Florian aus Köln war stellvertretend für einen Freund bei Horst Lichter in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" erschienen - mit einem Kreuzanhänger, der ihm "persönlich überhaupt nicht gefällt". Im Händlerraum verstand das niemand. Und so übertraf das letzte Gebot bei weitem die Expertise, obwohl "man Kreuze nicht verkauft".
Noch mehr als die ablehnende Haltung des stellvertretenden Verkäufers überraschte Horst der Designer: "Das ist ein ganz großer Name", staunte er, als er Salvador Dalí hörte. Der Künstler hatte in seinem Leben rund 40 Schmuckstücke entworfen und bei Goldschmieden fertigen lassen. Der Anhänger stammte von der Florentiner Goldschmiede Franco Corti. Das Kreuz wurde 1989 aus 750er-Gold, Lapislazuli, Diamanten (0,4 Karat) und Rubine gefertigt - in einer Auflage von 999 Stück, die aber nur nach Auftrag produziert worden sind. Das Thema des Stücks war die Kreuzigung Christi - mit den Rubinen als Blutstropfen und den Strahlen als Symbol für die Dornenkrone.
"Kreuze verkauft man nicht"
Der Verkäufer wünschte sich mindestens 1.000 Euro für das limitierte Schmuckstück im sehr guten, ungetragenen Zustand. Der Goldwert lag laut Wendela Horz bei 640 Euro. Insgesamt schätzte sie den Wert auf 1.200 Euro, denn "auf dem Markt gibt es doch einige dieser Kreuze". Der Verkäufer hoffte dennoch auf ein Bietergefecht. Im Händlerraum sorgte vor allem der Künstler Dalí, der wohl bedeutendste Vertreter des Surrealismus, für Staunen: "Wow", freute sich vor allem Susanne Steiger über den Künstler von Weltrang. Aber sie äußerte auch Bedenken. Denn ihr Grundsatz lautete: "Kreuze verkauft man nicht" und sollte man lieber behalten.
Davon war auch Julian Schmitz-Avila überzeugt, obwohl er ebenfalls zugab: "Ich bin immer wieder auf der Suche nach schönen Kreuzen." Danach versuchte sich der Verkäufer aus der Schusslinie zu ziehen und gestand: "Es ist ja nicht meins." Und auch Thorsden Schlößner stärkte den Verkäufer, denn "man kann Kreuze verkaufen - überhaupt kein Problem". "Ich finde es sehr schön und es hat vor allem einen großen Wiedererkennungswert", seufzte Susanne Steiger. Sie rang mit sich und bot dann doch für das Kreuz - satte 1.500 Euro. Danach machte auch Julian Schmitz-Avila mit - trotz seiner bekennenden Sorge, die christlichen Symbole zu kaufen - und erhöhte auf 1.600 Euro.
Die beiden Interessierten schaukelten sich auf 1.800 Euro hoch. Doch dann grätschte Christian Vechtel mit 1.900 Euro ins Gefecht. Zur großen Überraschung von Vechtel stiegen Steiger und Schmitz-Avila nach seinem Gebot tatsächlich aus. "Das gibt's ja gar nicht, jetzt kaufe ich hier auch noch Schmuck", nuschelte er etwas irritiert. Der Verkäufer stimmte dem letzten Gebot von Vechtel zu, obwohl er gerne noch die 2.000-Euro-Marke für seinen Freund geknackt hätte. Aber dafür hat es leider nicht mehr gereicht. Anscheinend waren die religiösen Bedenken, Kreuze zu verkaufen am Ende doch zu groß ...
"Bares für Rares"-Experte enttarnt Spardose als Fälschung
Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine Vase von Émile Gallé (Nancy, 1905-08) von Colmar Schulte-Goltz auf 800 bis 950 Euro geschätzt. Auch die Verkäuferin wünschte sich 800 bis 1.000 Euro. Nach einigen Geboten zahlte Thorsden Schlößner 850 Euro für das Objekt aus sogenanntem Überfangglas.
Sven Deutschmanek erkannte die ulkige Spardose mit Theodore "Teddy" Roosevelt. Doch leider handelte es sich bei dem Objekt aus Gusseisen trotz der Markierung am Boden (Je Stevens Co., 1907) um eine Replik aus den 1980er-Jahren. Dafür gab es leider keine Händlerkarte. Ein Brillantring (0,5 Karat) war laut Wendela Horz ein typisches Art-déco-Schmuckstück aus den 1940er-Jahren. Für den Ring aus 585er-Gold wünschte sich die Verkäuferin 400 bis 500 Euro. Horz schätzte 500 bis 600 Euro und Händlerin Steiger zahlte letztlich 500 Euro.
Eine Gesundheitsliege wurde Sven Deutschmanek zufolge vom schwedischen Chiropraktiker und Sportlehrer Lennart Ahlberg in den 1980er-Jahren entworfen. Gewünscht wurden 80 Euro, 200 bis 300 Euro geschätzt und 150 Euro von Christian Vechtel gezahlt. "Jeder kann sich darin entspannen", meinte der Händler - auch Horst Lichter. Ein Aschenbecher aus poliertem Aluminium (1986) stammte von einem wegweisenden Designer namens Philippe Starck, erklärte Colmar Schulte-Goltz. In Serie produziert, war das Objekt 120 bis 150 Euro wert. Gewünscht wurden zwar 215 Euro, doch auch für 140 Euro an Roman Runkel verkauft.
Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: "Kreuze verkauft man nicht" – Frevel-Vorwurf im Händlerraum" stammt von Teleschau.
Teleschau
Das Original zu diesem Beitrag "Frevel-Vorwurf bei "Bares für Rares": Kreuzanhänger verkauft - zu überraschendem Preis" stammt von "Teleschau".