Unter allen fiktiven Universen ist das von "Star Wars" eines der reichhaltigsten. Die Welt der Sternenkriege ist voll von fremden Kulturen und schrägen Planeten. Und sie wird ständig weiterentwickelt. Seit Neuestem zum Beispiel in der Serie "The Mandalorian" und in "Star Wars: The Clone Wars". Die Animationsserie lief sechs Staffeln lang von 2008 bis 2014, ehe Disney ankündigte, für die eigene Streamingplattform Disney+, hier geht's direkt zur Anmeldung, eine exklusive, letzte siebte Staffel mit zwölf Folgen zu produzieren.

Und in der sechsten Folge der siebten Staffel mit dem Titel "Bittere Medizin" sorgte ein Planet für große Augen bei allen "Star Wars"-Fans. Fanliebling Ahsoka Tano verschlägt es nämlich im Auftrag der Jedi auf den Planeten Kessel, der so alt ist wie das "Star Wars"-Franchise selbst.

Kessel: Ein beliebter Planet der "Star Wars"-Welt

Von Kessel hörte man bereits das erste Mal im originalen "Star Wars"-Film von 1977. In der Kantine von Mos Eisley erwähnt Han Solo (Harrison Ford) bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit Luke Skywalker (Mark Hamill) und Obi-Wan Kenobi (Alec Guinness) sein berühmtes Raumschiff, den Millennium Falken. Um die Geschwindigkeit seines Schiffs zu loben, sagt er: "Dieses Schiff ist den Kessel Run in unter 12 Parsecs geflogen." Was genau mit dem Kessel Run gemeint ist, war lange Zeit nicht bekannt.

Bis 2018 der Film "Solo: A Star Wars Story" die Vorgeschichte von Han Solo (jetzt: Alden Ehrenreich) erzählte. Dort führt Han in den Minen auf Kessel eine Rettungsmission durch und fliegt kurz darauf den legendären Kessel Run. In "Solo" lernten "Star Wars"-Jünger den Planeten als düstere, dreckige Arbeiter-Welt kennen, die voll von Bergbauminen und Raffinerien ist. Die Leitung über das Geschehen hat dort das schurkische Pyke-Syndikat.

"The Clone Wars" zeigt eine andere Seite von Kessel

Als jedoch Ahsoka Tano in "The Clone Wars" auf Kessel landet, ist von den düsteren Minen und der verpesteten Luft keine Spur. Stattdessen erblickt sie schon im Anflug riesige grüne Waldflächen mit beeindruckenden Gebäuden dazwischen unter blauem Himmel. Der Anblick lässt sich absolut nicht mit den Szenen aus "Solo" in Einklang bringen und dürfte bei Fans, die schon immer noch mehr von Kessel sehen wollten, für Verwunderung gesorgt haben.

Die Erklärung erfährt Ahsoka sehr schnell: Die Reichen und Mächtigen haben sich auf Kessel mit ihren großen Budgets von der hässlichen Realität des Planeten distanziert und isoliert. Während Tausende Arbeiter in den Minen für den Abbau von Gewürzen sterben und das Ökosystem des Planeten zerstören, sitzen die Mächtigen abseits in ihrer geschaffenen Wunderwelt und kassieren.

Mit dieser neuen Seite des Planeten Kessel hat "The Clone Wars" wieder einmal seine Kernthemen ausgebaut: Die Animationsserie zeigte sich immer bemüht, mehr von den kriegerischen Seiten im "Star Wars"-Universum, die in den Filmen oft nur der Hintergrund für den Kampf zwischen Jedi und Sith sind, zu zeigen. In späteren Staffeln zeichnete sich die Serie durch eine erstaunliche politische Tiefe aus, die den bestehenden "Star Wars"-Kosmos immer um neue, tiefgründige Dimensionen erweiterte. Mit dieser Folge ist es ihnen ein weiteres Mal gelungen – und haben zeitgleich für offene Fan-Münder gesorgt.