Die recht bekannte und beliebte Sitcom "The Big Bang Theory" ist 2019 zu Ende gegangen, aber zuvor hat sie sich noch ihren festen Platz in den Annalen der US-Fernsehgeschichte gesichert. Doch auch nach dem Ende der Serie bleibt sie nicht nur populär. Sie ist auch nach wie vor eine Quelle für allerlei Überraschungen, Geheimnisse und Widersprüchlichkeiten. Da kann schon mal zehn Jahre später eine kleine Anspielung auf eine alte Folge gemacht werden oder Experimentalphysiker Leonard (Johnny Galecki) auf einmal eine 3D-Krankheit entwickeln.
Häufig im Zentrum der Episoden steht Dr. Sheldon Cooper (Jim Parsons). Der neurotische Wissenschaftler hat sich zur absoluten Kultfigur gemausert, mit dem die Drehbuchautoren aber auch nicht immer sehr konsequent und einheitlich vorgegangen sind. Eine der Aspekte, bei dem das deutlich wird, ist sein vermeintliches Lampenfieber. Nachfolgend erklären wir dir, wie unterschiedlich damit schon umgegangen wurde.
Lesetipp
Sheldon Cooper: Große Angst bei Reden...
Spätestens in der 18. Folge der dritten Staffel, "Die dunkle Seite des Mondes", wird ganz klar etabliert, dass Sheldon Lampenfieber hat und sich nicht traut, eine Dankesrede zu halten. Die Furcht davor ist sogar so groß, dass er allein nur durch den Gedanken daran in Ohnmacht fällt. Die ganze Folge dreht sich darum, wie seine Freunde versuchen, ihm dabei zu helfen, aber keinem gelingt es – lediglich betrunken wagt sich das Genie dann doch noch auf die Bühne, um sich gnadenlos zu blamieren.
Eine Tatsache, die auch im offiziellen Ableger "Young Sheldon" aufgegriffen wurde und zwar in der 16. Episode der ersten Staffel, "Killerasteroiden, Rebellion und Lampenfieber" – in der deutschen Übersetzung steckt das Thema sogar im Titel! Der junge Sheldon (Iain Armitage) braucht darin eine Auszeit von der Wissenschaft und will sich als Schauspieler versuchen und entpuppt sich sogar als Naturtalent (übrigens auch ein Widerspruch, aber das ist ein Fall für ein anderes Mal). Doch am Tag der Musicalaufführung in seiner Schule, bei der er die Hauptrolle ergattert hat, bekommt Sheldon Muffensausen und verschwindet. Hier wird sogar deutlich: Schon seit der Kindheit hat Sheldon Angst vor Auftritten!
…gar nicht wahr!
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. So einige Male kann man bei "Big Bang Theory" Sheldon dabei zusehen, wie er Vorträge oder Vorlesungen hält, so zum Beispiel in der 14. Folge der vierten Runde, "Ein Traum von Bollywood". Ganz offensichtlich macht es ihm also doch nicht so viel aus, vor einer Gruppe Menschen zu sprechen. Aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass Sheldon ganz in seinem Element ist und mit seinem Wissen auf herablassende Art vor Leuten prahlen kann, die er als nicht ebenbürtig ansieht. Möglicherweise fungiert das Gefühl der eigenen Überlegenheit als Schutzmechanismus gegen die Angst.
Aber was ist denn mit Dankesreden? Auch hier gibt es Beispiele, die ein anderes Bild zeichnen, als zuvor etabliert wurde: In der elften Episode ebenfalls der vierten Season, "Der peinliche Kuss", nehmen die Nerds an einem Kostümwettbewerb im Comicbuchladen teil – und gewinnen. Und wer stürmt sofort nach vorne, um die Trophäe entgegenzunehmen und eine Rede zu halten? Ganz genau: Es ist Sheldon! Und dann gibt es noch das ganz große Serienfinale, in dem er und Amy (Mayim Bialik) den Nobelpreis gewinnen und in Folge dessen die Ehrung bei der großen Zeremonie entgegennehmen und ebenfalls vor dem ganzen Saal sprechen sollen. Von Lampenfieber fehlt jede Spur – die hat man wohl zugunsten einer rührenden Szene wohl wieder einmal vergessen.
Die Ausstrahlung neuer "The Big Bang Theory"-Folgen ist auch in Deutschland beendet und jetzt werden nur noch Wiederholungen gezeigt.