Wo ist eigentlich Daniel Schuhmacher? Der DSDS-Gewinner von 2009 war damals ein fröhlicher Sunnyboy mit Hut und blonden Haaren. Wie so viele Gewinner der Castingshow verlief seine Karriere danach nicht wie gedacht, aber das bedeutet nicht, dass aus ihm nichts geworden wäre. Andere Kandidaten hatten es dagegen etwas schwerer mit ihrem Leben nach DSDS.

DSDS: Als "Ausnahmetalent" in der Musikbranche

Wenn man Schuhmacher eines nicht vorwerfen kann, ist es mangelnde Ambition. Nach seinem Sieg bei RTLs Castingshow kam das obligatorische von Dieter Bohlen produzierte Album, für das sich offenbar bis kurz vor Abgabe kein Titel finden ließ, daher heißt es "The Album". Es verkaufte sich wirklich gut, landete auf Platz 1 der Charts und bekam eine Goldene Schallplatte – auch die Single "Anything But Love" machte sich ordentlich. Immer wieder bekam der Sänger Lob für seine tolle Stimme, mit der er die Songs von Bohlen rüberbrachte, wurde als "Ausnahmetalent" bezeichnet, kritisiert wurden dagegen die Texte.

Schon ein Jahr später gab es mit "Nothing to lose" die zweite Platte, nicht mehr von Bohlen produziert – aus terminlichen Gründen, wie es damals hieß. Hier war Platz 37 der Charts drin, auch dies ist eine normale Entwicklung für DSDS-Gewinner, genau wie der Bruch mit dem Management – bei Schuhmacher kam der 2011. Aber ans Aufhören dachte der Musiker offenbar nicht. Mit "On a New Wave" brachte er im gleichen Jahr erstmals einen selbstgeschriebenen Song raus und ging mit neuem Material auf Tour. Zugleich definierte er sich neu: Er outete sich 2014 als schwul und fing zugleich an sich politisch für die LGBTQI-Bewegung und einige Projekte einzusetzen – ein Umschwung in seiner Karriere, den er auch in seinen Songs verarbeitet.

Was ist mit Musik?

Mit "Diversity" und "You Want It" mit dem Produzenten Marcus Loeber landete Schuhmacher zwar keine großen kommerziellen Erfolge mehr, schrieb aber die Songs fast alle selbst und arbeitete weiter an seiner Karriere. Er bewarb sich auch um einen Platz beim deutschen ESC-Vorentscheid, den er nicht bekam.

All das hat ihn nie davon abgehalten weiter Musik zu machen. Seit 2016 hat er jedes Jahr mindestens eine Single veröffentlicht, 2020 sogar gleich vier, eine davon ein Weihnachtssong. Im gleichen Jahr gründete er sein eigenes Label "Latitude Records". Eine Entscheidung, die nicht nur gewissen Mut voraussetzt, sondern auch das Vertrauen in seine eigene musikalische Zukunft. Im Interview mit dem Südkurier sagte er mal, dass er nichts bereue, was seine Karriere angeht. Die ist momentan mit rund 14.000 monatlichen Hörern beim Streamingdienst Spotify zwar noch ausbaufähig, aber ist definitiv kein Rohrkrepierer.