Als sich Pia (Birte Hanusrichter) und der Neuseeländer John am Flughafen kennenlernen, funkt es sofort zwischen ihnen. Sie treffen eine Vereinbarung: In sechs Monaten wollen sie sich am Felsen von Gibraltar wiedersehen… So beginnt "Ein Sommer in Andalusien", der neue Film in der Herzkino-Reihe, den das ZDF am Sonntag, 4. Oktober, zeigt.

Die Rolle des John spielt Heiko Ruprecht. Der Schauspieler, der auch seit Anfang an für "Der Bergdoktor" vor der Kamera steht, hat mit TVSpielfilm.de über die Romanze und die neue Staffel des "Bergdoktor" gesprochen.

"Das ist eine ganz analoge Liebesgeschichte"

TVSpielfilm.de: "Wer trifft sich denn ein halbes Jahr später um 12 Uhr mittags an einem Leuchtturm, weil er sich im Duty-Free-Shop nett unterhalten hat?!" Ihre Bekanntschaft Pia findet gleich am Anfang des Films, das sei echt eine "bescheuerte Idee". Warum sollte der Zuschauer trotzdem einschalten?

Heiko Ruprecht: Eine bescheuerte Idee ist manchmal auch eine sehr romantische Idee. Gerade in Zeiten von Facebook, WhatsApp und Co. ist es doch wunderbar altmodisch, dass die beiden nicht Handynummern austauschen, sondern sagen, "Pass mal auf, lass‘ uns in einem halben Jahr am Leuchtturm in Gibraltar treffen." Das ist eine ganz analoge Liebesgeschichte, ein kleiner romantischer Rückblick in die Zeit  vor den multimedialen Möglichkeiten, zu kommunizieren. Eine Sehnsucht danach ist heute ja immer noch da.

Kämen Sie auch auf solch eine Idee?

Ja, ich kann mir schon vorstellen, dass ich so eine Idee haben könnte.

Sie spielen den Unternehmer John, der als zuverlässig und verbindlich beschrieben wird. Was steckt von Ihnen in John?

John ähnelt mir in der Liebe zur Natur, bei ihm geht es ums Segeln, bei mir sind es eher die Berge, die mich anziehen. Er ist einer, der gern draußen ist, mit den Segelbooten einen Außensport zum Beruf gemacht hat. Er ist gern unterwegs, er reist gern. Das tue ich auch gern. Er ist ein zupackender, gradliniger Typ, ich denke, das bin ich auch.

Konnten Sie als Bergmensch trotzdem die Landschaft in Andalusien genießen?

Absolut, es war wunderschön, dort zu sein. Was einen sofort ergreift, ist das Licht. Es heißt ja nicht umsonst "Costa de la Luz". Das ist wirklich ein ganz besonderes warmes, weiches Licht. Das Mittelmeer und vor allem der Atlantik sind einfach großartig. Da sind auch Erinnerungen an meine Jugend hochgekommen. Nach dem Abitur bin ich mit dem Fahrrad von Avignon in Südfrankreich bis nach Andalusien geradelt. Da war ich auch schon in Cadiz, wo wir jetzt unter anderem gedreht haben.

"Projektionsfläche für die eine oder andere Dame"

Sie haben ja schon mehrfach in der Herzkino-Reihe beim ZDF mitgespielt. Wie haben sich denn Ihre Rollen im Laufe der Jahre verändert?

Etwas älter geworden sind sie auf jeden Fall (lacht). Auch vom Rollenbild sind sie etwas reifer und ruhiger geworden.

Nicht mehr der jugendliche Liebhaber?

Nein, das ist mit 48 Jahren so langsam vorbei. In der Herzkino-Reihe spiele ich meist Naturburschen, oder inzwischen "Natur-Männer", die mitten im Leben stehen, aber ihr Liebesglück noch nicht gefunden haben und damit auch eine Projektionsfläche für die eine oder andere Dame bieten.

Gibt es eine Rolle, die Sie gern einmal spielen möchten?

Ich würde gern mal einen Anwalt mit einem politischen Hintergrund spielen. Einen Menschenrechtsanwalt, oder einen, der sich mit Völkerrechtsthemen in einem großen Prozess beschäftigt. Das wäre eine Traumrolle.

