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Bares für Rares: Diskussionen nach Rekord-Deal für Kreuz

Bares für Rares
Kein Werktag ohne Bares für Rares. ZDF

Erst kürzlich sorgte das ZDF-Trödelformat "Bares für Rares" für einen Rekord. Dieses Mal nicht quotentechnisch, sondern beim Verkauf. Doch der außergewöhnliche Deal um ein Kreuz sorgte nicht nur für Freude.

Während der Primetimesendung von Bares für Rares am 22.5. präsentierten Stephanie Huber und ihre Mutter Cosima Birk ein diamantenbesetztes Kreuz, eine sogenannte Pektorale aus dem 17. Jahrhundert. Begutachtende Expertin war Kunsthistorikerin Heide Rezepa-Zabel. Sie erkannte sofort den Wert des Schmuckstücks: "Das Siegel weist auf die Kongregation des Papstes Clemens IX. hin – es versichert, dass es sich hier um echte Holzstücke aus dem Kreuz Jesu Christi handelt." Ihr Schätzwert: circa 60.000 bis 80.000 Euro, allein der Materialwert soll schon bei 15.000 Euro liegen.

Verkauft wurde das Reliquienkreuz dann für 42.000 Euro. Während sich Schmuckhändlerin Susanne Steiger in der Sendung freute: "Das ist die Nadel im Heuhaufen. Und die habe ich heute Abend hier gefunden", ging anderenorts die Kritik am ZDF und der Händlerin schon los. Der Grundtenor in den sozialen Medien: Das Schmuckstück wurde unter Wert gehandelt, die Verkäuferinnen über den Tisch gezogen. Nicht nur Zuschauer diskutierten, auch Experten schalteten sich ein: Eine Kunsthistorikerin aus Bayern, die Stephanie Huber und ihre Mutter Cosima Birk im Vorfeld der Sendung beraten hatte, erklärte gegenüber Bild: "Die Schätzung bei "Bares für Rares" ging sehr schnell. Meiner Meinung nach zu schnell. Bei solch hochkarätigen Objekten kann die Schätzung Stunden dauern." Ein anderer Händler bestätigte dem Blatte ebenfalls: "Das Kreuz hätte in ein Auktionshaus gehört. Mit passender Vermarktung und einem guten Auktionator wären 100.000 Euro drin gewesen."

Auch ein ehemaliger Rechtsanwalt äußerte gegenüber "derwesten.de", dass er den Verkauf für rechtswidrig und nichtig hält. Sein Argument kurz zusammengefasst: Die Verkäuferinnen seien zu unerfahren gewesen.
Focus.de befragte dazu einen Wirtschaftsanwalt. Der hält den Kaufvertrag für gültig, denn "Es lägen bei der Verkäuferin keine Anhaltspunkte für eine Zwangslage oder eine Einschränkung des Urteilsvermögens vor."

Das bestätigt auch die Stellungsnahme des Senders.
"Wie alle Verkäufer, so wurden auch die Verkäuferinnen des Brillantkreuzes von der 'Bares für Rares'-Redaktion im Vorfeld und während der Aufzeichnung immer wieder daran erinnert, dass sie sich jederzeit gegen einen Verkauf entscheiden können. Mutter und Tochter gaben keinen Anlass zu der Vermutung, dass sie den Wert des Kreuzes nicht kennen und ihre Verkaufsentscheidung nicht gründlich überdacht haben."

Und das Kreuz? Das will Steiger an ein Museum verleihen, um dieses Stück der Öffentlichkeit zu präsentieren.



Bares für Rares, werktags um 15.05 im ZDF.