Am 20. Juli 2023 startet die Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland. Über Monate zog sich dabei der Streit um die Übertragungsrechte zwischen der FIFA und den TV-Sendern. Dann drohte FIFA-Präsident Gianni Infantino öffentlich mit einem Blackout, sollten die Sender ihre Preisangebote nicht erhöhen. Mittlerweile aber wurde Licht ins Dunkel gebracht.
ARD und ZDF zeigen die WM im Free-TV
Nach zähem Ringen und mit Hilfe aus der Schweiz übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender die Partien aus Australien und Neuseeland. Die Einigung gelang nun durch einen Kunstgriff: Denn Vertragspartner des Fußball-Weltverbandes FIFA sind nicht ARD und ZDF selbst, sondern die in Genf ansässige European Broadcasting Union (EBU).
"Die EBU hat mit der FIFA eine grundsätzliche Vereinbarung getroffen, die Märkte Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien in den bestehenden Vertrag für die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft 2023 aufzunehmen. Gemäß dieser Vereinbarung sind alle Spiele und alle Tore der Fußball-WM in Australien und Neuseeland, die vom 20. Juli bis 20. August 2023 stattfindet, bei ARD und ZDF zu sehen", teilten die Sender mit.
Fußball-WM der Frauen: Welcher Sender zeigt welche Spiele?
Die Weltmeisterschaft der Frauen findet dieses Jahr in Australien und Neuseeland und damit in vier verschiedenen Zeitzonen statt. Die Live-Übertragung läuft hierzulande wegen der Zeitverschiebung am Vormittag und teilweise sogar nachts. So ist beispielsweise der Anstoß zum Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen am 20. Juli nach europäischer Zeit um 8 Uhr morgens. Das Eröffnungsspiel wird im Ersten gezeigt.
Das Endspiel läuft am 20. August um 12 Uhr im ZDF.
Für die deutsche Mannschaft startet die WM am 24. Juli mit dem ersten Spiel gegen Marokko. Die weiteren Gegnerinnen in der Gruppe H sind Kolumbien (am 30. Juli) und Südkorea (am 3. August).
Fußball-WM 2023: Deutsche Spiele im TV
ARD und ZDF haben die drei Spiele der Vorrunde des deutschen Teams unter sich aufgeteilt.
Deutschland – Marokko (24.7): 10.30 Uhr im ZDF
Deutschland – Kolumbien (30.7.) 11.30 Uhr im Ersten
Deutschland – Südkorea (3.8.) 12 Uhr im ZDF
Das zeigen Sky und DAZN
Sky-Abonnenten haben ebenfalls Zugriff auf Fußballprogramme. Gegenüber TVSpielfilm.de äußerte ein Sprecher des Senders, dass man Zusammenfassungen der Spiele zeigen wolle: "Selbstverständlich werden wir die WM der Frauen auch auf Sky begleiten und mit einem Reporter vor Ort sein. Zudem haben wir uns bei der Fifa um die Rechte für die Zusammenfassungen der Spiele beworben." Seitdem bekannt wurde, dass ARD und ZDF mit der vollen Live-Übertragung dabei sein werden, hat sich auch bei Sky noch einmal etwas bewegt. Gegenüber t-online.de gab der Anbieter bekannt, dass man den Erwerb von Live-Rechten prüfe. "Kosten, Sendezeiten und Exklusivität" müssten dabei im richtigen Verhältnis stehen.
Auch DAZN will zumindest Teile der Frauen-WM zeigen. Der Sport-Streamingdienst prüft nach wie vor die Möglichkeit "wie in der Vergangenheit auf Highlight-Rechte zu setzen", wie ein Sprecher gegenüber TVSpielfilm.de bestätigte. Jetzt, wo ARD und ZDF offiziell mit Live-Übertragungen dabei sind, bemühe man erneut um Sub-Lizenzen. Diese gab es bereits bei der EM 2022, wo DAZN alle Spiele zeigte. Für wie viele Spiele man sich angemeldet hat und welche Sub-Lizenzen jetzt noch verteilt werden, steht noch nicht fest.
