Vor jeder Folge bei "Inventing Anna" gibt es eine kurze schriftliche Erklärung: "Diese Geschichte ist vollkommen wahr, außer die Teile, die total erfunden sind". Julia Garner schlüpfte in die Rolle von Anna Delvey, die durch ihre Tricks mehrere Hunderttausend Dollar Schulden anhäufte und eigentlich Anna Sorokin heißt. Während bei Netflix die Serie der "Grey's Anatomy"-Macherin Shonda Rhimes startete, sitzt die echte Anna Sorokin noch immer im Gefängnis der US-Polizei- und Zollbehörde ICE. Doch was entspricht in der Serie wirklich der Wahrheit und welche Geschichten sind ausgedacht? Ein Vergleich mit dem Artikel von Jessica Pressler, der den Fall international berühmt gemacht hat.
Die Erzählerin
Durch die gesamte Serie führt Vivian Kent, eine Journalistin, die einen Artikel über Delvey schreibt und bis nach Deutschland reist, um alles über ihr Ziel zu erfahren. Auch ihr privates Leben wird immer wieder beleuchtet. Die Figur ist lose an Jessica Pressler angelehnt, allerdings muss diese ihr Image als Journalistin nicht aufpolieren, schließlich wurde einer ihrer früheren Artikel bereits als "Hustlers" mit Jennifer Lopez verfilmt.
Die Fahrt nach Deutschland und die Rückblicke auf Sorokins Kindheit sind frei erfunden. Hier wurde die Geschichte etwas weitergesponnen, vor allem durch die Reise nach Deutschland und den Machenschaften skrupelloser russischer Geschäftsmänner. Sorokins leiblicher Vater war Lkw-Fahrer und später Betreiber einer Firma für Heizungstechnik.
Das Hotel
In "Inventing Anna" steigt die angebliche reiche Erbin Anna Delvey aus Deutschland in einem Luxushotel in New York City ab: Das 12 George. Dort trifft sie auf die Angestellte Neff (Alexis Floyd), die beiden freunden sich an, nicht zuletzt, weil Delvey nicht zimperlich mit Trinkgeld ist. Sie gehen zusammen zu Partys und treffen dort Promis.
Tatsächlich stieg Sorokin im 11 Howard, einem modernen Luxushotel in Soho ab. Zusammen mit Neff war sie an Partys, wo die beiden unter anderem auf Macaulay Culkin trafen. Diese Geschichte ist also sehr nahe an der Wirklichkeit.
Eine Luxusreise nach Marokko
In der Netflix-Serie steht eine traumhafte Reise nach Marokko für Delvey und ihre Freunde Kacy Duke (Laverne Cox) und Rachel DeLoache Williams (Katie Lowes). Delvey mietet eine eigene Villa in der Anlage an und verwöhnt ihre Gäste mit Wellnessbehandlung im Zimmer und Luxusdinner. Doch schnell kommen erste Probleme mit ihrer Kreditkarte auf…
Bekannt ist, dass Sorokin eine Villa im Wert von 62.000 Dollar gemietet hatte zusammen mit den Abendessen und den Behandlungen sollte sie die Rechnungen begleichen, doch die Kreditkarten funktionierten nicht. Schlussendlich bat sie Williams die Schulden zu begleichen. In Wirklichkeit beglich Williams tatsächlich die Rechnung in dieser Höhe, allerdings mit einer Firmenkreditkarte. Sie hatte bis zuletzt große Mühe das Geld zurückzuzahlen. Sorokin überwies ihr schlussendlich nur 5000 Dollar.