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Gefälschter Tweet?

Nach RTL-Rauswurf: Moderator Maurice Gajda meldet sich zu Wort

Maurice Gajda
Maurice Gajda IMAGO / Eventpress

RTL reagiert mit Entschlossenheit: Angesichts der Berichte darüber, dass "Explosiv"-Moderator Maurice Gajda möglicherweise einen Tweet gefälscht haben soll, hat sich RTL dazu entschieden, vorübergehend die gemeinsame Zusammenarbeit auszusetzen. Nun meldet sich der Moderator zu Wort.

Maurice Gajda (40) berichtet in einem Beitrag des RTL-Magazins "Explosiv" (40) über den Sänger Trong Hieu Nguyen (31). Gajda schildert seine eigenen Eindrücke vom Sänger während des ESC-Vorentscheids. Zusätzlich berichtet er, dass ihm Freunde damals einen Tweet zugesandt hätten, der angeblich von der ehemaligen AfD-Parteivorsitzenden Frauke Petry (48) verfasst worden war. In diesem Tweet, den Gajda während des Beitrags vorlas, hieß es: "Ich glaube, kein normaler Deutscher will einen rosa gefärbten Asiaten beim ESC sehen." Gajda fügte hinzu: "Der Tweet ist inzwischen gelöscht." Trotzdem wurde er visuell im Beitrag eingeblendet.

Frauke Petry teilte den Ausschnitt später auf Twitter (jetzt X) und schrieb dazu: "Wie man mit politisch unbequemen Personen umgeht, demonstriert ⁦RTL hier eindrucksvoll. Man denkt sich einen rassistischen Tweet aus, ein Grafiker setzt das um und fertig ist das Fake."

Maurice Gajda habe sich den Tweet "wortgetreu notiert"

Die Ex-AfD-Chefin wirft RTL bzw. Maurice Gajda demnach vor, den Tweet gefälscht zu haben. Und tatsächlich ist er laut "Übermedien" nirgends zu finden, weder in Online-Archiven noch in Form von Screenshots bei Twitter. Was allerdings gefunden wurde, ist ein anderer Tweet zum ESC, den Petry tatsächlich wieder löschte: "Kann mir nicht vorstellen, dass normale Bürger von diesen pinken Herren vertreten werden wollen ... #ESC2023." Der Verdacht einiger User*innen ist demnach, dass der Tweet bei "Explosiv" einfach etwas umgedichtet wurde.

RTL veröffentlichte am 15. August daraufhin eine kleine Stellungnahme, in der es hieß, dass es sich beim eingeblendeten Tweet um eine "grafische Umsetzung" gehandelt habe – keinen Screenshot, da sich der Reporter den Tweet "wortgetreu notiert" habe. Allerdings räumt der Sender auch ein, dass es sich bei dieser Grafik um einen Verstoß der "journalistischen Guidelines" von RTL handelt.

 

RTL setzt Zusammenarbeit mit Maurice Gajda "bis auf Weiteres aus"

Auf Nachfrage von "Übermedien" erklärt RTL wenig später jedoch: "Wir setzen die Zusammenarbeit mit Maurice Gajda bis auf Weiteres aus, bis die im Raum stehenden Vorwürfe geklärt sind." Weiter heißt es: "Wir arbeiten tagtäglich in einem engmaschigen und mehrstufigen Abnahmeprozess mit der Mindestanforderung eines Vier-Augen-Prinzips. Der grafisch und fälschlich erstellte Tweet bot den verantwortlichen Sende-CvDs keinerlei Anhaltspunkt, um die journalistische Integrität infrage zu stellen. Wir werden unsere journalistischen Guidelines auch diesbezüglich nochmals schärfen."

RTL stellt zudem klar, dass normalerweise Tweets und andere Posts "zur Dokumentation per Screenshot gesichert" werden – was in diesem Fall allerdings nicht geschehen zu seinen schien.

RTL-Moderator meldet sich zu Wort

Gajda bestreitet weiterhin, dass er den Tweet gefälscht hat. "Ein Freund aus der LGBTQ-Bewegung hat mir kurz nach der Veröffentlichung den Link zu diesem Post zugeschickt", sagte er am Mittwoch auf Nachfrage von "DWDL.de". "Da ich meinen Augen kaum trauen konnte, habe ich den Text aus dem Tweet rauskopiert und mit Freunden darüber diskutiert. Kurze Zeit später wurde diese Nachricht wieder gelöscht und der Link, der heute noch besteht, führt ins Leere." Zugleich kündigte Gajda an, diesen Hergang in einer eidesstattlichen Versicherung bestätigen zu wollen.

Diesen Link nannte Gajda gegenüber "DWDL.de". Auffällig: Bis auf eine einzige Ziffer soll dieser identisch mit dem anderen Post Petrys sein, in dem sie über die Band "Lord oft the Lost" schrieb. Zudem widerspricht die URL, die "DWDL.de" von Gajda bekommen haben soll, der Logik von Twitter. Demzufolge würde die URL einen Post aus der Zukunft zeigen.

Gajda selbst entschuldigt sich trotz seiner Beteuerungen für die fehlende journalistische Sorgfalt. "Für den Fehler, diesen Tweet in meinem Beitrag vom 5. August 2023 ohne den Hinweis darauf grafisch nachzubauen, möchte ich aufrichtig um Entschuldigung bitten", erklärt er. "Meiner journalistischen Sorgfaltspflicht bin ich in diesem Fall nicht nachgekommen. Ganz unabhängig davon, wie diffamierend und beleidigend der Inhalt der Nachricht von Frauke Petry auch war."