Das Netflix sich bedeckt hält mit konkreten Zuschauerzahlen seiner Filme und Serien ist keine Neuigkeit. Zwar wird der Erfolg eigener Originals gerne verkündet, doch wie viele Menschen sich die einzelnen Titel tatsächlich bis zum Schluss angesehen haben, bleibt dabei meist undurchsichtig. Grund dafür ist das Rankingsystem des Streaminganbieters.
Netflix zählt die ersten zwei Minuten eines Titels als eine Sichtung, ganz egal, ob der Nutzer danach die Serie weiterschaut oder abbricht. Das macht es schwer herauszufinden, ob Titel wie "Squid Game" tatsächlich von allen Nutzern in vollem Umfang angeschaut werden. Doch jetzt wird es noch komplizierter: Netflix hat ein neues System angekündigt.
Netflix: In Zukunft zählen die Stunden
In Zukunft geht es nicht mehr um die ersten beiden Minuten eines Titels, sondern um die Stunden, die ein Film oder eine Serie von den Nutzern gesehen wurde. Netflix kündigte die Neuerung wie folgt an: "Später im Jahr werden wir dazu übergehen, die Stunden, die wir für unsere Titel angesehen haben, zu berichten, anstatt die Anzahl der Accounts, die sie sich ansehen. Es gibt einige Unterschiede in den Rankings […], aber wir glauben, dass das Engagement, gemessen in Stunden, ein etwas besserer Indikator für den Gesamterfolg unserer Titel und die Mitgliederzufriedenheit ist ...".
Inwieweit die Stunden ein besserer Indikator sein könnten, verrät Netflix nicht. Schließlich werden die Bestenlisten damit noch weiter verzerrt. Kinderproduktionen wie "Cocomelon" würden damit sehr viel weiter vorne liegen, da Kinder sich Inhalte immer wieder anschauen. Reporter Steven Zeitchick hat auf Twitter richtig beobachtet: "'Eine Million Stunden' eines neuen Dramas mit zehn Folgen gesehen! Haben sich eine Million Menschen die erste Folge angesehen und aufgehört? Haben 100.000 Menschen alle zehn Stunden gesehen? Oder vielleicht 30 Millionen Menschen jeweils zwei Minuten? Wer weiß! Zahlen! Sie sind nur da, um groß zu klingen!".
Wann Netflix das neue System einführen will, ist noch nicht bekannt. Es scheint jedoch, als würde es nicht für mehr Transparenz oder Klarheit über den Erfolg der Titel sorgen. Beispielsweise taucht "Squid Game" in der aktuellen Rechnung (laut Slashfilm) noch nicht auf, momentan ist daher der Status der Serie als "erfolgreichste" des Streamingdienstes unklar. "Bridgerton" könnte sich den Thron zurückholen. Die nächste Veröffentlichung in der Hinsicht wird zeigen, ob der koreanische Überraschungshit die Nummer 1 bleibt.