Wer sich zu ihm als Kandidat traut, der traut sich wirklich was. Bei "Gefragt - Gejagt" gibt's wieder ein dreistündiges Special. 16 Prominente quizzen für den guten Zweck. In der neusten Ausgabe dabei: Verona Pooth, Jasmin Tabatabai, Laura Wontorra, ChrisTine Urspruch, Matthias Matschke, Markus Krebs, Lutz van der Horst, Gil Ofarim, Boris Becker, Heino Ferch, Gayle Tufts, Axel Stein, Laura Karasek, Ulrich Noethen, Anneke Kim Sarnau und Malaika Mihambo. Doch Hilfe können sie von Moderator Alexander Bommes nicht erwarten ...

TVSPIELFILM.de: Wie viele Quizfragen haben Sie in acht Jahren "Gefragt – Gejagt" schon gestellt?

Alexander Bommes: Puh, da habe ich wirklich keine Ahnung. Bei über 400 Sendungen müssen das schon einige gewesen sein. (Anmerkung der Redaktion: Wir wollten es genau wissen und haben nachgefragt. Laut Produktion wurden bisher 66.000 Fragen gespielt.)

Bleibt denn von den Antworten auch was hängen oder ist das Wissen direkt nach der Aufzeichnung wieder weg?

Bei mir ist es tatsächlich eine interessante Mischung. Wenn ich eine alte Sendung schaue, kann ich zum Teil die Antworten geben, weil ich die Sendung quasi mitsprechen kann. Wenn Sie mir nun aber exakt dieselbe Frage wie in der Sendung stellen würden, könnte ich sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht beantworten. Das ist eigentlich schade.

Steuern Sie selber auch mal Fragen bei?

Ich habe tatsächlich häufiger Ideen für Fragen. Mittlerweile ist es bei mir im Alltag so, dass ich etwas lese oder höre und automatisch denke: "Oh, da könnte man eine Frage draus machen!" Ich glaube, ein paar davon haben es dann auch in die Sendung geschafft. Ich bin im tiefen Austausch mit unserem Fragen-Redakteur, den ich sehr bewundere. Er lässt sich zwar auch den ein oder anderen Flachwitz als Antwortmöglichkeit einfallen, aber unser grundsätzliches Fragenniveau ist schon beachtlich.

Die Antwortmöglichkeiten sind teilweise schon sehr lustig, wie bleiben Sie denn da ruhig, wenn ein Kandidat den Wortwitz so schnell nicht versteht und noch rätselt?

Das Problem ist, dass ich meistens derjenige bin, der es nicht versteht und es wirklich erst als Letzter begreift (lacht). Es kommt häufiger vor, dass Jäger und Kandidat schon drücken wollen und ich beim Lesen erst verstehen muss, worum es denn geht. Das ist natürlich ein großer Spaß. In der Schnellraterunde ist es manchmal so, dass die Kandidaten eine sensationell falsche und lustige Antwort geben. Da müssen wir uns gemeinsam manchmal arg zusammenreißen, um nicht loszulachen. Aber bis heute mussten wir glücklicherweise noch nie eine Schnellraterunde abbrechen.

"Ich helfe auch den Promis nicht!"

NDR/Uwe Ernst

Alexander Bommes (Mitte) präsentiert die Jäger Sebastian Klussmann, Dr. Manuel Hobiger, Sebastian Jacoby und Klaus Otto Nagorsnik (v.l.n.r.).

Sie dürfen den Kandidaten ja nicht helfen, gilt das auch fürs Promi-Special oder gibt es da einen etwas größeren Spielraum, um die Promis in die richtige Richtung zu schubsen?

Tatsächlich gar nicht! Bei "Gefragt – Gejagt" ist eines unserer großen Heiligtümer, dass wir wirklich niemandem helfen – auch Promis nicht. Jeder ist auf sich selbst gestellt. Beim Promi-Special habe ich bisher nur ab und zu bemerkt, dass die Jäger den Kandidaten ein, zwei Sekunden mehr Zeit lassen bevor sie selber drücken.

Die Sendung wurde bereits unter Corona-Regeln aufgezeichnet. Wie sah das aus?

Wir haben die Sendung ohne Zuschauer aufgezeichnet, auf Umarmungen verzichtet, und es gab Plexiglas. Trotz Abstand hatten wir Nähe, und es hat großen Spaß gemacht. Ich habe vor unseren Promis, die sich in unsere Sendung trauen, großen Respekt, da sie wissen, dass man bei "Gefragt - Gejagt" wirklich nur unter größtmöglicher Anstrengung gewinnt. Die Promis im Special haben dieses Wettkämpfer-Gen, das finde ich schön!

Im Vergleich zu anderen Quizsendungen sind die Fragen bei "Gefragt – Gejagt" ja schon ein anderes Niveau.

Das war schon immer der Unterschied. Wir spielen die meisten Fragen, sind die schnellste Sendung und den Kandidaten wird nicht geholfen. Die Kandidaten müssen im 1 zu 1 gegen die Jäger bestehen, das macht aber auch den Erfolg der Sendung aus! Wenn es kein richtiger Wettkampf wäre, hätte ich auch nicht immer so große Lust auf das Spiel.

