Wären Fußballspiele Gemälde - der letzte "Clásico" zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid würde auf Auktionen sicher Höchstpreise erzielen: Mit einem 5 : 0 gegen die "Königlichen" aus der Hauptstadt dokumentierte die Elf um Weltfußballer Lionel Messi am 29. November 2010 ihre derzeit überragende Qualität - und fügte dem wohl prestigeträchtigsten Duell des Vereinsfußballs einen neuen Höhepunkt hinzu. Kein anderes Spiel zieht Zuschauer rund um den Globus derzeit so in den Bann wie der fußballerische Vergleich der beiden bedeutendsten spanischen Clubs.

Rund 400 Millionen sahen die 209. Pflichtspielauflage des "Clásico" - ähnlich viele dürften es werden, wenn die ewigen Kontrahenten demnächst erneut aufeinandertreffen. Zunächst in der Liga (16. April), vier Tage später im Finale um den Spanischen Pokal Copa del Rey - und wahrscheinlich auch am 27. April und 3. Mai im Halbfinale der Champions League, für dessen Erreichen sich Real (4:0-Hinspielsieg gegen Tottenham Hotspur) und Barcelona (5:1 gegen Schachtjor Donezk) beste Voraussetzungen geschaffen haben.

Es muss nicht immer Bayern sein

Dass hierzulande mehr als eine halbe Million Zuschauer Barças 5-Tore-Gala live im Internet verfolgt haben, blieb auch beim ZDF nicht unbemerkt: Die Mainzer haben sich die TV-Rechte am spanischen Pokalfinale gesichert. Eine gute Nachricht für global ausgerichtete Fußballfans - falls das Duell der Giganten dem Zweiten die erhoffte Topeinschaltquote beschert, dürfte das allgemeine Sender-Lamento, bei Spielen ohne deutsche Beteiligung mangele es an Publikumsinteresse, verstummen.

Zumal auch Sat.1 kürzlich mit dem Champions-League-Achtelfinale zwischen Arsenal und Barcelona beim jungen Publikum punkten konnte: 12 Prozent Marktanteil. Der ebenfalls von Sat.1 gezeigte Europa-League-Auftritt des VfB Stuttgart bei Benfica Lissabon kam in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen dagegen nur auf 10,3 Prozent. 

Frank Steinberg