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"Wunderschön" oder "Anti-Spaß"? Neue Netflix-Serie "Bodies" spaltet die Gemüter

Mit "Bodies" versucht sich nach Netflix an einer neuen Mysteryserie, die an "Dark" und "Cloud Atlas" erinnert. Aber wie gut ist sie wirklich? Die ersten Kritiken werden sich nicht einig.

Hinter der neuen Netflix-Serie "Bodies" steckt ein kompliziertes Konzept. Die Serie erzählt auf vier verschiedenen Zeitebenen (in den Jahren 1890, 1941, 2023 und 2053) von unterschiedlichen Ermittlern einer Mordkommission – nur sind ihre Fälle alle miteinander verknüpft. Per Zeitreise-Gimmick entspinnt sich so eine verworrene Mysteryerzählung, die in den insgesamt acht Folgen mehr und mehr aufgedröselt wird.

Die Comicadaption gehört zu den ambitionierten Netflix-Projekten jüngerer Zeit. Aber geht dieses Wagnis auf? Da sind sich die Fachmeinungen nicht einig. Bei der Kritikensammelplattform Metacritic fallen von insgesamt sieben Rezensionen vier positiv aus, die anderen drei mittemäßig bis eher negativ.

Kritiker werden sich bei "Bodies" nicht einig

Rebecca Nicholson von The Guardian zeigt sich richtig angetan von "Bodies" und schreibt im Hinblick auf viele Multiversumsgeschichten in Film und Serie die letzten Jahre: "Es war höchste Zeit, dass Netflix sein Stück vom quantenphysikalischen Kuchen abbekommt, und ‚Bodies‘ ist mehr als in der Lage, mit der Masse mitzuhalten."

Auch Louise Griffin, Autorin für Radio Times, zeigt sich angetan: "Im Großen und Ganzen ist ‚Bodies‘ wunderschön erzählt. Ja, es gibt Drehungen und Wendungen, die einen in Atem halten, aber die wahre Prüfung der Serie ist das Können der Hauptdarsteller (check) und ob sie uns etwas Herz geben, um die, seien wir ehrlich, absolut verrückte Geschichte zu erden (check)." Alles in allem sei die Serie "einen Blick wert".

Weniger erfreut ist Akos Peterbencze vom Paste Magazine: "Letztlich ist ‚Bodies‘ eine ärgerlich enttäuschende Adaption einer guten Geschichte voller spannender Möglichkeiten, die weitgehend unerforscht bleiben."

Noch drastischer wird Benji Wilson bei seiner Kritik für The Telegraph: "Das Problem von ‚Bodies‘ ist, dass er nicht lustig ist: Er nimmt sich selbst so ernst wie ein Richter mit Perücke. In den gesamten acht Stunden gibt es weder ein Augenzwinkern in die Kamera noch eine lustige Zeile. Wenn Ernsthaftigkeit ein sicheres Zeichen für einen langsamen Verstand ist, wie Nietzsche sagte, dann ist ‚Bodies‘ nicht halb so klug, wie es glaubt."

Lustigerweise genau entgegengesetzt urteilt Dan Fienberg bei The Hollywood Reporter. Er schreibt: "Auch wenn Teile der Show albern klingen, wenn man sie beschreibt, spielt niemand in der Besetzung so, als ob er in einer albernen Show mitspielen würde. Das ist der Grund, warum ‚Bodies‘ so gut funktioniert. Vielleicht ist es nicht ehrgeizig genug, um eine Geschichte zu werden, die auf einer emotionalen Ebene verweilt, aber es wird der Wildheit seiner Prämisse im Allgemeinen gerecht und erzeugt Investitionen für die Menschen, die in der Mitte davon gefangen sind."

Offenbar bleibt Zuschauern also keine andere Möglichkeit, als selbst einen Blick zu riskieren. "Bodies" ist seit dem 19. Oktober 2023 bei Netflix verfügbar.