"Der Wille ist da…"

Die Zuschauer kennen und lieben Sie auch als Hans Gruber in "Der Bergdoktor". Derzeit drehen Sie ja die 14. Staffel. Wenn ihr Bruder Martin da vielleicht heiratet, könnte es dann eine Doppelhochzeit geben?

Das glaube ich nicht. Hans und Susanne sind als Paar mit ihrem Kind eine gute Familie, ein gutes Team. Die haben den Punkt schon verpasst, wo sie hätten heiraten können. Nein. Hochzeit ist im Moment kein Thema. Die beiden müssen erstmal schauen, wie sie ihre Familie und die Jobs auf dem Hof oben und im "Wilden Kaiser" unter einen Hut bekommen. Außerdem beobachtet der Hans es auch ganz gern, wie es mit den Hochzeitsplänen seines Bruders weitergeht und guckt sich an, ob das alles gut geht.

Aber ansonsten ist Hans sesshaft geworden?

Er versucht es auf jeden Fall. Der Wille ist da, aber möglicherweise gibt es da auch noch eine andere Sehnsucht in ihm. Ich bin mir nicht sicher, ob Hans so ganz in den sicheren Hafen der Familie einläuft und da auch bleibt.

Und wie geht es mit "Gruber"-Milch weiter?

Das ist eine Erfolgsgeschichte, die hoffentlich weiterhin "bombig" läuft.

Ohne Gregor?

Ohne Gregor, da läuft es sogar noch "bombiger". Die Grubers sind natürlich froh, dass sie ihn los sind.

"Das spektakulärste Set meiner ganzen "Bergdoktor"-Zeit"

Seit 2008 sind Sie beim Bergdoktor dabei. Haben Sie schon mal ans Aussteigen gedacht?

Nein. Wir haben ja alle gemeinsam angefangen, Hans Sigl, Monika Baumgartner, Ronja Forcher und ich. Es ist ein großes Glück, in dieser Filmfamilie zu arbeiten. Über die Jahre ist da so viel Vertrauen und Selbstverständlichkeit entstanden. Man soll zwar nie "nie" sagen, aber es ist nach wie vor so, dass wir wahnsinnig gerne miteinander arbeiten und Zeit verbringen.

Was war bislang ihr schönster Moment der 14. Staffel?

Wir haben an einem sehr spektakulären Set gedreht – ich glaube, das wird in Folge 4 zu sehen sein – mehr darf ich dazu nicht verraten. Ich finde, das war das spektakulärste Set meiner ganzen "Bergdoktor"-Zeit.

Wie hat denn Corona Ihre beruflichen Pläne beeinflusst?

Beim Drehen zum Glück wenig, wir konnten ja "nur" einen Monat später als geplant starten, mit entsprechenden Hygieneauflagen natürlich. Wir werden ständig getestet, das ist etwas mühsam, aber machbar.

Aber bei meinen Theaterunternehmungen hat es große Einbrüche gegeben. Ich hatte im März/April eine Tournee geplant "Diese Nacht oder nie" zusammen mit Isabell Varell, die mussten wir gleich zu Beginn abbrechen. Nachholen können wir die erst übernächstes Jahr, weil wir es vorher terminlich nicht hinkriegen. Im Frühjahr habe ich wieder ein schönes Theaterprojekt in Stuttgart vor mir, "Die Tanzstunde", da ist auch noch nicht klar, unter welchen Voraussetzungen das stattfinden kann.

Zwischen "Sommer in Andalusien und "Bergdoktor" im Januar, sehen wir Sie da auch im TV?

Ja, es gibt einige Projekte, die noch nicht gesendet wurden. Zum Beispiel "Bettys Diagnose", da bin ich in einer schönen Folge zu sehen, auch bei "Morden im Norden" war ich in einer Episode dabei. Das läuft jetzt wahrscheinlich beides im Herbst, noch vor dem neuen "Bergdoktor"-Winterspecial. Das "Winterspecial" wird übrigens ein ganz toller Film, den Niki Müllerschön geschrieben und inszeniert hat. Richtig großes Kino, mit Harald Krassnitzer und Liliane Zillner. Da können Sie sich jetzt schon drauf freuen.

Vielen Dank für das Gespräch!