"Ich bin unfassbar dankbar, dass ich viereinhalb Jahre Finn spielen durfte. Das ist so ein großer Teil meines Lebens, das nehme ich definitiv bis ans Ende meines Lebens mit", so Christopher Kohn zu seinem Ausstieg bei "Alles was zählt." Im November 2022 verließ der Arzt, hinter dem turbulente Zeiten lagen, Essen in Richtung Sizilien.

Wohin es den Schauspieler führen wird, verriet er seinen Followern auf Instagram schon anlässlich seines Abschieds. "Ratschläge unter Freunden" heißt der Podcast (überall, wo es Podcasts gibt), mit dem er durchstartete. Mit seinem Freund Alexander Ziegenbein beantwortet er darin Themen, die ihm durch seine "Kohnunity" zugespielt werden. Am 16. März geht es um eine Problematik, die Christopher Kohn persönlich betrifft: Hochsensibilität. "Hochsensible Menschen sind sensibler gegenüber Reizen wie Geräuschen, Licht oder sozialen Reizen. Sie haben scheinbar offenere Filter als andere und nehmen kleinste Veränderungen oder Unterschiede in ihrer Umwelt direkt wahr, sind stärker emotional involviert und verarbeiten Reize tiefer als andere, indem sie zum Beispiel länger über Dinge nachdenken", heißt es Tagesschau Wissen.

Über Hochsensibilität und – natürlich "Alles was zählt" - haben wir mit dem 38-jährigen Kohn gesprochen.
 

 

Ex-AWZ-Star Christopher Kohn: "Das hat rückblickend auch sehr viel in meinem Leben erklärt"

TVSPIELFILM.de: "Jetzt fange ich wirklich an zu heulen. Wow – alles richtig gemacht" – haben Sie zu Ihrem Abschied gesagt. Warum sitzen bei Ihnen die Tränen locker?

Christopher Kohn: Ich war schon immer sehr emotional und bin auch wirklich nah am Wasser gebaut. Das Ende von AWZ nach mehr als 4 Jahren war für mich ein großer Schritt. Ich habe in meine Rolle "Finn" sehr viel Liebe gesteckt.  

Und dann wurde die Hochsensibilität diagnostiziert …

Wir hatten eine Zeit lang am Set von "Alles was zählt" eine Psychologin. Wir haben häufig intensive Gespräche geführt. Im Laufe der Zeit wurde immer klarer, dass ich hochsensibel bin. Das hat rückblickend auch sehr viel in meinem Leben erklärt. (Anmerkung der Redaktion: Im April 2020 war Schauspieler Ron Holzschuh im Alter von 50 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.)

Ist Hochsensibilität für die Schauspielerei ein Vor- oder Nachteil?

Ich sehe es als absoluten Vorteil für meinen Beruf. Ich kann sehr schnell Emotionen anderer Menschen nachempfinden. Ich bin sehr emphatisch. Wenn ich also in eine Rolle schlüpfe, dann fühle ich das auch sehr in mir selbst. Das ist auch der Grund warum ich den Mental Health Podcast "Ratschläge unter Freunden" erschaffen habe. 

Gab es nach der Diagnose Szenen bei AWZ, wo es Sie besonders beeinflusst hat?

Nach der Diagnose konnte ich mit meinen Gefühlen wesentlich besser umgehen und habe es dann in jeder Szene genutzt. Meine letzten Szenen in der Serie waren für meine Rolle sehr emotional. Dementsprechend konnte ich meine eigenen Gefühle perfekt zeigen und ich denke, dass die Zuschauer das auch wahrgenommen haben. 

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Wann werden Sie wieder vor der Kamera stehen?

Aktuell konzentriere ich mich auf meinen Podcast "Ratschläge unter Freunden", den ich zusammen mit der UFA produziere. Dort werden Bereiche der mentalen Gesundheit freundschaftlich und unterhaltsam besprochen. So auch das Thema "Hochsensibilität". Es lohnt sich definitiv reinzuhören! 

Ihre "Alles was zählt"-Rolle Finn ist in Sizilien, wie offen sind Sie für seine Rückkehr?

Ich bin nach wie vor sehr dankbar für die Zeit bei AWZ und ich liebe die Rolle, die ich spielen durfte. Wenn es für alle Beteiligten passt und die Zuschauer "Finn" dann noch immer vermissen, bin ich offen für eine Rückkehr.