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Bares für Rares: Preis für "große Kunst" ist enttäuschend

Bislang hatte das Bild wenig Beachtung gefunden, konstatierte Jonas aus Limburg in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow Bares für Rares. Moderator Horst Lichter war beeindruckt, Experte Colmar Schulte-Goltz ebenfalls.
Bislang hatte das Bild wenig Beachtung gefunden, konstatierte Jonas aus Limburg in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Moderator Horst Lichter war beeindruckt, Experte Colmar Schulte-Goltz ebenfalls. ZDF

Ein Verkäufer machte sich bei "Bares für Rares" besonders große Hoffnungen. Trotz des bekannten Namens erzielte das Kunstwerk jedoch keine hohe Summe.

Foto: ZDF, 'Großer Künstler' - doch gewaltiger Wunschpreis bleibt bei 'Bares für Rares' unerfüllt

Bislang hatte sein Bild wenig Beachtung gefunden, konstatierte Jonas aus Limburg in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Moderator Horst Lichter war beeindruckt von der "schweren Kost", die laut Experte Colmar Schulte-Goltz von einem der bedeutendsten deutschen Maler stammte. Seinen Wunschpreis erzielte der Verkäufer dennoch nicht annähernd.

Das Bild aus Familienbesitz hatte der Verkäufer samt Haus geerbt, doch nun sollte es weg. Denn besondere Wertschätzung hatte es nie erfahren. Das wunderte Colmar Schulte-Goltz, der sich begeistert vom Objekt zeigte: "Denn dieses Werk stammt von einem der wichtigsten Maler und Bildhauer des 20. und 21. Jahrhunderts: Jörg Immendorff."

"Ui", entgegnete Lichter erstaunt. Bei dem Namen musste er erst mal schlucken. Immendorff, so hob der Experte nun an, sei gegen den Mainstream seiner Zeit geschwommen. In den 1980er-Jahren sei hauptsächlich abstrakte Kunst populär gewesen. Immendorff habe sich entgegen dieses Trends wieder der gegenständlichen Malerei zugewandt.

"Eines der allerletzten Werke"

So habe der Künstler im digitalen Zeitalter der schnellen, immer verfügbaren Bilder "eine Art moderne Historienmalerei geschaffen", referierte der Experte weiter. "Dabei hat er das eigene Leben, aber auch das Leben von anderen Künstlern reflektiert und in Zusammenhang mit der Geschichte gesetzt - vor allem mit der deutsch-deutschen Geschichte."

Die Druckgrafik von 2006 spiegele die letzte Lebensphase des Künstlers und seine unheilbare Nervenerkrankung ALS wider. Dabei wurde die von einer Schlange umschlungene, "schwer zu greifende" Figur in den Fokus der Grafik gesetzt - samt humoristischen Details wie den "nachahmenden Künstler-Affen" als wiederkehrendes Motiv in Immendorffs Oeuvre.

Die Grafik war nur in einer geringen Auflage von 27 Exemplaren produziert und vom Künstler eigenhändig signiert und datiert worden. "Das ist wirklich eines der allerletzten Werke, das mit Immendorff in Verbindung gebracht werden kann", betonte der Experte. 2007, nur ein Jahr nach Fertigstellung dieses Werks, starb der Künstler.

"Bares für Rares"-Händler zweifeln

Für das Spätwerk von Immendorff wünschte sich der Verkäufer 6.000 bis 7.000 Euro. Doch Schulte-Goltz schätzte die Künstlergrafik nur auf 4.000 bis 4.500 Euro. "Wir werden mal sehen, was die Händler sagen", erwiderte Jonas kämpferisch und nahm die Händlerkarte an. Anscheinend hoffte er auf mehr Glück im Händlerraum.

Doch dort wurde das Bild zunächst einem falschen Künstler zugeschrieben. "Diese Rasterung kennt man von Sigmar Polke", mutmaßte Händler Daniel Meyer, und auch Wolfgang Pauritsch war sich sicher: "Das ist Polke." Doch dann erkannte Meyer die Signatur und bekam erste Zweifel ...

Nach etwas Recherche hatten die Händler herausgefunden, "dass es ein Jörg Immendorff ist". Daniel Meyer betonte das große Format des Objekts. Immerhin fand er es dekorativ und die kleine, exklusive Auflage fiel ihm auch gleich ins Auge. Pauritsch würdigte den "sehr bedeutenden Künstler", dessen Preise nach seinem Tod "radikal gestiegen sind".

Verkäufer kämpft: "Das ist mir zu wenig"

Da erste Gebot gab Meyer in Höhe von 1.400 Euro ab. In 100-Euro-Schritten folgten seine Kollegen. Susanne Steiger hingegen hielt sich bedeckt, denn: "Das Motiv ist nicht so ganz meins." Am Ende waren nur noch Meyer und Pauritsch im Rennen, das bei 3.500 Euro ins Stocken geriet.

"Das ist mir zu wenig", meinte der Verkäufer, der mindestens die Expertisen-Obergrenze von 4.500 Euro erreichen wollte. "Ist das für einen Händler noch ein gutes Geschäft?", zweifelte Pauritsch. Meyer bot noch 3.800 Euro, doch der Verkäufer forderte jetzt 4.000 Euro als neue Schmerzgrenze. Ein harter Kampf, aber letztlich stimmte Meyer doch zu.

Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: Preis für "große Kunst" ist enttäuschend" stammt von "Teleschau".