Jedes Land hat seine ureigenen Grenzkonflikte. So wie sich bei uns immer mal wieder Bayern und Preußen fetzen, herrscht in den USA eine ewige Rivalität zwischen Ost- und Westküste. Vom Wetter über die Lebenseinstellung bis hin zu politischen Ansichten gibt es wenig, was die beiden Regionen miteinander gemein haben.

Westküstler halten die US-Ossis für arrogant und verklemmt, während der New Yorker bei Kalifornien zuerst an Silikon-Dummchen und Surferboys denkt, die den ganzen Tag nur faul in der Sonne liegen.

Neuerdings wird der kontinentale Zwist sogar durch zwei Teenie-Serien im TV angestachelt, die jetzt im deutschen Fernsehen anlaufen. Im Internet wird bereits heiß diskutiert, was denn nun besser sei: das sonnige "90210" oder das zumindest optisch düstere "Gossip Girl". Wer hat die hippere Musikauswahl in den einzelnen Folgen, fragt die Seite prettymuchamazing.com, während in anderen Foren diskutiert wird, wer der größere Trendsetter in Sachen Mode ist: "Ganz ausgeschlossen, dass dieser öde California-Stil die New Yorker aussticht", wird sich dort etwa empört.

Lesetipp

Doch kaum erklärt eine New Yorker Webseite "Gossip Girl" zur Siegerin, echauffieren sich in den Kommentaren die Westküsten-Bewohner und vice versa. Dabei könnte der Kalifornier ein wenig nachsichtiger sein. Schließlich hielt er die amerikanische Teenie-Serienwelt jahrzehntelang fest in seiner Hand. Angefangen bei "Beverly Hills, 90210" über "Melrose Place" bis hin zu Reality-Serien wie "The Hills" spielte sich das TV-Leben von US-Jugendlichen fast ausschließlich am Pazifik ab.

Auch Fernsehproduzent Josh Schwartz siedelte, obwohl selbst an der Ostküste geboren, seinen ersten Serienhit "O.C., California" an der Westküste an. Mit "Gossip Girl" kehrte der 32-Jährige aus Rhode Island zumindest in die regionale Nähe seiner Geburtsstadt Providence zurück. Seine Adaption der populären Jugendbücher von Cecily von Ziegesar rückt die New Yorker Upper East Side in den Fokus - eine Gegend, die so stinkreich ist, dass sogar die adretten "O.C., California"-Jünglinge aussehen, als gingen sie zum Lunch in die Suppenküche.

Doch da Geld allein bekanntlich nicht glücklich macht, müssen sich die Jugendlichen aus Manhattan mit unerwiderter Liebe, überlebensgroßen Eltern und den allgegenwärtigen Versuchungen in Form von Sex, Drogen und Alkohol rumschlagen. So unterschiedlich sind Ost- und Westküste offenbar doch nicht, denn von genau den gleichen Problemen werden die Kids in "90210" gebeutelt.