Jane Austen war eine Ikone: Ihre Romane, die bekanntesten darunter "Stolz und Vorurteil" sowie "Emma", erzählten intelligente Liebesgeschichten, in denen meist die weibliche Perspektive tonangebend war. Damals, zu ihrer Zeit, noch eine richtige Neuerung in der Literatur. Ihre Werke sind dementsprechend häufig verfilmt worden, inspirierten aber auch andere Geschichten, wie etwa die Netflix-Erfolgsserie "Bridgerton", die in so gut wie jeder Kritik mit Jane Austen verglichen wurde.
Fans von "Bridgerton" haben also jeden Grund, sich zu freuen, dass Netflix jetzt einen der originalen Jane-Austen-Romane adaptiert hat. Es handelt sich um das letzte Buch, das sie selbst zu Lebzeiten fertigstellte: "Überredung". Die Verfilmung orientiert sich dabei zwar am Original, mischt aber auch moderne Einflüsse ein – unter anderem ein Stilmittel der feministischen Comedyserie "Fleabag".
Alte neue Liebe: Der Plot von "Überredung"
Anne Elliot (Dakota Johnson) war vor acht Jahren noch schwer in Frederick Wentworth (Cosmo Jarvis) verliebt und wollte ihn sogar heiraten. Doch die Familie rund um ihren schnöseligen Vater (Richard E. Grant) redete ihr die Liaison mit dem mittellosen Marineoffizier ohne große Zukunftsaussichten aus. Bis heute hat Anne diesen Umstand nicht verkraften können. Da steht Wentworth unverhofft wieder vor ihrer Tür – und er hat sich völlig verändert. Jetzt ist er ein hoch angesehener Militär, mit einem Haufen Geld in der Tasche.
Winkt da doch noch ein Happy End? So einfach ist es nicht: Wentworth hat Anne die Trennung bis heute nicht verziehen. Und Annes beste Freundin Louise (Nia Towle) ist jetzt ebenfalls in Wentworth verliebt. Als wenn das nicht stressig genug wäre, hat auch noch Mr. Elliiot (Henry Golding), ein entfernter Verwandter der Familie, ein Auge auf Anne geworfen und ist fest entschlossen, sie zu erobern …
Jane Austen trifft "Fleabag"
Schon mehrfach wurde "Überredung" verfilmt, meist unter dem englischen Originaltitel "Persuasion", den man mit "Verführung" übersetzen kann. Die Netflix-Adaption bringt einen modernen Touch durch ein Stilmittel ins Spiel, das aus der Serie "Fleabag" bekannt ist: Dakota Johnson bricht als Anne Elliot im Film durchgängig die vierte Wand und spricht direkt mit den Zuschauern zuhause auf der Couch. Einmal etwa sagt sie zu den Zuschauern, ihre Schwester (Mia McKenna-Bruce) sei so selbstverliebt, dass sie gar nicht bemerken würde, wenn man ihr nur auf Italienisch antwortet. Danach setzt sie dies in die Tat um – und Annes Schwester nimmt tatsächlicher keinerlei Notiz davon.
Die Verbindung aus altenglischer Romantik und modernen Einflüssen war schon in "Bridgerton" ein Erfolgsrezept. Dort waren es ein diverser Cast und moderne Songs von Popkünstlern wie Billie Eilish oder Madonna, die den zeitgemäßen Anstrich hinzufügten. Bei "Überredung" sind es die feministischen, selbstironischen Kommentare, die es so in diesem Genre bislang nicht zu sehen gab.
"Überredung" ist seit dem 15. Juli bei Netflix im Angebot.