Die Dinner-Party des Grauens
Viele von uns haben das schon einmal erlebt: Auf eine Party eingeladen, aber eigentlich keine Lust hinzugehen. Das passiert auch Will, der mit seiner Freundin Kira eingeladen wird – zu einem Dinner im Haus seiner Ex-Freundin. Zwei Jahre hat er nichts von ihr gehört. Sie hatten sich getrennt, nachdem ein schrecklicher Unfall ihre Beziehung zerstört hatte. Daher ist das Wiedersehen mit Eden und ihrem neuen Ehemann David gleich zu Beginn verstörend unangenehm. Die anderen Partygäste sind ebenfalls Freunde und Bekannte und abgesehen von der emotionalen Last, die im Raum liegt, entwickelt sich der Abend zunächst spießig normal. Bis der mysteriöse Pruitt mit seiner Freundin auf die Party kommt. Will bemerkt schon den ganzen Abend, dass mit seiner Ex etwas nicht zu stimmen scheint. Sie ist in sich ruhend und als er merkt, dass Pruitt zu einer Art Sekte gehört, die den Menschen aber nur zu helfen scheint, wird er immer misstrauischer. Nur leider scheint er sich zu irren.
Ohne zu viel vorwegzunehmen ist der Spannungsaufbau von "The Invitation" die absolute Stärke des Films. Will ist seiner Ex Eden gegenüber sehr unfair, die anderen Gäste benehmen sich scheinbar normal und als Zuschauer ist die Stimmung so unheimlich, dass lange nicht klar ist, ob Will gleich platzt oder Eden. Aber das ist nicht alles.
Ein Ende, das einen nicht loslässt
Es ist nicht nur die Arbeit der Schauspieler, die gekonnt verschiedene Rollen innerhalb des Freundeskreises einnehmen, die einen völlig paranoid macht. Vor allem die langsame Kamera, der teilweise überraschende Schnitt und die bedrohliche Kulisse des Hauses, das zwar mitten in den Hollywood Hills steht aber doch isoliert wirkt, lässt einen schaudern. Wenn schließlich aufgelöst wird, wer eigentlich das Problem ist, geht der Film erst richtig los und es wird dann doch etwas brutal.
Allerdings sind die verursachten Schmerzen keineswegs nur physischer Natur, auf der psychologischen Ebene gibt es ebenfalls Tiefschläge, die dem ganzen Szenario eine emotionale Verbissenheit verleihen, die jede Handlung nachvollziehbar macht. Das Ende ist schließlich so gebaut, dass sich der Zuschauer zwar wohlfühlt nicht bei diesem Dinner dabei gewesen zu sein, gleichzeitig aber so schockierend, dass man es trotzdem lange nicht vergisst.
"The Invitation" ist zum Streamen bei Joyn+ verfügbar. Der Dienst bietet einen kostenlosen Testmonat an und kostet danach 6,99 Euro im Monat.