Ein Wochenende rund um den St. Patrick's Day 1990 in Boston. Während die ganze Stadt mit der Feier beschäftigt ist, verschaffen sich zwei Diebe Zugang zum Isabella Stewart Gardner Museum. Ihr Ziel: Kunstwerke von Rembrandt und Vermeer, die heute einen Wert von über einer halben Milliarde Dollar haben.

Netflix rollt den Fall von damals nun in "Der größte Kunstraub der Geschichte" neu auf und lässt unterschiedliche Zeugen und Ermittler zu Wort kommen (den Trailer könnt ihr oben sehen). Bis heute fehlt von den Bildern jede Spur, dabei gab es viele Verdächtige und einige Ungereimtheiten. Die Spur führte sogar zu einer Terrororganisation. Was klingt wie aus der Feder der Autoren von "Haus des Geldes" ist tatsächlich so geschehen.

Netflix: Zwei unfassbare und höffliche Diebe

Zwei Wachleute hatten am 18. März 1990 im Gardner Museum Dienst. Sie wurden in den frühen Morgenstunden von zwei als Polizisten getarnten Dieben überwältigt und im Keller des Museums gefangen genommen. Die Diebe starteten ihren Raubzug mit den Worten: "Gentleman, das ist ein Überfall". Den Wachmännern wurde versichert, eine Belohnung zu erhalten, sollten sie den Behörden nichts verraten. Im Anschluss schnitten die Täter Gemälde von unter anderem Rembrandt, Vermeer und Flinck aus den Rahmen und klauten ein Bronzegefäß der Shang-Dynastie, sowie ein Feldzeichen der Armee von Napoleon.

Der Raubzug wurde von Bewegungsmeldern genau aufgezeichnet, doch ein Alarm bei der Polizei wurde nicht ausgelöst. Nachdem die Diebe die Beute weggeschafft hatten, erkundigten sie sich nach dem Befinden der gefesselten Wachleute, die erst am nächsten Tag von der Polizei im Keller gefunden wurden.

Netflix-Kunstraub-Doku: Die Spur führt in die ganze Welt

Wer tatsächlich hinter dem Raub steckt, ist bis heute ungeklärt. Vor 30 Jahren hatte in Boston die Mafia das Sagen in der Unterwelt. Der Besitz derartig wertvoller Kunstgegenstände hätte genutzt werden können, um wichtige Mafia-Größen aus dem Gefängnis zu erpressen. Gleich mehrere Familien-Clans könnten hinter dem Raub stecken, doch Gewissheit gibt es bis heute nicht.

Eine andere Spur führt nach Nordirland, genauer zur irischen Terrororganisation IRA. Diese handelte mit gestohlenen Kunstschätzen, um Waffen kaufen zu können und verfügte über gute Kontakte nach Boston. Der Unterweltboss James Bulger stand lange unter Verdacht, an dem Raub beteiligt gewesen zu sein und hatte Verbindungen zur IRA, doch nachgewiesen wurde ihm der Raub bis zu seiner Ermordung in einem US-Gefängnis nicht.

1994 wurde ein anonymer Brief an das Gardner Museum gesendet, der sehr sicher aus Täterkreisen stammt. Darin wird dem Museum der Rückkauf der Gemälde für 2,6 Millionen US-Dollar angeboten und Straffreiheit für die Beteiligten. Die Bilder würden sich im Ausland in einem temperierten Raum befinden. Nach der ersten Kontaktaufnahme mit den Vermittlern verlief sich aber auch hier die Spur wieder. Bis heute sind 10 Millionen US-Dollar Belohnung auf die Ergreifung der Täter ausgelobt. In "Der größte Kunstraub der Geschichte" nimmt uns Netflix mit in einen besonders spannenden Fall, der noch immer Rätsel aufgibt. Start ist der 7. April 2021.