UPDATE:
Nach diversen negativen Reaktionen der Zuschauer hat sich RTL dazu entschlossen, den Juror Michael Wendler vollständig aus den noch auszustrahlenden Folgen rauszuschneiden. Das Statement von RTL sowie alle weiteren Infos dazu findet ihr in unserem anderen Artikel.
Hier der ursprüngliche Text:
"Die Lage ist am Brennen!", findet Andreea mit Doppel-e. Die 19-jährige Leverkusenerin braucht zwei Stunden zum Schminken, hat irre lange falsche Wimpern und trägt einen viel zu kurzen Tiger-Mini. "Und du kannst überhaupt nicht singen – 0,00000!", freut sich DSDS-Jury-Chef Dieter Bohlen. Andreea erzählt, dass ihr kürzlich der Job gekündigt wurde, weil sie "keinen Bock hat". Jetzt lebe sie halt von den Eltern. Geschenkt! Schließlich will sie sowieso berühmt werden.
Okay, singen kann sie nicht, aber der Mini rutscht immer wieder hoch und die Jury mit Maite Kelly, Teeniestar Mike Singer und Michael Wendler, den RTL nicht gerade mit Samthandschuhen anfasst in der ersten Folge, winkt Andreea trotzdem in die nächste Runde, in den sogenannten Recall. Den Grund fürs Weiterkommen benennt Dieter so: "Du bist irgendwie interessant!" Das reicht bei diesem Sänger-Casting.
Der Wendler
"Alles ist mega", jubelt ein gesichtsgestraffter Bohlen. "Dieses Jahr geht es wirklich ab. Wir haben so geile Leute dabei. Das glaubt ihr gar nicht." Ob Andreea zu diesen "geilen Leuten" dazu gehört, bleibt offen. Mit dem Start der neuen Staffel wird DSDS volljährig. Diesmal schippert das Team mit einem großen Boot über den Rhein, um das singende Volk abzuholen.
Und wie schon 2020 fliegt auch dieses Mal einer aus der Jury raus: Michael Wendler. Noch während der Dreharbeiten zur neuen Staffel verkündete Wendler in einem Instagram-Video seinen Ausstieg, kritisierte die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung und warf den Medien Gleichschaltung vor. Wendler meint in der ersten Folge: "Niemand kann mehr aus der Branche erzählen als ich. Deshalb ist ein logischer Schluss, dass der Wendler in der Jury sitzt." Denkste!
Der Überhebliche
"Ich bin von Kindesalter an auf der Bühne. Es wurde mir in die Wiege gelegt", erklärt David, 24, aus Ingolstadt. "Das soll nicht arrogant klingen. Aber mit meinen Gesamtpaket kann ich weit kommen." David hat Marketing studiert, nur sich selbst verkauft er miserabel: Er redet ewig von seinem überstandenen Pilz im Darm. Pfui. Maite Kelly stöhnt auf: "Jetzt habe ich Bilder im Kopf. Die müssen schnell weg!" Also fängt David mit dem Singen an, kommt aber nicht weit. "Du hast eine Schlumpfstimme und singst wie ein Buchhalter", wettert Bohlen. Das Gesamtpaket fällt durch. DSDS lässt die Träume der Überheblichen platzen.
Die Schauspielerin
"Dieter Bohlens Meinung juckt mich am Arsch", meint Ella, 26, aus Offenburg. DSDS sei für sie ohnehin nur das Karrieresprungbrett. "Ich will Schauspielerin werden!" Wie bitte? Nein, singen könne sie nicht und habe auch nun ein paar Mal unter Dusche geübt. "Wird schon klappen." Vielleicht erinnert sich "jemand an meine Visage" und meldet sich, wenn eine Schauspielerin gebraucht werde, hofft sie. Denn: "Ich habe keinen Bock als Putzfrau zu enden. Nicht mit dem, was mir Gott gegeben hat."
Eine Singstimme war offenbar nicht gottgewollt. "Die Stimme klingt aber unangenehm und mit deiner Einstellung wirst du nie im Leben was reißen!", richtet Bohlen. Wummms! Aber vielleicht meldet sich ja Hollywood.
Die Ärmsten
Manche Mutige ernten wenigstens Mitleid. Said, 25, zum Beispiel. Der kleine Hamburger will "ins Fernsehen". Dafür gibt er alles, macht auf aufgedreht und ruft aus der Ferne der Jury zu: "Was geht ab, Leute!" Er wolle Abenteuer erleben, meint er. Dann krächzt er wie ein Rabe. Die Jury meint: "Vollkatastrophe".
Oder der Österreicher Christoph. Er hat unzählige Tattoos und Piercings, trägt wilde Klamotten und eine Frisur, die nach einem Unfall aussieht. Er hat auch ein Plüschtier dabei. Das Gute am Plüschtier ist, das es nicht singt. Oder auch Shada: "Ich möchte weit kommen, nicht für mich, sondern für die Welt." Ein ungeölte Tür ist Musik gegen den Stuttgarter. Bohlen versteckt sein Lachen hinter dem Wasserglas.
Die Hoffnungsträger
Zum Glück gab es auch ein paar Leute, die wirklich singen konnten: Verputzer Jan, 29, mit Reibeisenstimme und Kauffrau Zoé, 19, mit tiefer Röhre. Oder Straßenmusikerin Emily, 29, mit Soulseele die größte Hoffnung der gesamten ersten Folge und Illaria, 24, die "beste Friseusin", die Bohlen je gehört hat. Für einen Moment sind sie alle Stars, schnuppern an ihren größten Zielen, jubeln über die Berufung in den Recall – und sind bald wieder vergessen. Die Fahrt auf dem Casting-Schiff ist eine kurze Reise. Oder wie Andreea mit Doppel-e sagen würde: "Die Lage ist am Brennen!"
"Deutschland sucht den Superstar" läuft dienstag und samstag bei RTL und 20.15 Uhr oder schon vorher bei TVNOW.
Dieser Artikel erschien zuerst auf FOCUS.de
Der Artikel DSDS 2021: Auftaktfolge – Wenig Talent, Lacher und ein Hoffnungsschimmer wird veröffentlicht von FOCUS online.