Dorothea und Siegfried aus Mönchengladbach suchten in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow einen Sammler, der ihr sportliches Konvolut "mehr zu schätzen weiß, als ich", wie der Verkäufer es formulierte. Hinter den textilen Objekten verbarg sich eine überraschend persönliche Geschichte mit den Fußballstars von einst.
Der Verkäufer hatte früher als Werbefotograf gearbeitet und "alle Fußballer, die damals auf dem Markt bekannt waren, fotografiert". Auf diese Weise haber er sich auch mit Günter Netzer angefreundet, "der damals eine Werbeagentur in Mönchengladbach aufgemacht hat". Bei dem Stichwort konnte Lichter nicht mehr an sich halten.
"Der Günter Netzer, was war das für 'ne Marke früher in Gladbach! Mein Gott im Himmel, ehrlich", ließ der ZDF-Moderator den Kenner raushängen. Verblüfft fragte er: "Die Fußballer hast du damals alle kennengelernt?" Verkäufer Siegfried nickte, er habe die Kleidung geschenkt bekommen und damals auch signieren lassen. Einen Fotobeweis hatte er auch dabei.
"Bares für Rares": Der Fußballkaiser in "100 Prozent Polyamid"
Eingerahmt war das T-Shirt mit einem Aufdruck des Konterfeis von Franz Beckenbauer. Der "Kaiser" war 1977 von FC Bayern München zu Cosmos New York gewechselt. "Das war damals eine ganz große Nummer", erklärte Sven Deutschmanek. Die Ablösesumme belief sich auf zwei Millionen Dollar, "das war damals sehr viel Geld", versicherte der Experte. Das Shirt war von Beckenbauer und Günter Netzer handsigniert.
Auch den Hersteller der Kleidung fand Deutschmanek wichtig zu erwähnen. Es handelte sich um die deutsche Firma Trigema, die 1919 in Burladingen gegründet wurde und in den 1970-ern bis 1980-ern einer der Hauptsponsoren in der Bundesliga war. Neben dem Shirt im Rahmen hatte der Verkäufer noch Blousons dabei.
Die kurzen Jacken wurden zur Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien als Werbeartikel produziert, meinte der Experte. Abgebildet waren Torhüter Sepp Maier und Abwehrspieler Berti Vogts. "Alles Legenden!", strahlte Lichter. Deutschmanek warnte dennoch vor dem Gebrauch: "Die Kleidung ist 100 Prozent Polyamid, da schwitzt du wie ein Ochse drin."
"Christian, tu's nicht!"
Größe 48 würde dem Experten ohnehin nicht passen, das sah er selbst ein: "Das wäre bauchfrei bei mir." Lichter grübelte, er könne sich vielleicht hineinzwängen, traute sich aber nicht - das übernahm dann später einer der Händler für ihn ... "Aber ich finde die super, super schick mit Retro-Charme", bekräftigte Deutschmanek.
Der Hauptfokus liege aber auf dem signierten T-Shirt, erklärte Deutschmanek - auch in der Preisfindung konnten die Blousons vernachlässigt werden. Der Verkäufer wünschte sich jedenfalls 200 Euro für sein Set. Der Experte legte noch eine Schippe drauf und schätzte "350 Euro Minimum". Und dann? Musste Deutschmanek doch eine Jacke anprobieren ...
Ihm gleich tat es Händler Christian Vechtel, der auf die Warnrufe seiner Kolleginnen ("Nein, nein, nein, Christian, tu's nicht!") nur erwiderte: "Das ist meine Größe!" Der Händler fand die Sportbekleidung aber nicht nur sehr schön, sondern konnte sich auch nicht vorstellen, "dass es davon besonders viele gibt". Und so bot er als Erster 100 Euro.
"Du verstehst doch gar nichts von Fußball"
Auch Esther Ollick und Sarah Schreiber boten fleißig mit "Ich find's cool", bekundete Letztere. Danach schlossen sich noch Elke Velten und Friedrich Häusser an - zum Missfallen von Vechtel, der stöhnte: "Jetzt machst du auch noch mit?" Am Ende bot Elke Velten 350 Euro, aber Vechtel setzte noch einen drauf.
"Du verstehst doch gar nichts von Fußball", triezte ihn Velten. Vechtel lachte und beichtete: "Ich weiß." Anscheinend wollte er nur die Jacke, munkelte Kollegin Schreiber. Und so stieg Velten aus und überließ Nicht-Fußballfan Vechtel das Spielfeld. "Ihr wollt mich in der Jacke sehen", scherzte Vechtel und erhielt bei 360 Euro den Zuschlag.
Und so durfte Vechtel endlich in das Jäckchen schlüpfen, denn: "Jetzt gehört es ja dir", lachte Schreiber. "Wenn es einer von uns fünf tragen kann, dann du, Christian", würdigte auch Ollick das Outfit.
Verkäuferin akzeptiert Gebot 7.000 Euro unter dem Expertisenpreis
Deutlich teurer und doch verblüffend weit unter Expertisenpreis wurde in der Mittwochsausgabe von "Bares für Rares" ein anderes Objekt verkauft. Für ein von Künstler Georg Christian Perlberg signiertes Ölgemälde von 1863 hatte sich Kandidatin Roshni aus Sankt Augustin 2.200 Euro vorgestellt. Sie wollte mit dem Verkaufserlös ihren Segelflugschein finanzieren. Expertin Friederike Werner kam jedoch auf eine ungleich höhere Summe: 8.000 bis 10.000 Euro.
Völlig baff und freudestrahlend zog die Kandidatin in den Händlerraum. Dort ergab eine Schnellrecherche unter den Händlern: 2007 sei das Bild bei einer Auktion auf 6.000 bis 8.000 Euro geschätzt, aber letztlich nicht verkauft worden. Mit nur 2.700 Euro war Sarah Schreiber letztlich die Höchstbietende.
Die Kandidatin zögerte lange, willigte aber schließlich in den Verkauf ein - für rund 7.000 Euro unterhalb des Schätzpreises. Das verblüffte dann sogar die höchstbietende Händlerin. Die Verkäuferin indes erklärte, ihr sei wichtig, dass das Bild in gute Hände komme.
Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: Verkäuferin völlig baff - Gemälde kostet viel mehr als gedacht" stammt von "Teleschau".