Hier finden die wichtigen politischen Debatten statt, wenn hier gesprochen wird, hören Millionen vor den Fernsehern zu: Die Talkshows "Anne Will", "Maischberger" und "Hart aber fair" zählen zu den Prestigesendungen der ARD. Doch wie die "Süddeutsche Zeitung" am Sonntag berichtete, stehen die Talks von Sandra Maischberger, Anne Will und Louis Klamroth (ab Montag, 21. August, 21 Uhr zurück aus der Sommerpause) auf dem Prüfstand der Gremienvorsitzenden-Konferenz (GVK). Bei der GVK handelt es sich um das oberste Kontrollgremium der ARD, darin sitzen leitende Kontrolleure aller Landesanstalten von SWR bis NDR.

Das Kontrollgremium richtete eine Bitte an ARD-Intendant Kai Gniffke sowie Programmchefin Christine Strobl: "Information und beratende Einbeziehung hinsichtlich einer künftigen crossmedialen Gesamtkonzeption" der drei genannten Talkshows sollen im Hinblick auf "auslaufende Verträge" geliefert werden.

Bereits Ende April formulierte die GVK konkrete Vorstellungen in Form klarer Ansagen: "Es genügt nicht, sich durch unterschiedliche Moderatoren zu unterscheiden", hieß es im Frühjahr. Und: "Talkshows müssen sich in ihrer Machart, ihrem Profil und Inhalt deutlich voneinander unterscheiden, um nicht zuletzt unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen." Des Weiteren sollen die Kosten der Gesprächsrunden geprüft werden, die GVK forderte die ARD im April zur Übermittlung geeigneter Infos zu Kostenstrukturen der Talks im Ersten und den Dritten auf.

ARD: Mögliche "Neujustierung" der Talkshows als "Teil der umfassenden Programmreform"

Offenbar missfällt der GVK in erster Linie die Ähnlichkeiten der Talkshows: Inhalte, zuletzt vor allem der Ukraine-Krieg und die Energie-Krise, und Gäste zum Thema wiederholen sich, in der Konzeption der Shows finden sich kaum charakteristische Unterschiede.

Nun will laut "SZ" die GVK "über die künftige redaktionelle Endverantwortung" sprechen und mehr Kontrolle auf die Talksendungen ausüben. Teils werden die Shows nicht vom öffentlich-rechtlichen Sender selbst produziert, auch externe Produktionsfirmen wie "Will Media GmbH" von Anne Will produzieren. Dem Sender unterliegt hier lediglich die Betreuung.

Wie es mit der ARD-Talk-Landschaft weitergeht? Programmchefin Christine Strobl sprach vor wenigen Wochen über eine mögliche "Neujustierung" der Talkshows als "Teil der umfassenden Programmreform". Wie "Bild" berichtet, soll "Hart aber fair" zukünftig etwa digitaler werden und den Fokus auf eine jüngere Zielgruppe richten. Ende des Jahres läuft der Vertrag mit der bisherigen Produktionsfirma, die dem ehemaligen Moderator Frank Plasberg gehört, aus. Louis Klamroth soll laut "Bild" für die ARD-Mediathek das junge Gesicht des politischen Talks werden.