"Perfect Strangers" oder zu deutsch "Fremde Freunde" ist eine libanesische Netflix-Produktion, die den arabischen Raum im Sturm erobert hat. Der Ursprungsfilm stammt aus Italien und handelt von einem Abendessen unter Freunden. Sie verpflichten sich, alle hereinkommenden Nachrichten und Anrufe offen zu legen und müssen schnell erkennen, dass sie sich fremder sind als angenommen. Dabei geht es um Sex, Lügen und Homosexualität. Es entbrennt ein heftiger Streit zwischen den Freunden, der alles auf den Kopf stellt.
Genau dieser Inhalt wurde nun auch in der libanesischen Version thematisiert, mit schwerwiegenden Folgen vor allem in Ägypten.
Netflix: Ein ausgezogener Slip und ein schwules Pärchen – Ein Tabu in Ägypten
Im Laufe des Abends entpuppt sich einer der Freund als schwul und outet sich während des Abendessens, eine andere Freundin legt ihre erotische Facebook-Beziehung offen und zieht sich in einer Szene ihren Slip aus. Das geht vielen Kritikern im religiösen und konservativen Ägypten zu weit. Laut der Tagesschau gab es bereits Disziplinarmaßnahmen gegen die Darsteller, doch der ägyptische Schauspielverband stellt sich vor die Schauspieler.
Schauspielerin Elham Shaheen sagt in der Talkshow von MBC Masr: "Der Film handelt von Ehebruch und von einem, der homosexuell ist. Na und? Die Wahrheit ist, dass es sich um einen respektablen Film und um echtes Kino handelt."
Doch es gibt viele konservative Stimmen zum Film, die darin einen Sittenverfall sehen. So sieht der Abgeordnete Ahmed Hamdy eine Verletzung der "Grundlagen unserer Religion und unserer nationalen Identität, sie zerstören die Gesellschaft, den Staat, die Jugend und die Zukunft." Es ist nicht das erste Mal, dass Netflix mit seinen Produktionen im arabischen Raum auf Widerstand stößt. Bereits die Serie "Messiah" wurde im Jordanien fast zensiert und galt als religionsfeindlich. Die Vorwürfe konnten jedoch nicht standhalten, auch im Falle von "Fremde Freunde" hat eine Zensur bisher nicht stattgefunden.