er in der Stadtbücherei Münster. Dort betreute er auch von 1984 bis 1997 eine Autobücherei. Der Bücherbus sei sein Lieblingskind gewesen, das ihm sehr ans Herz gewachsen ist, wie er in dem Gespräch verriet. Ein Zwischenstopp bei der Bundeswehr, um den Grundwehrdienst abzuleisten, hat ihm weniger behagt. Das passe nicht zu seinem Weltbild, erzählte er in dem Interview weiter.

Neben seiner Tätigkeit in einer Gewerkschaft, in der er seit 35 Jahren aktiv ist, ist er auch noch Fußball-Fan: "Mein Club ist Borussia Dortmund." Und er isst für sein Leben gerne, doch kochen könne der Junggeselle leider nicht, wie er zugibt. In seiner Freizeit löst Nagorsnik gerne Rätsel und liest, ganz Bibliothekar, meist mehrere Bücher gleichzeitig. Außerdem nimmt er regelmäßig an Quizwettbewerben teil, veranstaltet als Quizmaster Kneipenquizze und hat sogar schon mit "Rätselvolles Münster" ein Quizbuch über seine Heimatstadt veröffentlicht. Darüber hinaus schnuppert er gerne in Sprachen rein, wie er in einem Interview mit "Circle Quiz" auf YouTube verriet. Nagorsnik verstehe neben Englisch und Französisch auch Latein, Spanisch, Italienisch, Niederländisch und ein paar Brocken Polnisch und Russisch.

Klaus Otto Nagorsnik: Quiz-Erfolge und TV-Karriere

Sein umfangreiches Wissen hat sich auf jeden Fall bewährt: So gewann Nagorsnik mehrfach den Deutschland-Cup des Deutschen Quiz-Vereins, dem er selbstverständlich angehört. Bei der Quiz-Weltmeisterschaft 2012 in Duisburg, zu der er ganz spontan hingefahren sei, erreichte er den zweiten Platz hinter Quizlegende Holger Waldenberger. 2014 wurde Nagorsnik Deutscher Quizmeister im Doppel und nahm auch in den darauffolgenden Jahren erfolgreich daran teil. Dann kam der Ruf des Fernsehens, obwohl er selbst seit 1988 keinen mehr besitzt. "Ich glaube, das Medium Buch ist effizienter", so Nagorsnik.

Sein TV-Debüt feierte er  2013 in der ARD-Spielshow "Die Deutschen Meister", wo er sich in der Kategorie "Stadt-Land-Fluss" gegen seinen späteren Jäger-Kollegen Sebastian Jacoby durchsetzen konnte und ein Preisgeld von 5.000 Euro gewann. Im Finale machte er dann noch den Deckel drauf und wurde somit Europameister. Nagorsnik schaffte es 2015 bei der ZDF-Show "Der Quiz-Champion" ebenfalls ins Finale, ging hier allerdings leer aus.

Aber das machte nichts: Durch seine regen Quizaktivitäten vor und jenseits der Kamera wurde man auf ihn aufmerksam. Und so kam es, dass Nagorsnik seit 2014 als Jäger bei "Gefragt – Gejagt" mit an Bord ist. Wie er auf seinen Kampfnamen "Der Bibliothekar" kam, dürfte klar sein. Hier fordert er, immer in Anzug und Fliege, die Kandidaten regelmäßig heraus und bringt sie an die Grenzen ihres Quizwissens.

Sein Motto bei "Gefragt – Gejagt": Aufstehen und Weitermachen

Über seine Vorbereitung für "Gefragt – Gejagt" und andere Quiz-Wettbewerbe verrät Nagorsnik im Gespräch mit Moderator Alexander Bommes: "Ich quizze auch außerhalb der Sendung sehr viel in der Kneipenquiz-Liga in Münster und im Deutschen Quizverein. Jeden Monat spiele ich etwa sieben richtig harte Quizze und bin auch selbst als Quizmaster und Fragenautor aktiv. Da recherchiert man viel und dementsprechend bleibt eine ganze Menge hängen."

Auswendiglernen liege ihm dagegen eher nicht so, er brauche Zusammenhänge. "Wenn ich selber Fragen schreibe, recherchiere ich schon mal einen Samstagnachmittag. Bevor ich eine Frage eindeutig formulieren und mögliche Nebenlösungen ausschließen kann, habe ich fünf weitere Sachverhalte festgestellt. Ich sortiere mittlerweile nichts mehr als unwichtig aus. Alles kann wichtig sein", wie Nagorsnik der Westfälischen Zeitung in einem Interview verriet.

Und da er gerne auch mal die Hintergründe zu Fragen und Antworten erklärt, muss sich Nagorsnik oft zügeln. "Halt jetzt mal lieber das Maul", denke er sich dabei oft, wie er Alexander Bommes offenlegt. Das Besondere an der Sendung sei für ihn die Schnelligkeit und die Anzahl der Fragen. Das mache das Format unterhaltsam und spannend.

Angst als Jäger bei "Gefragt – Gejagt" zu versagen, habe er nicht. "Ich gehe entspannt und mit großer Ruhe in die Sendung", erzählte Nagorsnik dem Münsteraner Onlineportal. Auch übers Verlieren mache er sich wenig Gedanken, hat er doch ein tolles Vorbild: "Prinzessin Lillifee hat das Rezept: Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen. Ich habe kein Krönchen, ich stehe also immer wieder auf und versuche den Fehler zu finden. Und dann kommt meist eh schon die nächste Frage oder das nächste Quiz. Und dann heißt es: Weitermachen." Klaus Otto Nagorsnik ist also kein schüchterner Typ, sondern ein stiller Macher.