Mit Wehmut denken die Produktionsleiter von "Game of Thrones" ans Jahr 2011 zurück. Damals waren sie noch ein unbekanntes HBO-Serienteam, das unbeschwert und unbehelligt in Nordirland drehen konnte. Wochenlang hingen an den Straßen lila Pfeile mit der Aufschrift "GOT", die allen Beteiligten den Weg zum Set zeigten - und weder die Schafe noch die Menschen interessierte es.

Sieben Jahre später ist alles anders. "Game of Thrones" ist eine logistische Mammutaufgabe, die Cast und Crew quer durch Europa führt. Von Island und Nordirland über Kroatien und Spanien bis Malta und Marokko. Und "Game of Thrones" ist ein Massenphänomen geworden, dessen Fans jedes Krümelchen an Informationen verschlingen, als hätten sie wochenlang nichts zu essen bekommen.

Maßnahmen gegen Paparazzi

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Daenerys (Emilia Clarke) auf dem Weg zum Thron

Um dennoch halbwegs unbelästigt drehen zu können, haben sich die Verantwortlichen zahlreiche Verteidigungsmaßnahmen einfallen lassen. So werden die - für die Fahrer zwingend notwendigen - Hinweisschilder zu den Locations mittlerweile erst in der Nacht vor dem Dreh aufgehängt und abgenommen, sobald alle ihr Ziel erreicht haben. Sollten Paparazzi den Bussen mit Cast und Crew folgen, drehen sie so lange Schleifen, bis die Fotografen aufgeben. Und permanente Drehorte wie der Magheramorne Quarry in Nordirland werden längst weiträumig abgezäunt und von Securitypersonal gesichert, um Unbefugten den Zutritt (und vor allen Dingen den Blick) zu verwehren.

Doch dank Thomas Rudolphus Dallmeyer sind alle Absperrmaßnahmen zwecklos. Der englische Optiker erfand 1891 das Teleobjektiv, den Freund aller Paparazzi. Und so tauchen während der Dreharbeiten immer wieder Fotos auf, die dann auf Fan-Webseiten wie "Watchers on the Wall" verbreitet werden.

Hier halten Hardcore-Fans jedes Detail fest. Vom Bau eines gigantischen Königsmund-Sets auf dem Parkplatz der Titanic Studios in Belfast bis hin zu Protokollen, welcher "Game of Thrones"-Schauspieler wo gesehen wurde. Als am Ende der fünften Staffel Jon Schnee von den Brüdern der Nachtwache nieder­gestochen wurde, führten zahlreiche Sichtungen von Schauspieler Kit Harington am Flughafen von Belfast ­dazu, dass die Gerüchte über eine mögliche Wiederauf­erstehung der Figur Nahrung ­bekamen. Und siehe da: ­Tatsächlich war der König des Nordens nach einigen Folgen wieder zurück.

Vorsicht, milde Spoiler!

Auch für die jetzt bei RTL II startende siebte Staffel (ab SA, 10.02.) gab es Spoiler. Und wieder stand die Ankunftshalle des Belfaster Airports im Fokus. Dort tauchte im September 2016 Joe Dempsie auf. Er spielte in den ersten drei Staffeln den Schmied Gendry, unehelicher Sohn von Robert Baratheon und damit rechtmäßiger Erbe des Throns. Drei Staffeln lang war er aus der Serie verschwunden. Ein Foto von Dempsie in Hoodie und Flip-Flops (und mit genervtem Blick in Richtung des Fans) reichten aus, um Spekulationen über seine Rückkehr auszulösen.

Und auch professionelle Paparazzi ließen einige wohlgehütete Geheimnisse auffliegen. Zwar war nach der sechsten Staffel klar, dass Daenerys (Emilia Clarke) nach Westeros kommen würde und irgendwann auch Kit Haringtons Jon Schnee trifft. Doch dass heimlich mit Drohnen geschossene Bilder an einem spa­nischen Strand das Ganze öffentlich machen, war sicher nicht geplant. Aus diesem Grund haben die Macher für die kommende achte - und letzte - Staffel (alle Infos zum Start) des Epos besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen.

Hochsicherheitsstufe Finale

HBO-Präsident Casey Bloys verkündete, dass mehrere Enden gedreht werden, von denen selbst die Darsteller nicht wissen, welches verwendet werden wird. So soll zumindest das Finale bis zur Ausstrahlung geheim bleiben. Dass das keine Paranoia ist, zeigte sich im Dezember, als Drehbuchausschnitte im Internet auftauchten. Ob sie echt sind? Offiziell kommentiert HBO das nicht. Aber hinter den Kulissen werden sicher Ramsay Boltons Hunde auf den Verräter angesetzt.

Game of Thrones: Staffel 7 im Podcast