Die beliebteste Krimireihe im deutschen Fernsehen war immer wieder Anlaufstelle für Berühmtheiten aus Musik, Mode, Showbiz, Sport und Politik. Welche Prominenten sich beim "Tatort" die Ehre gaben, erfahren Sie in der Bildergalerie ...

Bundesliga-Fans, die der Frankfurter Eintracht nicht so nahe stehen, sagt der Name Timothy Chandler vielleicht nicht so viel. Der gebürtige Frankfurter unter Fans des Vereins allerdings bekannt wie ein bunter Hund. Im "Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n" (Sonntag, 29.09., 20.15 Uhr, ARD) hat er nun einen Auftritt als überraschte Reinigungskraft in einer Szene, in der Janneke und Brix eine Wohnung durchsuchen.

Raus aus der Ringecke, rein ins Fernsehen: Nur naheliegend, dass die "Tatort"-Macher bei Halbwelt-Ausflügen auch das Boxermilieu streiften. Ebenso naheliegend, manchen Profi-Kämpfer für einen Gastauftritt zu gewinnen. Im Stuttgart-"Tatort: Bienzle und der Champion" (1998) ließ Weltmeister Dariusz Michalczewski die Fäuste sprechen.

 

Weltmeister wie der "Tiger" Michalczewski war er zwar nie. Doch 2003, als die Berliner Kommissare Ritter (Dominic Raacke, links) und Stark (Boris Aljinovic, Mitte) in der Folge "Der lange Arm des Zufalls" ermittelten, war Axel Schulz nicht weniger prominent. Seine beste Zeit lag freilich schon hinter ihm - er spielte konsequenterweise einen Boxtrainer.

 

Schlagfertig zeigten sich aber auch ganz andere Gaststars, zum Beispiel dieser hier: Im berühmten Duisburger "Tatort: Moltke" (1988) geht tatsächlich Dieter Bohlen (links) dem Schimanski-Partner Thanner (Eberhard Feik) an den Kragen. Andere Musik-Kollegen haben sich erheblich besser benommen als der Pop-Titan ...

 

Etwa diese fünf jungen Herren, die im Münchner "Tatort - ... und die Musi spielt dazu" (1994) als Seemansquintett eine fiktive Volksmusiksendung aufmischten. Hätten Sie die Musiker hinter den Bärten erkannt? Es sind die Toten Hosen!

 

Wieder ein Münchner "Tatort", wieder ein deutscher Punk-Star: Bela B. (Mitte) von Die Ärzte gibt in der Folge "Totentanz" (2002) den Ermittlern Leitmayr (Udo Wachtveitl, links) und Menzinger (Michael Fitz) Auskunft. Rollenname: Olaf Leber alias DJ Lupo.

 

Nina Hagen durfte hingegen im berüchtigten UFO-"Tatort: Tod im All" (1997) nicht fehlen. Schließlich hat das Punk-Urgestein bekennendermaßen ein Faible für Außerirdische.

 

Bei der "Tatort"-Titelmelodie ist Udo Lindenberg am Schlagzeug zu hören. Über 50 Jahre später, im skurrilen Weihnachts-"Tatort: Alles kommt zurück" (2021), war der Sänger auch zu sehen. Ein Blind Date lockt Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ins Hamburger Hotel Atlantic, wo sie auf Dauergast Lindenberg trifft und unter Mordverdacht gerät.

 

Unbändige Lust am Entlarven eines bigotten Milieus entwickelte Liedermacher Heinz Rudolf Kunze (Mitte) im Stuttgarter "Tatort: Das ist unser Haus" von 2021. Die Kommmissare Bootz (Felix Klare, links) und Lannert (Richy Müller) ermitteln hier in Kreisen eines linksalternativen Wohnprojekts.

 

"Gastauftritt" ist fast schon zu kurz gegriffen für diesen prominenten Darsteller der Münchner "Tatort"-Folge "Im Herzen Eiszeit". Rio Reiser spielt den Ex-Knacki Reinhard Kammermeier, es ist die Hauptrolle der Episode aus dem Jahr 1995. Gut ein Jahr später war Rio Reiser tot.

