"Ich glaube, die Nachbarn halten uns für bescheuert", vermutet Manu Reimann. "Ist ja auch zu warm draußen", pflichtet ihr Gatte Konny bei. Die Reimanns parken auf einem Campingplatz in Montana, sitzen unter freiem Himmel auf Campingstühlen, essen Popcorn und schauen auf einem riesigen Bildschirm einen Western von 1966. Es sind gut 40 Grad Celsius. "Das ist romantisch, wenn man die richtige Else hat", erklärt Konny, überlegt kurz und ergänzt: "Aber ich habe ja die richtige Else." Das war knapp. Kaum auszudenken, wenn auf so einer 30-tägigen Autoreise quer durch die USA bereits am 20. Tag der Haussegen schief hängt. Mit Beziehungsärger im Gepäck kann ein Trip in einem engen Wohnmobil ziemlich lang werden.
Die Reimanns: Rindertreiben und Kajak-Tour
Eigentlich haben die Reimanns Deutschland verlassen, um auf der hawaiianischen Trauminsel O'ahu ihr Traumhaus zu bauen. Konny ist ein guter Handwerker. Nun haben sie kurzerhand einen Housesitter engagiert und sich auf die Fahrt durch 17 Bundesstaaten gemacht. Offenbar ist ihnen auf der Insel bereits die Decke auf den Kopf gefallen. Richtig spannend ist aber auch die Reise auf vier Rädern nicht. In Wyoming weht es Konny beispielsweise den Cowboyhut vom Kopf, als er ein paar Rinder auf eine Weide treiben soll. "Wir müssen die Rinder erst suchen. Wenn die schwarz sind, sieht man die schwer", weiß das Greenhorn. Dann geht es zur Kajak-Tour auf dem gemächlich fließenden Missouri River und schließlich sucht das Paar einen Stellplatz am See zum wilden Campen, findet aber wie zufällig in einer Sackgasse ein Adventure-Camp.
Probleme mit dem Magen
Eine echte Herausforderung ist da fast schon die Pizzeria Rita, die irgendwo auf dem Weg nach Seattle liegt. Die Reimanns haben Hunger. Manu bestellt eine kleine Pizza, Konny nimmt die Bewährungsprobe an: eine Riesenpizza mit zwölf Zutaten und 700 Gramm Käse. Wenn er das 2,5 Kilogramm schwere Essen innerhalb von 30 Minuten herunterbringt, ist sein Abendessen kostenlos. Der Kellner drückt die Stoppuhr und Konny legt los. Nach 20 Minuten ist Konny käseweiß. Kurz darauf gibt er auf, obwohl nur noch ein Stück auf seinem Teller liegt. Er bekommt die volle Rechnung und ein rotes Loser-T-Shirt. In einem Rahmen sind Namen und Fotos jener vier Dutzend Männer verewigt, welche die Challenge erfolgreich absolviert haben. Konny gesteht: "Ich hatte es danach schon ganz schön mit dem Magen."
Gegen Konny ist selbst MacGyver nur ein Hobbybastler
Was wie zufällige Begegnungen am Straßenrand erscheinen sollen, ist natürlich vom TV-Team durchgeplant. Da ist der Besitzer eines Camps, der die Reimanns umsonst wohnen lässt, wenn Konny nur hilft, ein Floß zu bauen. Da ist ein ausgewanderter Konditormeister aus Hessen, der Manu in die Backstube bittet, damit diese die Geburtstagstorte für den 67sten von Konny selbst noch verzieren kann. Gut, dass es wenigstens eine echte Panne gibt. Kühlschrank und Gefrierfach geben plötzlich den Geist auf. Konny Reimann entert sogleich einen Supermarkt, ersteht eine Kühlbox, wirft mächtig Eis rein und schon sind die verderblichen Lebensmittel gerettet. Konny macht sogar laut Gattin Manu die besten Bratkartoffeln der Welt. "Man braucht nur Kokosnuss-Öl und die richtigen Gewürze", erklärt Konny. Gegen ihn ist selbst MacGyver nur ein gewöhnlicher Hobbybastler.
Urlaubsressort auf Hawaii
Bereits vor 20 Jahren sind Manu und Konny Reimann aus Deutschland ausgewandert und haben mittlerweile große Werbedeals, die ihnen viel Geld in die Börse spülen. Angeblich soll ihr Vermögen inzwischen die Zwei-Millionen-Euro-Marke geknackt haben. Sie sind zwar bodenständig geblieben, aber Wohnmobile und Bratkartoffeln hätten sie schon längst nicht mehr nötig. Im Gegenteil: Auf Hawaii betreiben sie ihr eigenes Urlaubsressort. So schön kann Auswandern sein.