In einer Kita in Pinneberg bei Hamburg haben Kinder einem Zeitungsbericht zufolge die blutige Netflix-Serie "Squid Game" nachgespielt. In einem Brief an die Eltern habe der zuständige Ansprechpartner der Kita vor der Serie gewarnt. Sie sei "brutal, gewaltverherrlichend und insbesondere für Kinder verstörend", zitiert der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ/Freitag) aus dem Schreiben. Alpträume, Ängste und psychische Probleme könnten die Folge sein. "Deshalb unser dringender Aufruf: Lasst eure Kinder nicht diese Serie sehen. Auch nicht, wenn ihr dabei seid." Die Serie ist mit der Altersfreigabe FSK 16 versehen. In Bayern ist die Problematik auf Schulhöfen angekommen.
Die südkoreanische Serie "Squid Game" ist die bisher erfolgreichste Netflix-Produktion. Dabei wird in neun Folgen die Geschichte von knapp 500 Menschen erzählt, die sich alle hoch verschuldet haben. Sie treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabere Wettbewerb lässt keine zweite Chance zu: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird umgehend getötet.
Kinder sagten: "Ich töte dich"
Dem Bericht zufolge waren Kita-Erzieherinnen aufmerksam geworden, als sich die Kinder am Ende eines Spiels gesagt hätten: "Ich töte dich". "Ihr fügt euren Kindern seelischen Schaden zu, wenn ihr sie derartiges sehen lasst", warnt der für die Elternarbeit zuständige Ansprechpartner in dem Schreiben.
In Bayern beschäftigt die Serie die Schulen. Nach Angaben des dortigen Landeskriminalamtes (LKA) waren an mindestens drei Grund- und Mittelschulen "Visitenkarten" aufgetaucht, die als Einladung zum "Squid Game" gelten. Das LKA spricht von "vereinzelten verdächtigen Wahrnehmungen im Zusammenhang mit der Fernsehserie". Es seien aber keine Fälle von Körperverletzungen oder Gewalttaten im Zusammenhang mit dem Spiel an bayerischen Schulen bekannt. "Lehrerinnen und Lehrer haben berichtet, dass diese Serie auch an ihren Schulen nachgespielt wird", hatte die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, in München der Deutschen Presse-Agentur gesagt.