 

Noch mehr Rummel um einen Gaststar-Auftritt gab es nur an Neujahr 2016, im Til-Schweiger-"Tatort: Der große Schmerz". Schlagersuperstar Helene Fischer setzte sich grüne Kontaktlinsen ein und spielte die russische Killerin Layla mit - wohlwollend geschätzt - anderthalb Gesichtsausdrücken. Die haben locker gereicht.

 

Was Helene Fischer heute ist, war Heidi Brühl in den 60-ern: erotisierendes Fräuleinwunder aus der bunten Schlagerwelt. Im "Tatort: Playback oder die Show geht weiter" spielte sie sich 1974 selbst (Szene mit Arthur Brauss, links, und Alexander Hegarth).

 

Wer wuschelt denn da Zolloberinspektor Kressin (Sieghardt Rupp) durch die Locken? Es ist Gitte Haenning! Die dänische Sängerin spielte in "Kressin stoppt den Nordexpress" (1971) die Freundin des lebemännischen "Tatort"-Ermittlers. Leider nur das eine Mal ...

 

Noch zwei Showbiz-Stars aus den Zeiten des Röhrenfernsehers - wohlgemerkt in einem "Tatort" aus dem Jahr 2014! Der Ulrich-Tukur-Krimi "Das Dorf" war eine skurrile Hommage an die klassischen Edgar-Wallace-Filme. Da durften die Kessler-Zwillinge nicht fehlen.

 

Schlager und "Tatort" - Sie merken es: Das ist eine lange Geschichte. Im Münster-Schwank "Summ, Summ, Summ" (2013) sah und hörte man Roland Kaiser kaum chiffriert unter dem Namen Roman König. Es gab sogar einen eigens komponierten Hit: "Egoist".

 

Noch mal Münster, und wieder das TV-Comeback eines Stimmungssängers. Frank Zander hatte in "Der Hammer" (2014) nur einen kurzen Auftritt. Als Zuhälter Bruno Vogler fällt er eingangs einem Säureattentat im Parkhaus zum Opfer.

 

Was ist denn hier los? DJ Bobo zertrümmert Kommissar Flückigers Auto, und E.T. tanzt? Zum Glück nur eine Drogenvision des Luzerner Ermittlers in der exzentrischen Fastnachtsfolge "Schmutziger Donnerstag" (2013).

 

Der hier ist den Münchner Ermittlern Batic (Miroslav Nemec, rechts) und Leitmayr (Udo Wachtveitl, links) allerdings nicht nur im Traum erschienen: Karl Moik, 2015 verstorbener "Musikantenstadl"-Zampano, trat im "Tatort: Einmal täglich" (2000) leibhaftig als Gerichtsmediziner auf.

 

In diesem "Tatort"-Szenenfoto aus der Episode "Schlussverkauf" versteckt sich ein weiterer Moderator, genauer ein "späterer" Moderator: Als Werner Schulze-Erdel (rechts) 1980 mit Kriminaloberinspektor Veigl (Gustl Bayrhammer) zu tun hatte, forcierte er noch seine Schauspielkarriere. Einem größeren Publikum bekannt wurde Schulze-Erdel erst rund zehn Jahre später als Gastgeber der TV-Shows "Ruck Zuck" und "Familien-Duell".

 

Der "Tatort: Tod im All" war nicht nur wegen seiner gewagten Science-Fiction-Geschichte denkwürdig, sondern auch wegen prominenter Gastauftritte. Neben Nina Hagen - Sie erinnern sich - schauten auch die Moderatoren Ingolf Lück und Anke Engelke (rechts, als Radiomoderatorin) bei Kommissarin Odenthal (Ulrike Folkerts) vorbei.

 

Exile on Maximilianstraße: Im "Tatort: Im Herzen Eiszeit" (1995) erhielten die Kommissare Batic (Miroslav Nemec, Mitte) und Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) eine Audienz in Rudolph Moshammers Münchner Nobel-Boutique. Tragische Ironie: Der schillernde Modemann fiel zehn Jahre später selbst einem Mord zum Opfer.

