Es treten vier Promis in Zweierteams an - und sie sollen immer das Gegenteil von dem tun, was man von ihnen erwartet. Jedes Team bekommt zu Beginn acht Punkte geschenkt. Für jeden Sieg wird ein Punkt abgezogen. Je weniger Punkte, desto besser fürs Finale. Soweit sind die Regeln auf den Kopf gestellt. Und dann?
Das Kinderspiel mit dem Gegenteil hat sich beim Sprechen ziemlich schnell erledigt. "Ich freu mich gar nicht", sagt Schauspieler Tom Beck anfangs noch ganz regelkonform. Wenig später durchfährt ihn der Schreck: "Ich denke gerade, oh Gott, wahrscheinlich denken die Leute jetzt, ich bin arrogant." Das war's dann mit dem Gegenteilsprech. Es sei denn, Boschmann läutet die Werbeunterbrechung ein: "Nach der Werbung geht es auf keinen Fall weiter", steht dann auf seiner Moderationskarte. Ach wie witzig.
Acht Runden sind zu spielen. Los geht es mit dem beinahe schon obligatorischen Songs rückwärts hören. "The Taste"-Koch Alexander Kumptner hat Gegenstände aus Zucker oder Schokolade nachgebaut - aber eben nicht alle. Ex-Skirennläufer Felix Neureuther beißt genussvoll in einen knallroten Pumps. Schauspieler Uwe Ochsenknecht erkennt Kim Kardashian von hinten "an der Kiste". Beim Tischtennisspiel kopfüber legt Neureuther mit 35 Treffern gut vor, Tom Beck schafft aber noch einen mehr. Und der Zuschauer merkt: auch zwei Minuten können endlos lang(weilig) sein.
So manches verkehrt herum gedachte Spiel funktioniert überhaupt nicht. Scharfsinnige Senioren erklären Begriffe aus der Jugendsprache. "Sieht aus wie der Michel aus Lönneberga, nur mit blauen Haaren", "Er hat auf Youtube so `nen Kanal - und was zur CDU gemacht." Die Alten geben sich wirklich Mühe. Blöd nur, dass das Ü-35-Rateteam weder Rezo kennt, noch je was von Smombies (Smart-Phone-Zombies) oder "Swag" gehört hat. Obwohl sich der 65-jährige Ochsenknecht bei der Beschreibung "wie so ein Gockel mit ausgeflippten Klamotten" angesprochen fühlt, mit "Poser" trifft er den Jugendsprech nicht.
Lyrisch wird's, wenn Komiker Johann König Welthits wörtlich ins Deutsche übersetzt. "Umbrella" von Rihanna wird so zu: "Du kannst unter meinem Schirm steh'n, Irm, Irm unter meinem Schirm, Irm, Irm unter meinem Schirm." Oder: "Pack dir an den Rücken für den Rhythmusangriff und komm runter ... Wir viel kostet der Fisch" sind Zeilen aus Scooters "How much is the fish". Neureuther punktet bei "Kirsche, Kirsche, Dame" mit "Cheri Cheri Lady" von Modern Talking. Ansonsten liegen Beck und Boes vorne.
In der Verliererehrung liest das Duo Neureuther/ Ochsenknecht vorbereitete Texte vom Teleprompter. "Mein Name ist Felix Neureuther und ich bin ein Loser. Verlieren ist seit Jahren mein Kerngeschäft. Ich habe immer versucht, das wegzulächeln. Ich bin 37 und Rentner." Uwe Ochsenknecht darf zum besten geben. "Mein ehemaliger Grundschullehrer überweist mir heute noch jeden Monat Geld, damit ich nicht öffentlich erzähle, dass ich bei ihm in der Klasse war. Ich muss mich jetzt verabschieden. Ich habe morgen wieder einen Job als Mundwinkel-Double von Angelika (sic!) Merkel." Neureuther klopft seinem Teamkollegen tröstend auf die Schultern. Ochsenknecht blafft nach den ersten Sätzen den kichernden Moderator Boschmann an. "Das ist nicht witzig" - bringt die Nummer aber professionell zuende.
Der Artikel Die Gegenteilshow: Harmlose Sat.1-Sendung: Zwei Minuten können endlos sein wird veröffentlicht von FOCUS online.