Ein Däne hat laut einer internationalen TV-Dokumentation Machenschaften Nordkoreas zur Umgehung von UN-Sanktionen aufgedeckt. Dänemark und Schweden wollen nun das Sanktionskomitee der Vereinten Nationen darüber informieren. Die dreiteilige Doku "Muldvarpen - undercover i Nordkorea" (Der Maulwurf - Undercover in Nordkorea) des Dokumentarfilmers Mads Brügger war am Montag vom dänischen Rundfunksender DR veröffentlicht worden.
Man sei sehr besorgt über den Inhalt und die in der Doku-Serie gezeigten Aktivitäten im Zusammenhang mit Nordkorea, teilten die schwedische Außenministerin Ann Linde und der dänische Außenminister Jeppe Kofod am Montagabend mit. Deshalb seien die UN-Vertretungen der beiden Länder damit beauftragt worden, das Sanktionskomitee über die Doku in Kenntnis zu setzen. Auch in der EU wolle man die Angelegenheit ansprechen.
Dokumentation: Ein "ziemlich gewöhnlicher Mann" in Nordkorea
In der Dokumentation ist zu sehen, wie ein Däne im Laufe von zehn Jahren zunächst die dänisch-koreanische und die internationale koreanische Freundschaftsvereinigung (KFA) infiltriert. Der Mann - ein Koch im Vorruhestand, der eigentlich in einem Vorort von Kopenhagen lebt - erlangt erst das Vertrauen innerhalb der KFA und schließlich auch von Vertretern der nordkoreanischen Führung. Am Ende verhandeln er und ein vermeintlicher skandinavischer Geschäftsmann - ein Schauspieler - in Treffen mit hochrangigen Nordkoreanern über den Verkauf komplexer Waffensysteme und die Herstellung von Drogen.
Trotz der damit verbundenen Risiken werden die Unterredungen mit versteckten Mikrofonen und Kameras aufgenommen. Letztlich zeigt die Dokumentation somit auf, wie Nordkorea versucht, an Geld und Öl zu gelangen, und damit mutmaßlich gegen internationale UN-Sanktionen verstößt. Es handelt sich um eine Koproduktion mit dem norwegischen Rundfunk NRK, dem schwedischen Sender SVT sowie der britischen BBC.
"Wir nehmen den Inhalt der Dokumentation sehr ernst, da er eine Reihe von zutiefst problematischen Fragen und Bedenken hervorruft", erklärten Linde und Kofod. Die vom UN-Sicherheitsrat erlassenen Sanktionen wegen des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms müssten respektiert und aufrechterhalten werden.
Die Motive, warum sich der Maulwurf mit dem Namen Ulrich Larsen für das Filmprojekt in das gefährliche Doppelleben wirft, bleiben bis zum Ende der Doku unklar. "Also, ich weiß das selbst eigentlich nicht genau. Ich war immer nur ein ziemlich gewöhnlicher Mann", sagt Larsen selbst in der Serie.