 

Im "Tatort: Spielverderber" (2015) informiert sich Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) bei Gerichtsmediziner Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite "Leiche" im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter: Sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der "Bild". Wie sich im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.

 

Was "Bild"-Mann Diekmann kann, kann "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo sogar "lebendig". Im Bremer "Tatort: Wer Wind erntet, sät Sturm!" (2015) interviewte er die (fiktive) Umweltverbandschefin Katrin Lorenz (Annika Blendl) in den Kulissen seiner (authentischen) RB-Talkshow "3nach9".

 

Um das Spannungsfeld von Energiewirtschaft und Umweltschutz geht es auch im Kieler "Tatort: Borowski und das Meer" (2014). Bestsellerautor Frank Schätzing (links, "Der Schwarm") spielte an der Seite von Axel Milberg einen Meeresexperten.

 

"Gib dem Kaninchen eine Möhre extra - es hat uns das Leben gerettet." Unvergessliche Zeilen, unnachahmlich dahingestümpert von Berti Vogts (links, mit Jürgen Tonkel). Der einstige "Terrier" war 1999 frisch als Bundestrainer entlassen worden. Als besorgter Nachbar im Hamburger "Tatort: Habgier" konnte er sich für eine Schauspielkarriere nicht empfehlen. Wahrscheinlich der schlechteste "Tatort"-Gastauftritt aller Zeiten. Anders gesagt: ein großer Spaß.

 

Die "Tatort"-Macher hätten nach dem Berti-Debakel gewarnt sein müssen. Doch 2011 gab sich die komplette DFB-Spitze um Präsident Dr. Theo Zwanziger (Mitte), Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi (links), Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff (beide nicht im Bild) in Ludwigshafen die Ehre. "Im Abseits" heißt der Frauenfußball-"Tatort". Da steht er auch schauspielerisch.

 

Da konnte es Joshua Kimmich im aktuellen Münchner "Tatort: Hackl" fast nur besser machen, was ihm als von Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) befragter Fitness-Influencer Kenny auch spielend gelang. Der FC-Bayern-Profi kenne sich "halt aus mit dem 90-Minuten-Format", scherzte Kommissar-Leitmeyer-Darsteller Udo Wachtveitl.

 

So hölzern die Fußballer-Auftritte beim "Tatort" mitunter waren, so heikel sind die Stippvisiten aus der Politik. Schließlich sollte ein Fernsehkrimi kein parteiliches PR-Vehikel sein. In "Bienzle und der Tod im Teig" (2003) beriet sich der von Dietz-Werner Steck (rechts) gespielte Kommissar mit dem baden-württembergischen Justizminister Ulrich Goll.

 

Der bislang letzte Politiker mit "Tatort"-Mandat war NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Im experimentellen Neujahrs-"Tatort: Das Team" (2020) waren alle Schauspielrollen improvisiert. Laschet fiel nicht aus seiner Rolle: als empathischer, tatkräftiger Landesvater mit Herz für die Polizei.

 

Ganz jovial und locker gab sich der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (rechts) 2004 im Plausch mit Fahrradkommissar Palu (Jochen Senf). "Teufel im Leib" heißt der Saarbrücken-"Tatort", der in dieser Szene die Anmutung von CDU-Wahlwerbung hat.

 

Wieder ein Saar-"Tatort", aber ein Gaststar von ganz anderem Kaliber. In der Episode "Camerone", erstmals ausgestrahlt 1992, muss Kommissar Palu den Mord an einem Ex-Geheimdienstoberst aufklären. Gespielt wird dieser Colonel Paul Gavron von einem echten Hollywoodgroßkaliber: Robert Vaughn, bekannt aus Filmen wie "Die glorreichen Sieben" und "Solo für O.N.C.E.L.".

 

Getoppt wird all das nur von einem Gaststar. Nanu? Richtig gesehen! Kommissar Stedefreund (Oliver Mommsen, rechts) trifft im "Tatort: Schatten" keinen Geringeren als sein Vorbild 007. "James Bond" Roger Moore an der Weser. Besser geht's nicht!