Wenn Sie selber in der Sendung mitmachen würden, wären Sie lieber Jäger oder Gejagter?

Stellen Sie sich mal vor, was ich zu hören bekomme, wenn ich jetzt Jäger sage! (lacht) Nee, ich könnte wirklich kein Jäger sein. Vielleicht im nächsten Leben …

Was muss man denn mitbringen, um als Jäger bei "Gefragt – Gejagt" genommen zu werden?

Unsere Jäger sind umfassend gebildet. Ich kenne Sebastian Klussmann, Sebastian Jacoby und Klaus Otto Nagorsnik seit mittlerweile sieben Jahren. Die haben nicht nur ein Geschenk per Geburt, die haben sich das auch alles fleißig erarbeitet. Die arbeiten und trainieren wirklich jeden Tag. Wenn sie eine Wissenslücke bei sich feststellen, arbeiten sie es nach. Darüber hinaus haben sie es in den letzten Jahren geschafft, das Ganze sehr fernsehtauglich zu präsentieren. Unsere Frotzeleien machen Spaß, und ich bin jedes Jahr noch beeindruckter von meinen Jägern.

"Wir wollen die Übermenschen da oben natürlich auch verlieren sehen"

Sie haben zu jedem Jäger ein besonderes Verhältnis – running gags gehören dazu. Ist das etwas, das einfach so passiert oder legen sie sich schon vorher mit der Produktion fest, in welche Richtung die Beziehung gehen soll? 

Nein, wir haben uns da nie etwas vorher überlegt. Wenn man sich die Historie von "Gefragt – Gejagt" anguckt, sieht man, dass wir am Anfang noch viel sachlicher waren. Irgendwann haben wir aber gemerkt, was wir für einen Spaß miteinander haben. Wir wollen die Übermenschen da oben natürlich auch verlieren sehen und da haue ich mit den Kandidaten auch mal in die Kerbe rein, wenn die Jäger was falsch beantworten und die Kandidaten gewinnen. Ich darf hemmungslos parteiisch sein, aber gleichzeitig haben die Jäger und ich ein sehr liebevolles Verhältnis. Klaus Otto Nagorsnik und ich werden beide fast jeden Tag beim Bäcker oder beim Supermarkt angesprochen, weil ich so häufig Witze über sein Alter mache. Jeden Tag beantwortet Nagorsnik Briefe und erklärt, dass das alles nur ein Spaß ist und wir uns sehr gerne haben.

"Gefragt – Gejagt" hat seit Jahren eine riesige Fangemeinde. Wie erklären Sie sich das?

Die Sendung ist für viele ein Anker. Ich weiß von vielen Studierenden, die pünktlich um 18 Uhr eine Lernpause machen und sich mit ihrer Lerngruppe die Sendung gemeinsam anschauen. Dann haben wir eine ältere Zielgruppe, die um die Uhrzeit nicht arbeitet und zu Hause ist und sich richtig auf die Sendung freut. Ich weiß noch, wie es bei mir früher war: Ich habe mich immer gefreut, wenn ich im Fernsehen etwas täglich Wiederkehrendes hatte, auf das ich mich freuen konnte und mit dem ich mich auch identifizieren konnte. Die Zeiten sind unruhig genug, da sind solche Fixpunkte im Alltag etwas Schönes.

Haben Sie denn überhaupt Zeit, um selber Quizsendungen zu verfolgen?

Ich bin ehrlich gesagt kein Quiz-Fan, ich bin "Gefragt – Gejagt"-Fan! Möglicherweise ist es aber auch eine Art innere Rebellion, weil bei uns am Set den ganzen Tag rumgequizzt wird. Die Jäger laufen auf den Fluren rum und nerven alle, deshalb habe ich mich davon ein bisschen abgewendet (lacht).

Sie kommen aus dem Sport, der Wettkampf ist was Alltägliches für Sie. Sind Sie ein Zocker oder gehen Sie doch auf Nummer sicher?

Ich würde sagen, dass ich mich selber gut einschätzen kann. Bei "Gefragt – Gejagt" würde ich die Risikovariante nehmen, weil ich ja nicht mit weniger Geld nach Hause gehen kann, als ich mitgebracht habe. Wenn ich erstmal da wäre, würde ich die Wahrscheinlichkeit auf einen hohen Gewinn erhöhen wollen. Allgemein spiele ich gerne, aber ich war nie gefährdet ein Zocker zu werden.

Wie geht's mit "Gefragt – Gejagt" weiter?

Aufgrund der Coronapandemie haben wir mehr Folgen produziert als zunächst geplant, da wir ohne Studio-Publikum produzieren können. Wir vermissen das Publikum zwar, aber es funktioniert auch ohne und die Verbindung zwischen Kandidaten und Jäger ist in so einem leeren Studio dann sogar noch etwas enger geworden. Wir werden für die nächsten vier Monate auf Sendung sein. Wann das Publikum zurückkehrt, wissen wir aber noch nicht.

Vielen Dank für das Interview. Das "Gefragt – Gejagt"-XXL-Special läuft am Samstag, 18. Juli, um 20:15 Uhr im Ersten.