Wenn Christian Rach (64) in der RTL-Sendung "Rach, der Restauranttester", die von 2005 bis 2013 ausgestrahlt wurde, von verzweifelten Gastronomen zur Hilfe gerufen wurde, tat er alles, um deren Betriebe zu retten. Der erfolgreiche Koch ließ sich fragwürdige Gerichte vorsetzen, die er auswechseln ließ. Er inspizierte verschmutzte Küchen und Gasträume, die seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf verharrten, um danach für Abhilfe zu sorgen.
Wenn Rach wieder abreiste, konnten sich die Wirte also in der Regel über eine neue Speisekarte mit leckeren Gerichten, eine modern gestaltete Gaststube, aber auch über gut geführte Geschäftsbücher freuen. Denn vor allem mit der Buchhaltung standen so manche Gastronomen auf Kriegsfuß. Am Engagement Christian Rachs kann es kaum gelegen haben, wenn sich der Erfolg nicht einstellte. Trotzdem fällt die Bilanz ernüchternd aus, berichtet "t-online.de".
Insgesamt 59 Restaurants hat Christian Rach in seiner Zeit als "Restauranttester" besucht. Und in nicht einmal zehn Prozent der Betriebe schaltet und waltet heute noch der alte Inhaber. Natürlich gibt es auch Ausnahmen wie die Wirtin Heidi Hamel, die immer noch das "Markt 7" in Güstrow betreibt und stolz auf ihrer Homepage schreibt: "Seit Christian Rachs Besuch stieg der Bekanntheitsgrad des "Markt 7 – Kleines Restaurant" und somit auch der Barlachstadt Güstrow rasant an. Sowohl Einheimische als auch Touristen und gar ganze Busgruppen besuchen das Restaurant." Oft müsse Heidi Hamel sogar Autogramme geben.
Das Beispiel von Heidi Hamel zeigt, dass der Besuch von Christian Rach zuvor unbekannten Restaurants zu einem ungeahnten Popularitätsschub verhelfen konnte. Woran liegt es also, dass so viele Gastronomen, die von dem TV-Koch beraten wurden, offenbar das Handtuch werfen mussten?
In einem Interview mit "tvspielfilm.de" wagte sich der TV-Koch an eine Analyse: "Ich stoße immer wieder auf drei Aspekte: null Ahnung von Betriebswirtschaft, null Ahnung von Hygiene, null Ahnung von Qualität", stellte Rach schonungslos fest.
Viele Gastronomen würden zudem die Arbeit unterschätzen. "Da gibt es zum Beispiel die Ärztin, die glaubt, sie könne neben ihrer Praxis noch ein Restaurant führen. Da gibt es alte Griechen, die glauben, sie bräuchten nur an ihrem Tisch zu sitzen, und schon stellte sich von selbst griechische Atmosphäre ein", berichtete der Koch aus seiner Erfahrung als "Restauranttester" und merkte an: "Dazu kann ich nur sagen: Wer so wenig Gespür für den Gast hat, der braucht sich nicht zu wundern, wenn der Pleitegeier über seinem Laden kreist."
Der Christian Rach: Zahlreiche Restaurants konnten nicht gerettet werden wird veröffentlicht von BUNTE.de.