Einmal Mr. Bean immer Mr. Bean: Der tollpatschige, vom Pech verfolgte und zumeist stumme Brite bleibt wohl auf Lebenszeit die Paraderolle von Rowan Atkinson. Für viele Komödienkenner gilt der 67-Jährige gar als Inbegriff des britischen Humors. Kürzlich äußerte sich Atkinson zu seiner ikonischen Rolle und charakterisierte den Chaoten mit Fettnäpfchengarantie im Gespräch mit "Deadline" als "egozentrischen, narzisstischen Anarchisten". Nun ist der britische Akteur in einer neuen Netflix-Serie zu sehen, die ein abstruses Konzept aufweist und den Meister des Slapsticks zu neuen Blüten treibt: "Man Vs. Bee" (ab 24. Juni).
Gefährdung des Straßenverkehrs, Zerstörung von Kunstwerken von unschätzbarem Wert, Brandstiftung: Die Liste von Vorwürfen an den Familienvater Trevor (Atkinson) ist lang. Er muss sich in der neunteiligen Comedyserie vor Gericht verantworten. Bevor das Urteil erfolgt, darf sich der Angeklagte noch erklären - und tut das mit dem vielsagenden Satz: "Wissen Sie, da war diese Biene." In Rückblenden erzählt "Man Vs. Bee" in der Folge vom zunehmend eskalierenden Zweikampf Trevors mit dem hundsgemeinen Insekt, an dessen Ende eine Luxusvilla in Flammen steht.
Dabei hatte alles so erfolgversprechend begonnen. Mit der frohen Kunde an seine Tochter, ihr einen lange ersehnten Urlaub finanzieren zu können, nimmt Trevor einen Job als Haussitter an. Er soll auf die Villa des gut betuchten Ehepaars Nina (Jing Lusi) und Christian (Julian Rhind-Tutt) aufpassen. Leichter gesagt als getan: Denn mit Trevor bahnt sich in die sündhaft teuer möblierten Hallen auch eine Biene ihren Weg. Fortan lässt das Tierchen dem zunehmend verzweifelten Familienvater keine Ruhe mehr. Selbst unter der Dusche treibt ihn der schwarz-gelb gestreifte Albtraum in den Wahnsinn.
"Mr. Bean"-Star steht wegen einer Biene vor Gericht
Vor den Hausbesitzern wahrt Trevor natürlich die Fassung. Die Wahrheit sieht aber ganz anders aus: Wahlweise mit einem Tennisschläger, einer Granate und einem Badezimmerpömpel rückt er seinem tierischen Widersacher auf die Pelle. Und Atkinson wäre nicht Atkinson, würde er sich in der Comedy-Produktion nicht in eine haarsträubende Verkettung slapstickhafter Zufälle verstricken.
Zu diesem Zwecke vertraut der Schauspieler, der auch als Produzent von "Man Vs. Bee" fungiert, auf altbewährte Kräfte. Mit Drehbuchautor William Davis und Produzent Chris Clark arbeitete er schon bei den "Johnny English"-Filmen zusammen. Regisseur David Kerr zeichnete für den bis dato letzten Teil der Geheimdienstsatire, "Johnny English - Man lebt nur dreimal" (2018) verantwortlich.
Auch wenn die einzelnen Folgen von "Man vs. Bee" nur zehn bis zwanzig Minuten dauern, brennen die Macher ein völlig abstruses Feuerwerk an Kuriositäten und Unglücksfällen ab. Er selbst werde dabei allerdings nicht lachen, gab Rowan Atkinson im Gespräch mit der britischen "Times" zu Protokoll. Das sei aber weniger der fehlenden Qualität der Netflix-Serie zuzuschreiben, als vielmehr seines generell ernsten Gemüts: "Ich lache selten laut über etwas, körperlich gesehen. Ich kann nur sehen, wenn es funktioniert." Ob das aus Zuschauersicht gilt, entscheidet sich am 24. Juni, wenn Netflix "Man Vs. Bee" vom Stapel lässt.
Das Original zu diesem Beitrag ""Man Vs Bee" bei Netflix: "Mr. Bean"-Star legt sich mit einer Biene an" stammt von "Teleschau".