Der Eurovision Song Contest (ESC) findet in diesem Jahr zum 68. Mal statt. Seit jeher begeistert der Musikwettbewerb ein Millionenpublikum. Mit den Jahren veränderte sich jedoch nicht nur die Musik, mehr noch wird dem Contest immer mehr vorgeworfen eine politische Veranstaltung zu sein. Dabei heißt es in den Regeln der Eurovision Song Contests: "Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung" und "Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur sind während des Contests untersagt".
Diskussionen um Teilnahme Israels
Vor allem die Teilnahme Israels sorgt in diesem Jahr für Diskussionen. Einige Fans fordern den Ausschluss Israels vom Wettbewerb aufgrund dessen Menschenrechtsverstöße im Nahost-Konflikt. Russland ist seit dem Einmarsch in die Ukraine vom Wettbewerb ausgeschlossen. Außerdem werden auch innerhalb der ESC-Blase vergleichbare Forderungen laut. Beispielsweise sagte die norwegische Punkte-Ansagerin Samstagnachmittag aus Protest kurzfristig ab. "Ich kann nicht teilnehmen, während gleichzeitig ein Genozid stattfindet", erklärte sie in einem Instagram-Video.
Nach einer herabwürdigenden Bemerkung eines Reporters eines israelischen Senders forderte die irländische Teilnehmerin Bambie Thug gegenüber "RTÉ News", Israel solle vom Wettbewerb ausgeschlossen werden.
Doch es macht sich ebenfalls eine große Welle der Unterstützung für Israel breit. Es wäre wenig überraschend, wenn Israel eine gute Platzierung im Finale des ESC 2024 erhalten würde. Immerhin hat die Ukraine 2022 mit ihrem Beitrag überraschend gewonnen. Dem Sieg wird die solidarische Unterstützung aufgrund der im Land passierenden Ereignisse nachgesagt. Ein Blick auf die Wettquoten verrät, dass Israel vor einem ähnlichen – politischem – Sieg stehen könnte.
Wird Israel den ESC 2024 gewinnen?
So kurz vor dem ESC-Finale lohnt sich ein Blick auf die Wettquoten. Jedes Jahr wird im Vorfeld über den potenziellen Sieger spekuliert. Die sogenannten Buchmacher sagen mögliche Gewinner voraus. Eine Woche vor dem Start der Proben, Mitte April, haben die Buchmacher laut eurovisionworld Israel eine Siegeschance von 2,2 Prozent nachgesagt. Zu dem Zeitpunkt hat das dem achten Platz entsprochen. Aktuell, wenige Stunden vor dem Finale, und nach den starken Diskussionen der letzten Tage, steht Israel (Eden Golan mit "Hurricane") in den Wettquoten auf Platz 2, mit einer Siegeschance von 22 Prozent. Lediglich der kroatische Beitrag von Baby Lasagna steht noch vor Israel.
Auch wenn die ESC-Wettquoten keinen Einfluss auf das tatsächliche Ergebnis haben, sind sie häufig ein gutes Indiz für den ungefähren Ausgang des Wettbewerbs.
Übrigens, neben Kroatien und Israel, wird der Schweiz (Nemo mit "The Code"), Frankreich (Slimane mit "Mon Amour") und Irland (Bambie Thug mit "Doosmday Blue") eine hohe Gewinnchance zugerechnet.