Einer wie er hätte auch gut Profisportler werden können: Vater Jürgen ein Eishockeyspieler, er selbst ein mehr als solider Handballer beim Zweitligisten TuS Eintracht Wiesbaden, Anfang der 90er sogar im Kader des Bundesligisten SG Wallau/Massenheim, Andreas Türck aber sollte auf anderem Parkett Karriere machen.

Über den SWR und Radio Salü landete der am 10. Oktober 1968 geborene Gießener bei RTL Hessen Live, wechselte 1995 zum ZDF, wo er schließlich selbstbewusst in die großen Fußstapfen des unvergessenen Hans Rosenthal trat und für seine "Dalli Dalli"-Moderation als "Bester Nachwuchsmoderator" für den ‚Telestar‘ moderiert war.

Der endgültige Durchbruch gelang ihm bei ProSieben. Die Nachmittags-Talkshows boomten ab Mitte der 90er-Jahre, Türck konterkarierte das Bild der patenten Talkerinnen und führte den Typus ‚Sonnyboy‘ ins Quasselformat ein – schlagfertig, charmant, witzig und, das natürlich auch, überaus attraktiv.

"Der erotischste TV-Mann Deutschlands"

Am 23. März 2004 dann der massive Knick in der Karriere des "erotischsten TV-Mann Deutschlands" (Amica): Gegen Türck kursierten Vergewaltigungsvorwürfe, zunächst beurlaubt ihn ProSieben, zwei Monate später erhielt er die Kündigung. Es ging um einen Vorfall vom 25. August 2002. Der damals 33-Jährige sollte nach einem Discobesuch in Frankfurt eine 26-Jährige vergewaltigt haben, vor den Augen seiner Begleiter, darunter auch sein damaliger bester Freund.

Am 8. September 2005 sprach das Frankfurter Landgericht den Fernsehmoderator vom Vorwurf der Vergewaltigung frei. Gutachter hatten die Glaubwürdigkeit des 29-jährigen Opfers bezweifelt, das Gericht war dieser Einschätzung gefolgt.

Comeback bei Kabel1

Türck zog sich im Zuge des medial reichlich gecoverten Falls aus der Öffentlichkeit zurück. Acht Jahre lang war nichts von ihm zu sehen oder zu hören, zumindest was sein Wirken vor der Kamera angeht. Hinter den Kulissen war er relativ zügig in eine neue Karriere gestartet, hatte von 2007 als Gesellschafter von Pilot Entertainment gewirkt, einem Hamburger Unternehmen für Web-TV-Produktionen. Ende 2012 dann das TV-Comeback bei Kabel.1, als Moderator des Magazins "Abenteuer Leben".

Über 200 Folgen ging das, bis Türck Ende 2017 ausstieg, um sich einem Start-up namens BuzzBird zu widmen, an der sich die ProSiebenSat.1-Media AG mit 42 Prozent beteiligte. Buzzbird arbeitet im Feld des Influencermarketings und im Juni 2022 kaufte ProSiebenSat.1 100 Prozent des Unternehmens. Seit 2019 engagiert er sich im Rahmen der gemeinnützigen Organisation Orange Ocean für den Schutz der Weltmeere.

Macht Türck jetzt Musik?

Und sonst? Privat sickert kaum etwas durch, einzig via Instagram erhält man einiges an Einblicken, was der heute 53-Jährige so macht: sich sonnen, nachdenklich dreinschauen in London, auf Barcelona-Stadionbesuch im Camp Nou, am Flughafen und auf dem roten Teppich, im Wollpulli, im Freizeitdress. Am Tegernsee und in Hongkong. Und: Mit einer Gitarre im Anschlag, "writing a new song", heißt es da. "Singen, singen!!! ❤️" fordert sein Fan jassi2_7_79.

Vielleicht schlummert da ja der nächste Karriereschritt. Es wäre nicht sein erster Versuch: Schon 2001 veröffentlichte er die Single "Shining Star".