Nach Spiel gegen Vietnam – Team bleibt optimistisch
Martina Voss-Tecklenburg brüllte immer wieder vergebens gegen den Lärm der zahlreichen Vietnam-Fans auf dem Bieberer Berg an und klatschte später schmallippig ihre Spielerinnen ab. Vier Wochen vor dem Vorrunden-Start in Australien sucht die Bundestrainerin noch ihr Team für die Weltmeisterschaft. Auf das mühsame 2:1 der deutschen Fußballerinnen gegen den WM-Außenseiter aus Asien in Offenbach reagierte die 55-Jährige am Samstagabend ziemlich angefressen. Unterm Strich bleiben eine lange Mängelliste, nur noch eine Testpartie zum Einspielen - aber die Hoffnung auf die Asse des VfL Wolfsburg und des FC Bayern sowie die Trainingseinheiten in Herzogenaurach:
"Es war sicherlich ein wenig zusammengewürfelt", sagte Voss-Tecklenburg zu ihrer Startformation vor 13.652 Fans mit zahlreichen Spielerinnen aus der zweiten Reihe. Und zum Stand der Vorbereitung: "Wir haben einen anderen Anspruch, das ist klar. Aber wir wissen auch, wir sind vielleicht maximal bei 40 Prozent oder 50 Prozent. Trotzdem haben wir heute viele Erkenntnisse gewonnen."
Vor allem die, dass die Vize-Europameisterinnen zum Ende ihrer ersten Vorbereitung und im zweiten Block vom 1. bis 7. Juli "noch ganz viel auf dem Trainingsplatz zu tun haben". Gegen das giftige Vietnam-Team konnten sich noch am ehesten die Frankfurterin Nicole Anyomi und die Hoffenheimerin Paulina Krumbiegel, die neben Janina Minge ins Tor traf, empfehlen. Am Ende verhinderte die starke Stammkeeperin Merle Frohms den Ausgleich. Die meisten Asse vom Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg um Kapitänin Alexandra Popp und die erkrankte Lena Oberdorf wurden von Voss-Tecklenburg ebenso geschont wie die fünf später angereisten Spielerinnen des FC Bayern.
Dass der Nominierungs-Streit zwischen dem Münchner Club und dem Deutschen Fußball-Bund doch noch nachhallt, zeigt auch die Tatsache, dass den DFB-Frauen jetzt nur noch die Partie gegen Sambia am 7. Juli in Fürth bleibt, um Automatismen zu schärfen. Danach wird Voss-Tecklenburg ihr 23-köpfiges Aufgebot benennen. Fünf Spielerinnen aus dem vorläufigen Kader müssen zu Hause bleiben. Nach der Ankunft in Australien, wo es in den Gruppenspielen gegen Marokko, Kolumbien und Südkorea geht und im Achtelfinale schon die WM-Mitfavoriten Frankreich oder Brasilien drohen, will die Bundestrainerin intern noch gegen eine männliche Nachwuchsmannschaft testen.
"Nach drei Platzeinheiten ist es das erste Spiel gewesen. Wir können das einordnen, wissen aber auch, was wir auf vielen Ebenen die nächsten drei Wochen zu tun haben", sagte Voss-Tecklenburg - nachdem sie ihrem Team zahlreiche Mängel attestiert hatte. Die Fitness sei noch am einfachsten zu lösen, aber sie sprach auch von fehlenden "Basics", dem Umgang mit Druck und dem taktischen Verständnis: "Verstehen wir das Spiel so, wie wir es spielen wollen?"
Die Fehlpassquote empfand Angreiferin Laura Freigang von Eintracht Frankfurt "auffällig". Für die eingewechselte Abwehrchefin Marina Hegering war "das Zweikampfverhalten der alles entscheidende Unterschied." Man müsse noch an vielem arbeiten, räumte Mittelfeldspielerin Lena Lattwein ein, erinnerte aber auch daran: "Vor der EM lief ja auch nicht alles rund."
In England fanden die DFB-Frauen im vergangenen Jahr schnell zusammen und begeisterten, ehe sie im Finale vom Gastgeber-Team ausgebremst wurden. Andererseits: Voss-Tecklenburg brauchte zuletzt schon fast alle Finger, um ihre WM-Favoriten aufzuzählen. Und in diesem Jahr hat ihre Auswahl in den Spielen gegen Schweden (0:0), die Niederlande (1:0) und Brasilien (1:2) nur phasenweise überzeugen können. Trotzdem ist der dritte WM-Titel nach 2003 und 2007 das große Ziel.