Als sie am Ostersonntag diesen Jahres verstarb, war die Anteilnahme groß: Hannelore Elsner gehörte zweifelsohne zu den faszinierendsten Schauspielerinnen ihrer Generation. Im "Club der einsamen Herzen" gibt es einige Szenen, die sich ums nahende Ende drehen und die einem angesichts ihres Todes einen Kloß in den Hals treiben.

Wann haben wir eigentlich aufgehört, unserem Glück und der Lebensfreude eine Chance zu geben? Diese Frage stellt sich Helga (Jutta Speidel) und ihrer ehemaligen Freundin Maria (Uschi Glas), als die Dritte im Bunde, die unkonventionelle Kiki (Hannelore Elsner), ein Schlagerstar der 70er-Jahre, überraschend nach Landshut heimkehrt. Helga ist erbost, als sie Kiki nach 45 Jahren wiedersieht – damals hatte die sie mit dem unterschriebenen Pachtvertrag für ihr gemeinsam geplantes Tanzcafé sitzen gelassen.

Auch wenn die Vertrautheit einst enger Freundinnen bald wieder aufglimmt – sie sind alt und passiv geworden, haben ihre Männer überlebt, treiben sich auf Beerdigungen und Friedhöfen herum und müssen mit dem Augenrollen ihrer erwachsenen Kinder leben. Aber Kiki hat mit ihrer Haltung ja recht – ein bisschen Freude muss doch noch drin sein…

Wie ihre vereinsamte Mutter nach dem Tod des Vaters gemeinsam mit einer Freundin "ihre Fühler ausstreckte" und eine neue Liebe fand (und die Anekdoten, die sie davon erzählte), war für die Drehbuchautorin und Regisseurin Christine Hartmann die Initialzündung zu ihrer Tragikomödie um die Glückssuche im Alter. Das Ergebnis mag konventionell erzählt sein, sich alberne Plattheiten und ein allzu braves Happy End erlauben, gewöhnlich ist es nicht. Dafür sorgt schon das Gipfeltreffen der drei TV-Stars: Immer wenn Humor und Story etwas zu ungelenk wirken, zeigt das teils anrührende Spiel von Speidel-Elsner-Glas, dass hier Herz und Botschaft am richtigen Fleck sitzen.

Club der einsamen Herzen: Samstag, 8. Juni um 20.15 in "Das Erste"

Hannelore Elsner: So geht es mit ihren letzten Filmen weiter

Noch in ihrem Sterbemonat stand Elsner vor der Kamera –"Lang lebe die Königin" heißt die BR-Produktion, in der sie eine hartherzige Mutter spielt, die eine Spenderniere benötigt. Noch nicht alle Szenen waren abgedreht – ihre Sterbeszene und ihre Aufbahrung im Sarg allerdings schon. Was aus dem Film wird, ist unklar.

Fertiggestellt ist Hans Steinbichlers Rita-Falk-Verfilmung "Hannes", in der Elsner eine Nebenrolle hatte (Kinostart am 5.9.). Ebenso wie
der"Tatort: Die Guten und die Bösen", in dem sie eine pensionierte Frankfurter Kommissarin spielt. Das Erste wird den Fall am 19.4.2020 zeigen – fast genau ein Jahr nach Elsners Tod.