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Bullyparade: Der Film kommt ins TV - 15 Jahre zu spät

Bullyparade Film Indianer Hammer
Holzhammer-Humor aus der Steinzeit Verleih

Am Montag, den 13. Mai feiert der Kinonachklapp der Sketchreihe seine Free-TV-Premiere auf Sat.1. Doch 90 Minuten sind einfach zu lang für Lissi, Spuck und Co. Und der Humor wirkt wie aus der Zeit gefallen.

Komödien haben eine geringere Halbwertszeit als andere Genres. Es gibt zwar zeitlose Klassiker ("Manche mögens heiß"!) aber die meisten Schenkelklopfer von einst fingen bald an zu müffeln. Was haben wir in den 80er-Jahren über die Filme von Otto Waalkes oder "Police Academy"
gelacht - heute haben die Klamaukreihen höchstens nostalgischen Wert, wenn überhaupt.

Wer heute (13. Mai) bei der Free-TV-Premiere von "Bullyparade - Der Film" bei Sat.1 reinschaltet, wird feststellen, dass die Zyklen des Humors immer kürzer werden. Um die Jahrtausendwende beherrschte die "Bullyparade" noch den humoresken Zeitgeist. Zwischen 1997 und 2002 lief die Sketchshow montagabends auf Pro Sieben und wurde am Tag danach in etlichen Büros der Republik am Kaffeautomaten nachgespielt.

2001 kam mit "Der Schuh des Manitu" ein megaerfolgreicher Ableger einer Sketchreihe der "Bullyparade" in die Kinos. Auf dem Höhepunkt des Erfolgs beschlossen Michael "Bully" Herbig und seine Mitstreiter Christian Tramitz und Rick Kavanian, die Parade einzustellen.

2004 folgte ein weiterer filmischer Nachklapp, die "Star Trek"-Parodie "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1", ebenfalls ein Kassenschlager. 2007 sah es bei "Lissi und der wilde Kaiser" schon mauer aus.
Foto: Verleih, Nicht nur der Lissi ist fad
2017 packte Bully und Co. die Nostalgie, zum 20. Jubiläum drehten sie "Bullyparade - Der Film", eine 90-minütige Version der Sketchparade, ein Wiedersehen mit Spucki, Winnetouch und Co.

Das hat seinen nostalgischen Reiz – jedes Mal etwa fünf Minuten lang. Ob die Kasirske Bros. mit ihrem Trabi (Nummernschild: "DDR-Force-One") in der Zeit zurückreisen, um den Mauerfall zu verhindern, Winnetou sich verliebt oder Kork, Spuck und Schrotty von der U.S.S. "Hasselhoff" auf dem PDF ("Planet der Frauen") landen, fast jede dieser Episoden ist zu lang und erschreckend unwitzig. Witze über schwule Indianer wirken schon nach fünfzehn Jahren wie aus der Zeit gefallen.

Dabei stimmt die Optik des Films; der Aufmarsch der Klonarmeen geriet zum Beispiel recht eindrucksvoll, und ja, manchmal schmunzelt man dann doch. Aber insgesamt sind die Gags meistens mau, die Gastauftritte kurz: Sky du Mont als General Motors, Til Schweiger als Sheriff Chiller, Peter Maffay als er selbst. Was bleibt, ist eine leider eher müde Nummernrevue mit mindestens einem Hasselhoff-Gag zu viel, die weder alte Fans begeistern noch neue überzeugen dürfte. Bezeichnend: Die Outtakes am Filmende sind lustiger als der Rest – aber auch zu lang.