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2-Euro-Schnäppchen entpuppt sich bei "Bares für Rares" als bedeutendes Kunstwerk

Ausschnitt aus Bares für Rares.
Ausschnitt aus "Bares für Rares". ZDF

Dass man auf Flohmärkten echte Schätze finden kann, beweist mal wieder die ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Eine einst für wenige Euro gekaufte Kunst, konnte dort für das Hundertfache verkauft werden.

Foto: ZDF, Ausschnitt aus "Bares für Rares".

Auf den ersten Blick war auf dem Kunstwerk außer Strichen und Zahlen wenig zu erkennen. Dennoch zeigte sich das Verkäufer-Paar in Horst Lichters ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" zuversichtlich. Und das zahlte sich aus: Das Paar konnte für sein Flohmarktschnäppchen einen immensen Gewinn einfahren.

Zum Verkauf stand eine Druckgrafik von Erwin Heerich, die Sara vor einigen Jahren auf einem Flohmarkt ergattert hatte. Der Einkaufpreis lag damals bei lediglich zwei Euro. "Erst vor einem halben Jahr habe ich die Unterschrift darauf entdeckt", gab Architektin Sara zu. "Das scheint die von Erwin Heerich zu sein, die mir auch im beruflichen Kontext etwas sagt."

Die Expertin bestätigte die Vermutung: Erwin Heerich war Architekt und Bildhauer und obendrein "der Hauptvertreter der deutschen Minimal Art und der geometrischen Nachkriegs-Abstraktion". Bianca Berding: "Er war der Erste, der Ende der 1950er-Jahre Kartonplastiken gebaut hat", erläuterte die Kunstexpertin. "Auf den Karton hat er wie in einem Schnittmuster die Komposition entworfen. Dann wurde das Ganze ganz klassisch ausgeschnitten, gefalzt und zusammengeklebt."

"Gut, jetzt sind wir beleidigt, wir gehen"

Die Ernüchterung folgte jedoch auf dem Fuße, denn: "Hier haben wir ein Objekt von ihm, das wie eine Originalzeichnung aussieht, aber keine Originalzeichnung ist", dämpfte Berding die Euphorie. "Gut, jetzt sind wir beleidigt, wir gehen", rief Horst Lichter lachend. Bianca Berding relativierte ihre Aussage sofort: "Das ist nicht so schlimm." Das Bild könne trotzdem einen ordentlichen Preis erzielen.

"Wir haben hier einen Druck vorliegen. Das sehe ich ganz klar an der Auflagenkennung", sagte Dr. Berding und tippte auf Zahlen neben der handschriftlichen Signatur des Künstlers: "Die geometrische Komposition ist die Nummer 12 von insgesamt 60 Blättern." Die Entstehung der Drucks datierte sie auf Ende der 1960er-Jahre. Über den altersentsprechenden Erhaltungszustand fasste sie zusammen, dass er in Ordnung sei. "Eine leichte Bräunung des Papiers ist ebenso erkennbar wie kleine braune Flecken und kleine Falten."

Eigentlich hatte sich Sara 400 Euro als Wunschpreis überlegt. Da sie nun aber wusste, dass es sich nur um einen Druck handelte, schraubte sie ihre Ansprüche nach unten und nannte 100 Euro. Immerhin 150 bis 200 Euro berechnete die Expertin. Ob es im Verkaufsraum der 100-fache Einkaufspreis werden würde?

Kunstwerk irritiert "Bares für Rares"-Händler

Als Susanne Steiger das Werk enthüllte, wurde Staunen laut. Aber es herrschte auch Unklarheit: Was sollte diese so spezielle Grafik wohl darstellen? Besonders Walter Lehnertz reagierte beim Anblick der Skizze irritiert: "Kann man daraus was bauen, ist das ein Parkplatz oder was soll das werden?"

Dennoch zeigte er großen Gefallen und Tatkraft: "Ich bau dat Ding für daheim und stelle es neben die Couch!", kündigte der Händler aus der Eifel vollmundig an. 210 Euro war ihm das Bild am Ende wert. Das Verkäufer-Paar konnte mehr als zufrieden sein und gab das nach erfolgreichem Abschluss auch zu Protokoll: "Das nenne ich mal eine Gewinnsteigerung: zwei Euro investiert, 210 Euro herausbekommen - das ist doch super!"