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Bergsteiger-Doku

The Alps - Die Alpen

1966 starb der Amerikaner John Harlin beim Versuch, die Eiger-Nordwand erstmals in der Direktroute zu durchsteigen. Nun will sein Sohn John Harlin Junior in die Nordwand des Eigers.

1966 starb der Amerikaner John Harlin beim Versuch, erstmals die Direktroute der Eiger-Nordwand zu durchsteigen. Nun folgt ihm sein Sohn John Harlin Junior in die berühmteste Wand der Alpen, die bereits mehr als 50 Bergsteigern das Leben gekostet hat.

Unterhaltsamer Lehrfilm über eine persönliche Lebensgeschichte und die Besteigung der Eiger-Nordwand.

Ein tragisches Ereignis, das sein Leben prägte, konnte John Harlin nie wirklich begreifen: den Verlust seinen Vaters im Kindesalter. Eine Nachbesteigung der verhängnisvollen Eiger-Tour des Vaters soll ihm dabei helfen, sein Trauma zu überwinden - eine Unternehmung, die er selbst fürchtet. Harlin, der als Kind in der Schweiz lebte und sich dort wie zu Hause fühlt, will genau diese Wand spüren, will wissen, wie es war, dort tage- und wochenlang zu leben, zu frieren, zu schlafen, zu essen.
Trauma überwinden
Der Amerikaner hat Respekt vor dem Berg, ist mit Ende 40 aber nicht mehr der Jüngste und hat Frau und Kind. Schließlich packt Harlin seine Ausrüstung samt Tochter und Frau ein und macht sich mit dem Filmteam auf in die Schweiz. Er wirbt um Verständnis für sein Vorhaben, erklärt seiner Familie, was die Faszination der Schweizer Berge und insbesondere des Eigers ausmacht. Erzählt von der Dynamik der Berge und den in Jahrtausenden gewachsenen Fähigkeiten der alpinen Bewohner, mit den Gefahren der Berge umzugehen.

Zur Durchführung seines Selbsterfahrungs-Trips holt sich Harlin Junior zwei unweit vom Eiger lebende Bergsteiger ins Team, die ihn führen werden - Robert und Daniela Jasper. Gemeinsam machen sie sich an den Aufstieg, und es läuft reibungslos, bis Daniela in Schwierigkeiten gerät ...
Viel Erzählung, wenig Bergsteigen
In wunderschönen Bildern zeigt "Die Alpen" die Schweizer Berglandschaft von ihrer Schokoladenseite. Die hochauflösenden IMAX-Aufnahmen lassen den Zuschauer hautnah mitklettern. Kameramann Jochen Schmoll war selbst in Fels und Eis, um realistische Aufnahmen vom Durchstieg der 1650-Meter-Wand zu erhalten, die große IMAX-Kamera dagegen wurde an der Kleinen Scheidegg in 2000 Metern stationiert. Für einige Szenen wurden noch ein paar Aufnahmen benachbarter Wände dazwischengemogelt.

Dass um die Kern-Story der Eigerwand-Nachbesteigung des Bergsteigers und Journalisten (American Alpine Journal) John Harlin herum eine Familiengeschichte sowie eine Lehrstunde in Alpenkunde erzählt wird, ist angesichts der Kürze des Films bedauerlich - nach 40 Minuten folgt der Abspann. So kommt die dreitägige Eiger-Tour der Hauptfigur viel zu kurz.

Direktroute von der Mutter verboten

Zudem wird dabei weder auf die insgesamt tragische Historie der Eigerwandbesteigungen eingegangen, noch werden die Erstversuche über die Normalroute erwähnt, als sei 1966 von der amerikanisch-britischen Gruppe erstmals überhaupt ein Durchstieg versucht worden. Dass der Sohn knapp 40 Jahre später, nach mehreren erfolglosen Versuchen in den Vorjahren, für den Film schließlich die klassische 1938er-Route wählt, ist nicht die außergewöhnliche bergsteigerische Leistung, wie sie Autor Stephen Venables und Regisseur Stephen Judson vermitteln wollen, gerade weil der seilführende Robert Jasper ein Extrembergsteiger der Spitzenklasse ist. Doch die Direttissima hatte ihm seine Mutter "verboten", wie John Harlin gegenüber dem American Alpine Club erklärte. Außerdem wäre ein Direktdurchstieg noch ungewisser gewesen. Man wollte ja einen Film drehen und schöne Kamerafahrten zeigt "Die Alpen" allemal ...

js/tvs