Ihren ersten Auftritt bei "Sturm der Liebe" hatte Ariane Kalenberg in der Folge 3350 (30.03.2020). Über zwei Jahre intrigierte die Anteileignerin am Fürstenhof und wurde selbst Opfer von Intrigen. Am 28. Juni 2022 (Folge 3856), mit ihrer Verurteilung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, war sie letztmals zu sehen.
Gespielt wurde Ariane von Viola Wedekind. TVSPIELFILM.de hat die Schauspielerin, die dem Format auch noch durch Lebensgefährten Sven Waasner (Erik) verbunden ist, u.a. gefragt, wie es ist, ein Serienbiest zu spielen.
"Ich wollte, dass die Figur ihre ganz eigene Art und Sprache hat"
TVSPIELFILM.de: "Die Freiheiten, die uns bei 'Sturm der Liebe' mit der Rollengestaltung oft eingeräumt werden, sind allerdings außergewöhnlich", haben Sie im Abschiedsinterview gesagt. Wie haben Sie Ariane Ihre Handschrift verpasst?
Viola Wedekind: Ich habe Ariane mit Humor und flotten Sprüchen ausgestattet, was ich für den düsteren Charakter sehr wichtig fand. In fast jeder Szene habe ich etwas geändert, gestrichen oder dazu erfunden. Manchmal habe ich auch die innerliche Haltung in einer Szene komplett verändert, weil ich es für wichtig und richtiger oder logischer hielt. Ich wollte, dass die Figur ihre ganz eigene Art und Sprache hat. Das ist in so einem Format auch die Aufgabe des Schauspielers, finde ich, denn die zahlreichen Autoren müssen so schnell so viel schreiben, dass sie gar nicht auf alle Feinheiten achten können.
Besonders schön war es, wenn dann die Autoren einige Zeit später wiederum auf das eingegangen sind, was man vorgelegt hatte, weil es Ihnen gefallen hat. Das ist doch eine optimale Zusammenarbeit auf Augenhöhe, immer im Sinne der Sache.
Hatten Sie Mitspracherecht bei der Art Ihres Ausstiegs? Welchen Ausstieg hätten Sie sich gewünscht?
Nein, das hatte ich nicht, aber es wurde mir lange vorher bei einem sehr netten Vier-Augen-Gespräch mit der Chefautorin mitgeteilt und ich hatte nichts dagegen. Ich weiß nicht, was mir lieber gewesen wäre, vielleicht eine Schießerei im Affekt oder ein dramatischer Unfall mit tödlichem Ausgang, aber so war es ja auch auf jeden Fall ein großes, würdiges Finale und ich konnte noch einmal alle Register der Schauspielkunst ziehen.
Wann haben Sie das erste Mal gedacht: "Nicht noch eine Intrige"?
Das habe ich öfter mal gedacht, aber es gehört bei dieser Rolle in diesem Format nunmal dazu, und ich wusste ja vorher, worauf ich mich einlasse. "Ariane" war das Salz in der Suppe, mit allen Vor- und Nachteilen, die so eine Position mit sich bringt.
Viola Wedekind über Höhepunkte bei "Sturm der Liebe"
Es gab viele Momente. Obwohl ich ja bereits rund 20 Jahre im Beruf bin und von Anfang an vorwiegend Hauptrollen gespielt habe, habe ich beim "Sturm" unglaublich viel gelernt, nicht zuletzt, rasant schnell zu sein.
Die herausforderndste längere Phase war die Geschichte mit dem Hirntumor, vor der ich großen Respekt hatte. Ich fürchtete mich davor, dass Betroffene das nicht gutheißen würden und hatte meine Zweifel, dass das in dieser Form von einem unterhaltenden Format eine gute Idee war. Aber zum Glück war das Gegenteil der Fall. Ich habe viel Anerkennung und viele Zuschriften bekommen, die durchweg positiv waren.
Ich habe mich da rein geworfen, ohne mich zu schonen, habe die Aufgabe gemeistert und weiß jetzt, dass ich alles spielen kann, sei es noch so dramatisch oder kompliziert. Darauf bin ich wirklich stolz und außerdem dankbar, dass man mir das zugetraut und diese Chance gegeben hat.
Schauen Sie die aktuellen Folgen von "Sturm der Liebe" noch? Wie hat sich Ihr Blickwinkel dabei geändert?
Da ich natürlich jetzt auch was anderes zu tun habe, schaue ich "Sturm der Liebe" nur noch sporadisch, hauptsächlich wegen Sven (Anmerkung der Redaktion: Sven Waasner) und manchmal auch wegen anderer Kollegen, mit denen ich befreundet bin. Ich habe mehr Abstand zu allem, seit ich nicht mehr dabei bin, habe die ganze Zeit aber als extrem positiv verbucht.
Würden Sie bei kommenden Serienprojekten wieder einen Typ "Ariane" spielen oder lieber eine "nette" Figur?
Ich spiele alles, was mir vor die Flinte kommt. Man kann sich überall weiter entwickeln und eigentlich aus jeder Rolle etwas machen, wenn man will. Ariane war eine Paraderolle für mich. Extrem und sehr vielseitig. Vieles ist mir leicht gefallen und hat großen Spaß gemacht. Natürlich würde ich wieder so eine Rolle spielen, aber nach so viel Drama kann ich mir auch sehr gut eine romantische Komödie oder etwas ähnliches vorstellen.
Apropos Serien: Bei den "Rosenheim-Cops" waren Sie bereits, wo können die Zuschauerinnen und Zuschauer demnächst noch sehen?
Im Dezember spiele ich mal wieder hier in München Theater, an meinem "Stammhaus", der Komödie im Bayerischen Hof. "Alle unter eine Tanne" heißt die Weihnachtsproduktion, die ungewöhnlich und herrlich "krachert" ist. Darauf freue ich mich. Vorher mache ich noch eine Fortbildung zum Coach, was mich schon lange interessiert. Ansonsten habe ich große Lust, weiter zu drehen und könnte mir auch vorstellen, bei einem Format wie "Let's Dance" mitzumachen, wobei ich großen Respekt hätte vor der körperlichen Herausforderung. Ein eigenes Filmprojekt ist ebenfalls in Planung.